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Lucy im Himmel (German Edition)

Lucy im Himmel (German Edition)

Titel: Lucy im Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Wochen lang auf der Erde, bevor ich in den Himmel zurückkehren musste.
         Wie sollte ich das unter einen Hut bekommen? Am liebsten hätte ich laut geflucht. Als mir einfiel, dass mich niemand hören konnte, tat ich es – und zwar absolut hemmungslos. Kurze Zeit später kam mir die Erleuchtung: Das Orakel wollte offenbar, dass ich nicht nur für meinen Mann eine Frau fand, sondern für Bea auch eine neue beste Freundin. Uff. Wie sollte ich das schaffen, ohne dass Gabriel es mitbekam? Er würde es nämlich sicher als »einmischen« betrachten.
         Nun ja, fürs Erste konnte ich Bea weiterhin unter dem Vorwand besuchen, dass ich herauszufinden versuchte, warum ich für sie sichtbar war. Das wäre bestimmt in Gabriels Sinn. Abrupt blieb ich stehen. Aus heiterem Himmel war mir ein ganz und gar grausiger Gedanke gekommen: Was war, wenn Bea mich sehen konnte, weil sie bald sterben würde? Mir wurde speiübel. Zwar wusste ich aus eigener Erfahrung, dass es nicht schlimm war zu sterben, und natürlich war das Leben im Himmel absolut genial, aber trotzdem: Man war tot – leben war etwas anderes.
         Völlig verunsichert zückte ich mein Handy und wählte die 999. Engel Isolde hatte offenbar ihre Überstunden abgebummelt und war wieder im Einsatz. Sie verband mich mit Gabriel, ohne auch nur ein einziges Mal nachzufragen, worum es ging.
         »Na, Lucy? Womit kann ich dir heute weiterhelfen?« Der väterliche Bariton des Erzengels beruhigte mich. Sofort hatte ich das Gefühl, jemanden in meiner Nähe zu haben, der dafür Sorge trug, dass schlussendlich alles gut werden würde.
         »Es ist wegen Bea«, sagte ich leise. »Bea Middelhauve. Ist es möglich, dass ich für sie nur deswegen sichtbar bin, weil sie bald sterben wird?«
         Am andere Ende blieb es einen Moment lang still, als Gabriel endlich sprach, war seine Stimme noch sanfter als gewöhnlich: »Nein, Lucy. Das ist nicht der Grund. Du brauchst dir keine Sorgen um Frau Middelhauve zu machen. Es muss etwas viel Stärkeres sein, was euch beide verbindet. Aber frag mich nicht, was es ist, ich weiß es nämlich auch noch nicht.«
         »Du bist dir aber ganz sicher, dass sie nicht mit mir in den Himmel kommt?«
         »Ja, das bin ich.«
         »Okay, dann mach ich hier mal weiter«, verabschiedete ich mich schnell. Schließlich sollte er den Rums nicht hören, den der Stein machte, der mir gerade vom Herzen fiel.
     
    In der Dienststelle meines Mannes ging es so turbulent zu wie in einem Bienenstock. Als ich Gregor endlich in einem der Besprechungszimmer fand, blieb ich wie angewurzelt in der Tür stehen: Er trug wieder seine schwarze Trauerkleidung! Ich ärgerte mich über mich selbst, weil ich am Morgen im Bett liegengeblieben war und weitergeschlafen hatte, anstatt mich um ihn zu kümmern. Nachdem wir am Abend auf dem Sofa eingeschlafen und erst gegen halb drei ins Bett umgezogen waren, hatte ich mich am Morgen, als sein Wecker klingelte, zerschlagen gefühlt und entschieden, er sei alt genug, um allein aufzustehen. Nun bereute ich meine Bequemlichkeit. Ein paar Äpfel oder ein Joghurt hatte er sich dann bestimmt auch nicht mit in die Arbeit genommen. Nun ja, das würde ich gleich wettmachen, indem ich mit ihm zum Mittagessen ging.
         Ich lief in sein Büro und warf einen Blick in seinen Kalender. Für den Nachmittag waren keine Termine eingetragen. Wunderbar. Auf dem Rückweg kamen mir mein Mann, sein Kollege Tobias und eine junge Frau entgegen, die ich bislang nicht kannte.
         Ich heftete meine Augen fest auf Gregor und schickte ihm einen Gedanken.
         »Wisst ihr was? Ich habe furchtbaren Hunger. Kommt ihr mit zum Essen?« Ich sah ihm die Überraschung an, solch einen Satz laut ausgesprochen zu haben.
         Tobias schien es nicht anders zu gehen, er runzelte die Stirn und musterte seinen Chef verstohlen. »Dir scheint das verlängerte Wochenende gutgetan zu haben. Natürlich begleiten wir dich.« Er versetzte der Beamtin neben sich einen leichten Stoß mit dem Ellenbogen, woraufhin sie sich ein Nicken abrang. »Auf was hast du denn Lust?«
         »Lasst uns den neuen indischen Take-away drüben im Tillypark ausprobieren, von dem Markus immer so schwärmt.« Offenbar glaubte das Mädchen fälschlicherweise, Tobias habe die Frage an sie gerichtet. »Da gibt es hoffentlich auch ein paar Gerichte ohne Fleisch.«
         Auweia, eine Vegetarierin. Damit konnte sie bei meinem Göttergatten

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