Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)
völlig neu einarbeiten. Die Rechner hier funktionieren ja auf einer ganz anderen Grundlage als unsere digitalen Kisten. Und wie schon gesagt, die Aranaer waren auch keine große Hilfe. Die wollten mich eigentlich gar nicht an ihren Hauptrechner ran lassen.«
So ausgelassen hatte Lars Christoph lange nicht mehr gesehen. Christoph schien das Ganze für einen riesigen Spaß zu halten, während ihm selbst der kalte Schweiß den Nacken herunter lief.
»Da haben wir’s ja schon«, Christoph strahlte. »Das brave Baby funktioniert wie das oben auf dem Schiff. Es ist schon erstaunlich, dass die Aranaer die gleiche Technik wie die Imperianer benutzen. Würde mich ja schon mal interessieren, wer da von wem geklaut hat.«
Christoph murmelte leise vor sich hin. Lars war klar, dass er eigentlich nicht mit ihm sprach, sondern nur laut dachte.
»Na wie sieht es aus, findest du einen Plan vom Schiff?«, fragte er.
»Einen Moment, soweit bin ich noch nicht. Jetzt installiere ich erst einmal mein kleines Programm, damit die bösen, bösen Imperianer nicht merken, dass wir hier an ihrer Konsole rumfummeln.«
»Was heißt denn das? Bist du sicher, dass die uns nicht orten können?« Lars konnte sich langsam nicht mehr beherrschen.
»Also normalerweise würden die sehen, dass hier irgendjemand Informationen abruft. Aber mein kleines Programm hier spielt ihnen vor, dass das System die Informationen selbst für interne Zwecke benutzt. Hm, was ist denn das?« Christoph machte ein irritiertes Gesicht.
»Funktioniert es nicht? Müssen wir weg?« Lars hatte seine kleine Handwaffe gezogen und blickte ängstlich zwischen dem Türmonitor und dem Computerschirm hin und her.
»Einen Moment, da funktioniert was nicht.« Christoph redete wieder mit sich selbst und starrte angestrengt auf den Schirm. »Warum will er das denn nicht? Ach ja, klar! Das hatte ich übersehen! Da ändern wir mal kurz diese Einstellung und siehe da …«
Christophs Gesicht hellte sich auf.
»Braves Baby«, sagte er zärtlich und streichelte über den grauen Kasten. »Sage ich doch, das Teil ist kein Problem. Niemand wird uns über diesen Kasten entdecken. Wir sitzen jetzt sozusagen unter einem elektronischen Tarnmantel.«
»Und du bist sicher, dass die uns damit nicht entdecken?«
»Lars, nun entspann dich!«
Die beiden Jungs sahen aus, als hätten sie ihre Rollen vertauscht. Während Lars herumzappelte und etwas ängstlich wirkte, sah Christoph völlig entspannt aus und grinste.
»Oben im Schiff war ich fast drei Wochen in dem Rechner und die haben das bis zu unserem Abflug nicht gemerkt. Warum sollten die hier das in den nächsten zwei Stunden merken? Danach sind wir hier sowieso weg.«
Er wandte sich wieder der Konsole zu.
»Jetzt kommt das Komplizierteste. Ich muss herausbekommen, wo eine verdammte Karte der Station ist.«
Lars sah auf den Schirm, der den Außengang zeigte. Es liefen noch immer viele Leute herum. Nichts deutete auf Panik oder einen Alarm hin. Hoffentlich hatte Christoph recht und die Imperianer waren völlig ahnungslos. Komischerweise bereitete gerade Christophs Sorglosigkeit ihm das meiste Unbehagen. Natürlich konnte zu viel Angst und Zaudern in so einer Situation fehl am Platz sein und die Aufgabe vermasseln. Aber gar keine Angst zu haben und so zu tun, als wäre alles nur ein Spiel, konnte zu großem Leichtsinn führen und das hier war nun wirklich kein Kinderspiel. Er sah wieder nach draußen. Dort war alles still. Verdammt, wie lange brauchte Christoph denn. Er schlenderte wieder zur Konsole und sah ihm über die Schulter.
»Na, wie sieht’s aus. Sag mal, kapierst du wirklich, was du da siehst. Das sieht ja völlig anders aus als auf unseren Computern.«
»Na ja, alles versteh ich natürlich auch nicht. Das hier hat weder etwas mit Windows noch mit Linux zu tun. Das ist völlig anders. Aber ich glaube, ich bin der Sache auf der Spur.«
Lars musste sich weiter gedulden. Hoffentlich war Christoph nicht doch der Spinner, für den ihn die meisten aus seiner Klasse hielten. Obwohl, bisher hatte nichts darauf hingedeutet. Er konnte einem zwar manchmal mit seiner besserwisserischen Art auf die Nerven gehen, aber bisher hatte er noch nie mit etwas angegeben, das er dann doch nicht konnte. Ganz im Gegenteil manchmal konnte einem seine Zurückhaltung, wenn es um die eigenen Fähigkeiten ging, schon auf die Nerven fallen. Nur jetzt dauerte das alles entschieden zu lange.
Nach weiteren mehrmals zehn Minuten bangen Wartens, rief
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