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Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Titel: Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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völlig überrascht. Der Schuss traf den Pfeiler. Die Waffe pumpte soviel Energie in den Beton, dass ein Teil des Materials in einem Bruchteil einer Sekunde verdampfte. Der Pfeiler explodierte mit einem ohrenbetäubenden Knall. Winzige, scharfe Betonteile und steingroße Brocken flogen durch die Luft. Eine riesige Staubwolke breitete sich aus. Aus der Richtung, in der die Bande gerade noch feixend gestanden hatte, hörte man Schreckens- und Schmerzensschreie und nichts Gutes verheißendes Jammern aus mehreren Kehlen. Zu sehen war nichts mehr, weil die weißgraue Staubwolke alles einhüllte.
    Damit war es aber noch nicht zu Ende. Die gewaltige Explosion hatte sowohl die Decke, die auf dem zerstörten Pfeiler ruhte, als auch den Boden erschüttert. Lucy meinte, eine leichte Absenkung des Bodens unter ihren Füßen gespürt zu haben. Sie drückte sich noch immer ängstlich nach hinten, wobei sie Christoph zwischen Ihrem Rücken und dem Pfeiler, an dem sie standen, eingeklemmt hatte. Als der Nachhall der Explosion verklungen war, hörten sie über ihren Köpfen an mehren Stellen leises Knacken. Etwa ein Viertel des zerstörten Pfeilers hing noch an der durch die Explosion beschädigten Decke und zog sie nach unten.
    Plötzlich knackte es einmal laut und die Decke stürzte ein. Es krachte und polterte. Noch mehr Staub wirbelte auf, riesige Betonbrocken stürzten herab. Lucy rückte so stark sie konnte in Richtung des Pfeilers und hoffte, dass das Stück Decke, das er trug nicht auch herunter kommen würde.
    Das Tohuwabohu wurde durch ein weiteres krachendes Geräusch überlagert. Der Boden brach unter ihnen weg und stürzte fast drei Meter tief in den Keller. Lucy spürte, dass ihre Fußspitzen in der Luft hingen. Verzweifelt lehnte sie sich nach hinten und wagte kaum zu atmen.
    Plötzlich war es ganz still - zumindest fast. Das einzige Geräusch war ein leises Stöhnen, das von unten vor ihnen kam. Der große Raum, der eben noch das Herz der alten Halle gewesen war, existierte nicht mehr. Über ihnen war keine Decke mehr. Sie konnten auf die rostigen mit Löchern durchsetzten Wellplatten sehen, die das Dach der Halle bildeten. Wo vorher der Fußboden gewesen war, klaffte jetzt ein großes Loch, aus dem immer noch Staubwolken aufstiegen und in dem man daher nichts erkennen konnte. Lucy und ihre Freunde standen dicht an den Pfeiler gedrängt, der, wie fast alle andern Pfeiler auch, stehen geblieben war. Um ihn herum war der Betonboden unregelmäßig abgebrochen. Sie hatten Glück gehabt. Der Teil des Bodens, der noch an ihrem Pfeiler hing, reichte gerade aus, um darauf stehen zu können. Genauso wie sie Glück gehabt hatten, dass das Stück Decke, das direkt über ihrem Pfeiler hing, nicht heruntergefallen war. Allerdings war der Blick in den dunklen, staubverhangenen, fast drei Meter tiefen Abgrund mehr als erschreckend.
    Lucy sah vorsichtig zu Lars. Ihn hatte es noch schlimmer als sie erwischt. Er stand mit nicht viel mehr als mit den Hacken auf den Überresten des Bodens und sah ausnahmsweise alles andere als cool aus.
    »Also Kim, wenn du noch so sauer auf mich bist, dass du mich umbringen möchtest, dann ist jetzt die Gelegenheit. Du musst mir nur einen ganz kleinen Schubs geben«, sagte er. Das war natürlich witzig gemeint, klang aber in diesem Moment eher ängstlich. Kim schlang die Arme um ihn und hielt ihn fest. Sie sah auch nicht glücklicher aus als er.
    Lars war dann aber doch derjenige, der sich als Erster wieder fing und sich nach einem Ausweg umsah.
    »Ich versuch mal dahin zu kommen, da ist ein bisschen mehr Platz«, murmelte er. »Und bitte Kim, lass mich jetzt bloß nicht los.«
    Zu seiner Linken hing noch ein klein wenig mehr vom Boden an dem Pfeiler, als an der Stelle, an der die vier standen. Zu Lucys Rechten war der Boden fast vollständig weggebrochen. Sie konnte sich daher überhaupt nicht von ihrem Platz wegbewegen.
    Vorsichtig, Zentimeter für Zentimeter, rutschte Lars nach links, bis er neben Kim an den Pfeiler gedrängt stand. Er ging in die Knie.
    »Hier ist ein dicker alter Nagel in der Wand. Wenn ihr herkommt und euch hier hinkniet, kann ich mich mit einer Hand an dem Nagel festhalten und euch mit der anderen runterlassen.«
    »Meinst du so ein alter Nagel hält das?«, fragte Lucy skeptisch.
    »Keine Ahnung! Hast du einen besseren Vorschlag?«
    Hatte sie natürlich nicht und so stehen bleiben, konnte sie auch nicht mehr lange. Und noch weniger Lust hatte sie, Lars in dieser Situation weiter

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