Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
flüsterte Lucy Kim ins Ohr und stand schon auf.
Lucy stürmte mit einem Schrei auf den ihr am nächsten stehenden Imperianer zu. Glücklicherweise schoss er nicht. Es befanden sich wohl doch zu viele Leute in dem Zug. Die beiden schlugen wild aufeinander ein. Kim erstarrte einen Moment lang und drückte ängstlich die Kindertragetasche an ihre Brust. Sie erkannte aber bereits nach wenigen Minuten, dass Lucy es unmöglich mit vier Gegnern allein aufnehmen konnte.
»Entschuldigen Sie, könnten Sie mal kurz auf mein Baby aufpa ssen. Ich muss meiner Freundin helfen«, sagte sie zu der älteren Dame, die ihr gegenübersaß. Ohne eine Antwort abzuwarten, stellte Kim der Frau die Kindertragetasche auf den Schoss und rannte ihrer verzweifelt kämpfenden Freundin zur Hilfe. Entsetzt starrte die Frau auf das Geschehen und dann auf das friedlich schlafende Kind.
Als Kim in den Kampf eingriff, stieg Lucys Zuversicht. Sie hatte den Kampf schon verloren gegeben. Vier Gegner waren auf jeden Fall zu viel für sie, obwohl sie sicher zu den besten Kämpferinnen in der gefährlichsten Kampftechnik des Imperiums gehörte. Es hande lte sich um eine Kombination von Schlag-, Tritt-, Sprung- und Wurftechniken, angereichert mit allen möglichen fiesen Tricks, die einen Gegner ausschalten, verletzen oder gar töten konnten. Lucy beherrschte diese Technik so weit, dass sie es schon häufiger gleich mit zwei Gegnern aufgenommen hatte. Doch an diesem Tag stimmte irgendetwas nicht mit ihr. Auch wenn sie noch immer einem Einzelnen ihrer Gegner überlegen war, so reagierte sie langsamer und vor allem führte sie ihre Schläge und Tritte nicht mit der üblichen Kraft aus. Diesmal konnte sie es nicht auf ein paar zu viel getrunkene Gläser Sekt am Abend vorher schieben. Seit dem Streit mit ihrer Mutter war sie jeglichem Alkohol aus dem Weg gegangen. Lucy nahm sich vor, sich untersuchen zu lassen, sobald sie die Rebellenstation erreicht hatte.
In der Zwischenzeit schaltete Kim gleich zwei Gegner aus. Sie war wirklich gut in Form. Gleich der erste Schlag traf einen Imp erianer so hart, dass er zu Boden ging und dort liegen blieb. Einen tödlichen Schlag des zweiten Gegners konnte Kim gerade noch abfälschen. In abgeschwächter Form bekam sie ihn seitlich an den Kopf. Es tat höllisch weh. Wütend schlug sie zurück. Der Kampf dauerte nur wenige Minuten und auch ihr zweiter Gegner lag bewusstlos am Boden.
Mittlerweile geriet Lucy arg in Bedrängnis. Sie stand mit dem Rücken an einer Haltestange und schaffte es kaum, die Schläge und Tritte, die von zwei Seiten auf sie einprasselten, abzuwe hren. Sie hatte schon Einiges abbekommen, denn ihre Abwehrreaktionen waren zu langsam. Ihre eigenen Gegenangriffe führte sie viel zu schwach aus, um ihren beiden Gegnern wirklich schaden zu können.
Einer der beiden Gegner, eine imperianische Frau, ließ plöt zlich von ihr ab. Blitzschnell griff sie Kim an. Kim hatte gerade ihren zweiten Gegner zu Boden geschickt, als sie unerwartet ein Schlag an der Wange traf. Ihr Kopf wurde gegen eine Haltestange geschleudert. Bevor sie wieder klar denken konnte, traf sie ein Schlag in den Unterleib, dass ihr die Luft wegblieb. Gerade rechtzeitig konnte sie trotz der Schmerzen noch reagieren und den finalen Schlag abfangen. Jetzt war sie dran. Gezielt trat sie zurück. Die angreifende Frau, die ihre Gegnerin schon als erledigt gewähnt hatte, flog durch den Tritt zurück und krachte mit ihrem Kollegen zusammen. Kim setzte sofort nach und verpasste ihr zwei Schläge, die sie endgültig zu Boden schickten.
Auch Lucy bekam dadurch Aufwind. Ihr Gegner war durch den Aufprall seiner Kollegin in seinem Angriff gestört worden. Endlich konnte Lucy aus ihrer Defensive kommen. Mit der letzten Kraft, die sie noch hatte, führte sie ein paar schnelle Tritte und Schläge aus. Ihr Gegner sank vor ihr zu Boden.
Erschöpft keuchend standen die beiden Mädchen sich gegenüber. Im ganzen S-Bahn-Zug herrschte absolute Ruhe. Alle Passagiere starrten die beiden entsetzt an. In die Stille kündigte die automatische Ansage den nächsten Halt an.
»Wir müssen hier raus«, keuchte Lucy.
»Lina!«, rief Kim.
Schnell rannten sie zu ihrem Sitzplatz. Die Passagiere, die schon zum Aussteigen aufgestanden waren, machten ihnen ängstlich Platz. Jeder versuchte so viel Abstand zu den beiden herzustellen, wie es nur irgendwie ging. Lucy riss ihren Rucksack von der Ablage. Kim nahm die Tragetasche vom Schoss der älteren Dame. Zärtlich sah sie auf
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