Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
Imperianern kaum auszuhalten.«
Damit ging er aus der Tür.
»Du bist selbst ein Imperianer«, dachte Lucy. Aber sie wusste, dass es ohnehin nichts nutzte, ihn darauf anzusprechen.
***
Drei Wochen später war es endlich so weit. Lucy konnte die Krankenstation verlassen. Auch wenn sie in den letzten Tagen i mmer mehr hatte machen können und fast ständig Besuch von ihren Freunden hatte, war es ihr trotzdem ziemlich langweilig geworden. Lucy fühlte sich noch immer schwach, aber sie konnte immerhin wieder laufen. Ihr wurde auch nicht mehr bei jeder Bewegung schwindelig. Trotzdem frustrierte es sie, dass sie auch nicht annähernd in der Form war, wie vor ihrer Reise zur Erde.
»Wir werden jetzt jeden Tag trainieren. Du wirst sehen, ich bring dich schon wieder in Form«, tröstete Luwa sie.
»Heute Abend kommst du aber zu uns«, bat Riah, als Kim sie von den anderen Freunden entführte.
»Jetzt musst du erst mal Linchen begrüßen.« Kim strahlte. »Du wärst fast gestorben und hast noch nicht mal gesehen, was du eigen tlich gerettet hast.«
Kim zog Lucy am Ärmel in Richtung der Kabine, in der sie mit ihrer Tochter wohnte.
»Ich kenne den Weg«, sagte Lucy lächelnd und befreite sich vorsichtig aus Kims Griff. »Was meinst du, wie oft ich in den letzten zwei Jahren die beiden kleinen Nervensägen dort besucht habe.«
»Klein ist gut«, lachte Kim.
Als sie Kims Unterkunft erreichten, war nicht nur das Kind da. Dabiella hatte es im Arm und fuhr mit einem dieser kleinen grauen Geräte über den kleinen Körper. Daneben stand ungeduldig wartend Nuri und beobachtete kritisch jeden einzelnen Handgriff. Lucy erkannte Dabiella kaum wieder. Ihre Augen, die Lucy sonst immer so kalt vorkamen, glänzten förmlich. Sie lächelte die Kleine so liebevoll an, wie Lucy es bei diesem kühlen Menschen nicht erwartet hätte.
»Ich dachte, ich untersuche Linchen lieber hier. Solange wir keine großen Geräte brauchen, ist es mir lieber, wenn sie die Mitte des Schiffes nicht verlässt«, sagte sie entschuldigend. D abei bedachte sie Kim mit einem so innigen Lächeln, dass Lucy der Verdacht kam, dass diese Frau eine Zwillingsschwester, der jungen Ärztin sein musste, die sie kannte.
»So meine Süße, jetzt sind wir auch schon fertig«, sagte sie zu der kleinen Lina und gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn. Nuri streckte beide Arme nach dem Kind aus.
»Aber aufpassen! Das ist kein Spielzeug!« Dabiella fixierte Nuri streng mit Augen, die aus Eis hätten sein können.
»Gut«, dachte Lucy. »Das ist also doch keine Zwillingsschwe ster.«
Nuri schoss einen bösen, vernichtenden Blick auf Dabiella ab, sagte aber nichts, sondern nickte nur. Dabiella erzählte Kim noch kurz, dass mit der Kleinen alles in Ordnung sei, und vera bschiedete sich. Dabei lächelte sie Kim wieder nett an und beide Mädchen berührten sich kurz am Arm. Lucy fragte sich, was sie eigentlich falsch machte. Zu ihr und auch zu Nuri verhielt sich die junge Frau eher kühl bei der Verabschiedung.
»Kannst du der bei Gelegenheit mal sagen, dass ich kein Baby mehr bin«, sagte Nuri böse, als Dabiella draußen war. »Ich habe Li nchen viel öfter auf dem Arm als die. Als hätte ich mein süßes Baby schon jemals fallen lassen.«
Nuri schmuste mit der Kleinen. Kim grinste übers ganze G esicht.
»Komm Nuri, gib sie mir mal!« Kim nahm Nuri die Kleine vo rsichtig ab. »Siehst du, da ist deine Tante Lucy. Jetzt darfst du sogar auf ihren Arm.«
Lucy bekam einen Schreck. Die Auswirkungen der letzten Berü hrung der Kleinen steckten ihr noch immer zu sehr in den Knochen. Sie zuckte innerlich zusammen, als Kim Lina in ihre Arme legte. Aber natürlich passierte nichts. Die Kleine sah sie mit neugierigen Augen an. Sie hatte sich vollkommen verändert. Es bestand keine Ähnlichkeit mehr mit dieser zu klein geratenen Greisin, die Lucy das letzte Mal gesehen hatte. Sie sah vielmehr wie ein Baby aus, dass etwas mehr als ein halbes Jahr alt war. Die kleine Lina streckte ein kleines Händchen aus und faste nach Lucys Wange. Es mochte Zufall sein, aber die Berührung kam Lucy vor, als wolle die Kleine sie streicheln. Dazu brabbelte sie etwas Unverständliches. Kim hatte recht. Die Kleine war wirklich das niedlichste Baby, dass Lucy bisher gesehen hatte. Sie gab Lina einen zarten Kuss und drückte ihren Kopf an ihre Wange.
»Weißt du was, kleines Linchen. Ich bin deine Patentante L ucy«, flüsterte sie dem Kind ins Ohr. Das Kind gab einen glucksenden Laut von
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