Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
deinen Eltern – die ja jetzt unsere gemeinsamen Eltern sind – wohlgefühlt, aber ich habe mich schon auch nach körperlicher Liebe gesehnt. Auße rdem habe ich gedacht, das Kind braucht einen Vater.
Da gab es einen ganz netten Jungen, mit dem ich politisch z usammengearbeitet habe. Was soll ich sagen, wir sind uns nähergekommen. Es hat nicht ganz drei Monate gedauert, bis ich wusste, dass ich mit einem Jungen nicht glücklich werden kann. Der Kerl ist noch immer sauer auf mich. Der Idiot ist sogar zu dieser bescheuerten GFP gewechselt. Wir arbeiten jetzt sozusagen gegeneinander. Kurz darauf habe ich Laura kennengelernt.«
Kim zeigte auf die Fotos, die auf der Kommode herumsta nden. »Das war meine erste echte lesbische Beziehung. Sie hat mich vor drei Wochen verlassen, wegen der blödesten Tussi, die du dir vorstellen kannst. Warum habe ich von der eigentlich noch diese Fotos herumstehen?«
Wütend sprang Kim auf und riss bei allen Fotos den Teil ab, auf dem Laura, die Lucy unbekannte Frau, zu sehen war. W ütend schmiss Kim die Schnipsel in den Papierkorb. Lucy verfolgte Kims Bewegungen mit offenem Mund.
»Du bist …? Ich meine, du stehst auf Frauen?«, fragte sie unglä ubig.
Kim nickte grinsend.
»Aber ich dachte immer, Jungs wären dir so wahnsinnig wichtig«, sagte Lucy noch immer völlig verständnislos.
»Sag schon, was du meinst«, erwiderte Kim kühl. Sie hatte b ereits wieder ihr Glas halb leer getrunken. »Du meinst, dass ich gleich mit jedem Jungen in die Kiste hüpfe. Lucy es enttäuscht mich echt, dass du genauso hohl über mich denkst, wie alle anderen.«
»So habe ich das doch gar nicht gemeint«, rief Lucy wütend. »Du hast nur schon viel mehr Freunde gehabt als ich und da wundere ich mich einfach, dass du jetzt keine Lust mehr auf Jungs hast.«
»Wie schon gesagt, zu einer Nonne bin ich einfach nicht geboren und früher kannte ich doch nur Jungs. Aber seit ich auch Mädchen kennengelernt habe, weiß ich, dass sie einfach zärtlicher sind, eher wissen, was ich will. Ach ist ja auch egal! Das muss jeder selbst wissen!«
Kim lallte schon leicht. Auch sie schien es nicht gerade g ewohnt zu sein, Alkohol zu trinken. Sie nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Glas. Lucy versuchte, mitzuhalten.
»Und du? Also war da nichts mit Borek?«, fragte Kim.
Lucy schüttelte traurig den Kopf.
»Und mit diesem Srandro? Hast du wenigstens mit dem was a ngefangen?«, fragte Kim hartnäckig nach.
»Du meinst diese hässliche harischanische Echse?«
»Lucy, das ist jetzt echt gemein. Ich war damals einfach nicht ganz bei mir. Ich hätte mich danach selbst ohrfeigen können. Ich habe mich sogar entschuldigt. Was soll ich denn noch machen, dass du mir verzeihst?«, fragte Kim traurig.
»Das meine ich doch gar nicht«, lallte Lucy. »Du hast ja recht g ehabt. Er war eine hässliche Echse. Nicht so, wie du gemeint hast, sondern mehr innerlich.«
Lucy ruderte wild mit den Armen, ohne dass dadurch klarer wu rde, was sie meinte. Kim starrte sie mit großen, verständnislosen Augen an.
»Ich war so verliebt in ihn. Er war mein erster richtiger Freund, wenn du verstehst, was ich meine. Es war die schönste Zeit meines Lebens. Und dann sagt er einfach ›tschüss, ich hab 'ne andere‹, setzt sich in sein Raumschiff und ist weg«, nuschelte Lucy zur Erkl ärung.
»Einfach so? Das hätte ich von ihm aber nicht gedacht«, b emerkte Kim.
»Gut, gut, wir haben im letzten halben Jahr nicht mehr so viel miteinander geredet. Er hat sich um seinen Planeten und diesen ganzen Kram gekümmert. Jetzt ist das gelöst und er ist dahin z urückgekehrt. Er hat bei der ganzen Geschichte so eine Tussi kennengelernt. Was soll ich sagen, auch so eine hässliche Echse wie deine Laura. Prost!«
»Auf alle hässlichen Echsen dieser Welt und dass wir sie los sind! Prost!«, grölte Kim.
Die beiden tranken einen weiteren Schluck und lagen sich danach lachend in den Armen. Sie stießen noch einmal an und tranken die Gläser aus. Kim nahm die Flasche und schenkte Lucy nach.
»Was ist denn mit dieser Flasche los? Die kann doch noch nicht leer sein«, lallte sie. »Ich muss da noch eine zweite haben. Die be iden hatte ich extra für Laura und meinen …. Ach, ist ja auch egal! Ich such die mal.« Kim verschwand mit leicht unsicheren Schritten in Richtung Küche.
Lucy hörte lautstarkes Kramen und etwas zu lautes Zuschl agen von Schranktüren. Kim kam zurück ins Wohnzimmer.
»Ich habe sie gefunden«, rief sie ein wenig zu
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