Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)
– »haben Sie ja schon in Aktion gesehen.«
»Na ja, die hat die Jungs gerade auf dem falschen Fuß erwischt. So leicht lassen wir uns nicht verarschen.«
Lars sprühte nun geradezu vor Arroganz.
»Hören Sie, wir können einen Deal machen. Wir sind an Ihren kleinen Gaunereien nicht interessiert. Es geht hier um ganz andere Dinge. Wenn Sie hier jetzt augenblicklich verschwinden und uns in Ruhe lassen, sichern wir Ihnen freies Geleit zu. Und nehmen Sie Ihrem Clown da die Waffe weg. Wie der rumfuchtelt, erschießt der noch jemanden aus Versehen und dann sind Sie alle zusammen geliefert.«
»Clown? Dich mach ich tot. Dich mach ich als Erstes tot!« Der irre Karl fuchtelte noch wilder mit seiner Pistole herum und hielt sie immer abwechselnd auf Lars und Lucy gerichtet.
»Ganz ruhig Karl. Erstmal muss ich wissen, was mit diesem Ding ist.«
Der Boss fummelte an der Waffe.
»Oh verdammt«, flüsterte Christoph und seine Zähne schlugen vor Angst aufeinander. »Der hat das Ding in den Full Power Mode geschaltet.«
Lucy schluckte. Plötzlich war der mit der Pistole fuchtelnde Karl nur noch das geringste Problem. Diese kleinen unscheinbar aussehenden Strahlenwaffen hatten vier Modi. Im untersten Modus dienten sie dazu, fast jedes bekannte Lebewesen für wenige Stunden zu betäuben. Außer etwa einer Stunde Kopfweh nach dem Aufwachen war mit keinen weiteren Schäden für Menschen zu rechnen. Das war normalerweise die Standardeinstellung. Sollte der erste Modus einmal nicht ausreichen, gab es noch den zweiten Betäubungsmodus. Dieser würde garantiert jedes Lebewesen außer Gefecht setzen. Es gab allerdings keine Gewähr, dass nicht doch ein langfristiger Schaden entstand. Die Anweisung war daher, diese Einstellung nur im äußersten Notfall gegen Menschen einzusetzen. Der dritte Modus war zur Zerstörung von Materie gedacht. Mit ihm konnte man auch Menschen töten. Kim hatte ihn für das Zerschießen der Schlösser benutzt. Dummerweise hatte sie die Waffe nicht wieder gesichert. Der vierte Modus, der Full Power Modus, war für schwere Zerstörungen gedacht. Mit ihm konnte man selbst durch die Wand eines Panzers schießen.
Nun fuchtelte also dieser Kerl, den die anderen »Boss« nannten, mit dieser Waffe herum und hatte absolut keine Ahnung, was für einen Schaden er damit anrichten konnte.
»Also um es noch mal zu sagen, ich an Ihrer Stelle würde nicht an dem Ding so herumfummeln. Auch wenn es so harmlos aussieht, Sie könnten damit andere und sich selbst schwer verletzen oder sogar umbringen. Ich an ihrer Stelle würde sehen, dass ich hier wegkomme, und zwar so schnell wie möglich.«
Lucy musste Lars für seine Coolness zu bewundern. Er sprach mit einer kalten Lässigkeit, die weit davon entfernt war, was sie herausbringen würde, wenn sie versuchen würde zu reden. Mehr als ein Krächzen würde es bestimmt nicht werden.
»Also, wofür haben wir diesen kleinen Schalter denn da?«, der Bandenboss schaltete zwischen den verschiedenen Modi hin und her. Er sah dabei Lars in die Augen und beobachtete seine Reaktion. Dummerweise beließ er die Einstellung wieder im Full Power Mode.
»Hören Sie, ich habe Sie gewarnt. Ich bin für das, was hier gleich passieren wird, nicht verantwortlich«, versuchte Lars es noch einmal.
»Und was ist das für ein Schalter?« Der Kerl ließ sich nicht einschüchtern.
Lucy sah aus den Augenwinkeln, wie Lars’ Blick kurz flackerte. Der Bandenboss spielte an dem, was bei einer irdischen Schusswaffe der Abzug gewesen wäre. Er grinste fies, als er Lars Reaktion sah.
»Das ist also der Auslöser, richtig?«, fragte er, ohne eine Antwort zu erwarten.
»Hören Sie, ich würde das wirklich nicht machen!« Lars’ Stimme klang jetzt doch etwas ängstlich. Aber auch diese Warnung war umsonst. Der Bandenboss grinste nur noch fieser, hielt die Waffe in Richtung des nächstgelegenen Pfeilers und drückte ab.
Lucy und Lars brauchten sich nicht anzusehen. Beide reagierten blitzschnell in gleicher Weise. Lucy packte den hinter ihr stehenden Christoph am Oberteil seiner Uniform. Sie drehte sich mit einer Vierteldrehung hinter den Pfeiler, vor dem sie standen, und riss dabei Christoph so mit, dass er zwischen ihr und dem Pfeiler landete. Das Gleiche hatte Lars mit Kim gemacht. Alle vier drückten sich so dicht an den Pfeiler, wie es irgend ging. Er stand so zwischen ihnen und dem Pfeiler stand, auf den der Bandenboss zielte, als er abdrückte.
Die Bande dagegen war von dem, was nun passierte,
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