Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
einzigen, aber entscheidenden Unterschied: Kims Gesicht war nicht wutverzerrt, im Gegenteil, belustigt sah sie auf Lucy hinab.
»Wie schon gesagt, du wirst mich wohl feige, hinterrücks niede rstrecken müssen. Von vorn hast du keine Chance«, sagte sie grinsend.
Lucys Körper verlor alle Spannung. Sie konnte nicht mehr. Sie war den Tränen nah. Natürlich konnte sie Kim nicht von hinten betäuben, schon gar nicht mehr nach den letzten Stunden, die sie mit ihr ve rbracht hatte.
»Bitte Kim, du musst mitkommen. Es geht doch auch um deine Spezies, um unseren Planeten, um unsere Familie und auch um de ine Tochter«, flehte sie.
»Gut, ich komme mit, aber unter einer Bedingung: Du musst mir einen Gefallen tun. Versprichst du das?«
»Natürlich verspreche ich dir das, wenn du mitkommst«, antwortete Lucy kläglich.
»Egal welcher Gefallen es ist?«, fragte Kim hartnäckig.
»Ich verspreche es dir!« Lucy versuchte, einigermaßen fest zu klingen.
Kim rollte sich von ihr ab. Sie lag nun neben Lucy und sah ihr in die Augen. Sie war ihr so nah, dass sich ihre Nasenspitzen fast b erührten. Mit einer Hand strich sie Lucy sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Du musst ziemlich verzweifelt sein, wenn du mir einfach e twas versprichst, ohne zu fragen, was es ist«, sagte sie lächelnd.
Lucy legte ihren Kopf an Kims Schulter.
»Das bin ich auch«, schluchzte sie. »Es geht doch um unser aller Weiterleben.«
Lucy umschlang Kim und hielt sich an ihr fest.
»Komm Lucy, es ist nichts Schlimmes, was ich von dir will. Es wird dir sogar Spaß machen.« Kim schob Lucy so weit von sich weg, dass sie ihr in die Augen sehen konnte. Sie grinste schelmisch.
»Ich habe so oft davon geträumt, dass wir beide wieder eine A ktion gemeinsam machen. Hier auf der Erde, meine ich. Ich habe davon geträumt, dass du mir hilfst«, sagte sie verträumt. »Hast du das neue Verwaltungsgebäude gesehen, dass sie hier neben dem alten, hässlichen Kasten bauen?«
Lucy nickte. Sie wusste nicht, worauf Kim hinaus wollte.
»Lucy, wir werden ein Exempel statuieren. Wir jagen diesen neuen Kasten in die Luft!« Kims Augen leuchteten vor Begeisterung.
»Was?«, rief Lucy entgeistert und drückte Kim, soweit es ging, von sich weg. »Fängst du jetzt auch mit diesen Spinnereien an? Egal, was die hier erzählen, ich bin keine Terroristin. Ich spre nge nicht irgendwelche Gebäude in die Luft und noch weniger verletze ich irgendwelche Menschen. Das müsstest gerade du wissen!«
»Das weiß ich doch alles. Ich mache doch so was normale rweise auch nicht. Aber denk doch mal an deinen Vater. Dieses Gebäude hat Türen, in die kein Mensch – entschuldige bitte, ich meine natürlich kein Terraner – hineingehen kann. Nicht weil die Türen abgeschlossen wären, nein, weil er den Öffnungsmechanismus nicht bedienen kann. Selbst wenn er irgendwie hineinkommt, nutzt es ihm nichts. Einen Teil der Arbeiten muss er nämlich am Computer erledigen. Aber er kann diesen Computer nicht bedienen. Selbst wenn er das noch könnte, würde der Apparat ganz anders funktionieren als unsere irdischen Rechner. Und in diesem Verwaltungsgebäude müssen die Leute viele der täglichen Dinge erledigen, Anträge stellen und so. Ein Mensch wie dein Vater hat keine Chance in diesem Gebäude. Nicht einmal dein Bruder wird in seinem Leben mit diesen Dingen zurechtkommen.«
Kim sah Lucy ernst an. Lucy sagte nichts.
»Die Imperianer kapieren das nicht oder besser, sie wollen das nicht kapieren«, redete Kim weiter. »Lucy, sie müssen merken, dass es so nicht geht. Glaube mir, wir haben alles versucht, um es zu verhindern. Die Typen müssen lernen, dass wir uns wehren. Deine Eltern sind so nett. Tu es für sie!«
»Du meinst vor unserem Abflug von hier?«, fragte Lucy vorsic htig.
Kim nickte.
»Das ist wahnsinnig gefährlich. Wenn sie uns erwischen, wissen sie, mit wem sie es zu tun haben. Selbst wenn wir davonkommen, haben wir kaum noch eine Chance wegzukommen. Was meinst du, wie gefährlich es ist, dich von diesem Planeten zu holen?«
»Ich weiß das alles. Aber gestern hast du mir Dinge erzählt, die viel riskanter waren und die hast du trotzdem gemacht!«
Kim sah Lucy fragend an. »Also, was ist? Hältst du dein Versprechen oder nicht?«, fragte Kim ärgerlich.
»Ich habe es dir versprochen«, sagte Lucy resigniert. »Aber ich finde es vollkommen daneben.«
»Abgemacht?« Kim grinste frech.
»Abgemacht!« Lucy schlug in Kims Hand ein.
Kim zog Lucy ganz zu sich heran
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