Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
mmen. Eigentlich war die Situation so brenzlig, dass man sich noch am Abend vorher hätte zusammensetzen müssen. Aber aus Rücksicht auf die allgemeine Trauer und die Erschöpfung der gesamten Mannschaft hatten sie beschlossen, ihre Beratung auf den Morgen zu verschieben.
»Wir haben ein großes Problem«, eröffnete Lucy die Bespr echung. Sie hatte das Gefühl, gegen ihre eigene Müdigkeit anreden zu müssen. Sie war erschöpft und hatte alle Hoffnung verloren. Sie musste sich zwingen, ihren Freunden wenigstens noch mitzuteilen, wie aussichtslos alles tatsächlich aussah.
»Das Imperium war mit ihren Bombentests erfolgreich. Sie haben alles aranaische Leben auf Juruk ausgelöscht. Dort existiert mittle rweile wieder erstes imperianisches Leben. Sie haben sogar schon Menschen auf den Planeten abgesetzt. Ich habe Bilder von dem Planeten gesehen.«
»Das habe ich befürchtet«, sagte Karenia ernst. »Wenn es nicht eine ganz außergewöhnlich wichtige Entwicklung dort gegeben hätte, wären die ganzen Daten nicht so geheim, dass nicht einmal wir die Sicherheitsmaßnahmen überwinden kö nnen.«
Lucy nickte.
»Es ist aber noch viel schlimmer«, ergänzte sie traurig. »Sie stellen die Bombe jetzt im Massenbetrieb her. In etwas mehr als zwei Monaten haben sie genug Bomben, um das ganze aranaische Reich auszurotten. Genau das planen sie.«
Einen Moment herrschte betretenes Schweigen.
»Wie weit sind die Aranaer?«, fragte Christoph.
Warshol blickte ihn ungerührt und kühl an.
»Das aranaische Reich hat ein Problem«, erwiderte er. »Ihre Logik ist genauso verwirrt, wie die des Imperiums. Das aranaische Militär setzt seine ganze Energie in die Entschlüsselung des imperianischen Schirms. Sie planen das Gleiche wie die Imperianer. Sie wollen auf allen imperianischen Planeten landen und damit alles imperianische Leben ausrotten. Auf die Idee, selbst einen Schirm aufzubauen, kommen sie nicht. Sie sind von ihrer Überlegenheit überzeugt und denken, dass sie die Entschlüsselung fertigbekommen, bevor das Imperium irgendwelche neuen Waffen entwickelt hat. Ihre Forschungen sind auch in der Tat sehr weit fortgeschritten. Es wird aber sicher noch länger als drei Monate dauern, bis der Schirm so weit entschlüsselt ist, dass sie angreifen können.«
»Bis dahin wird es zu spät sein«, knurrte Gurian.
»Ich verstehe euer Problem nicht«, warf Riah genervt ein. »Wir wollten doch beiden den Schlüssel geben. Machen wir das doch einfach, auch wenn sie keinen Friedensvertrag schließen. Dann können sich beide wenigstens voreinander schützen. Die Planeten sind sicher, selbst wenn es keinen Frieden gibt und sich die Kriegsschiffe in den Bereichen zwischen den Schirmen weiter beschießen.«
»Im Prinzip hast du recht«, entgegnete Legarol. »Das Problem ist aber, dass der Aufbau so eines Schirms eine schwierige und lan gwierige Sache ist. Es kostet riesige Ressourcen und vor allem dauert es Monate, bis er ein Gebiet wie das ganze aranaische Reich umschließt.«
»Dazu kommt noch etwas anderes«, warf Rhashin mit leiser em otionsloser Stimme ein. »Wenn wir dem aranaischen Reich jetzt diese Technologie übergeben, werden sie nicht als Erstes einen Schirm um die Planeten bauen. Sie werden als die Technologie zunächst nutzen, um ins Imperium einzudringen und alles imperianische Leben zu zerstören.«
»Ja, das Problem ist, wir müssen erst dem Imperium die Techn ologie übergeben, damit sie sich vor den Aranaern schützen können«, sagte Legarol. »Aber gerade das nützt den Aranaern nichts gegen die Bombe. Sie können sich nicht schützen.«
»Das ist wirklich völlig verzwickt«, mischte sich Borek nac hdenklich ein. »Das ganze Problem hängt an dieser verfluchten Bombe. Solange das Imperium dieses Monstrum besitzt, können wir niemandem den Schlüssel geben. Die imperianischen Militärs würden uns auslachen. Sie hätten alle Trümpfe in der Hand, wenn wir ihnen den Mechanismus aushändigen.«
»Das ist wirklich zum Heulen. Jetzt war alles umsonst und das so kurz vor dem Ziel.« Riah klang jetzt auch verzweifelt. Sie verbarg ihr Gesicht in ihren Händen.
»Vielleicht noch nicht ganz«, bemerkte Lars nachdenklich. »Wenn die Bombe der Grund ist, warum wir den Mechanismus nicht weitergeben können, dann müssen wir sie zerstören.«
»Oh Mann Lars, es geht nicht um eine Bombe! Es werden mehr als hundert von den Dingern gebaut, jeden Tag minde stens eine«, erwiderte Lucy verzweifelt.
»Dann muss man eben gleich
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