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Lucy im Himmel (German Edition)

Lucy im Himmel (German Edition)

Titel: Lucy im Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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nachdem ich schon kein Festnetztelefon habe und auch keine E-Mailadresse, wollte ich ihr meine Handynummer geben.«
         »Gut, das lässt sich einrichten.«
         »Wirklich? Obwohl ich kein Engel bin?«
         »Ja, Lucy. Ich habe die Befugnis, dir das zu genehmigen, auch wenn du kein Engel bist.«
         »Aber ... wow ... das ist ... spitze!«
         »Sobald die Techniker den Anschluss in das irdische Netz eingebunden haben, schicken sie dir eine SMS mit deiner neuen Telefonnummer, die du deiner Freundin sagen kannst. Das dürfte spätestens heute Abend erledigt sein.«
         »Danke. Vielen, vielen Dank.«
         »Gern geschehen, Lucy. Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
         »Werde ich für Bea unter der Nummer für immer erreichbar bleiben?«, fragte ich leise. »Ich meine, auch, wenn ich in ein paar Wochen wieder im Himmel wohne?«
         Gabriel seufzte. »Wenn du zurück bist, ist deine Mission auf Erden abgeschlossen, Lucy. Du weißt selbst, dass du hier oben alles vergessen wirst, was da unten geschieht.«
         »Und ... wenn ich das nicht möchte?«
         »Das ist nicht so einfach, Lucy. Auch bei uns gibt es Regeln.«
         »Aber Bea braucht eine beste Freundin.«
         »Meinst du nicht, dass ihr ein Mensch aus Fleisch und Blut nützlicher ist als jemand, der Tausende Kilometer weit entfernt im Himmel lebt? Der sie weder in den Arm nehmen, noch mit ihr essen gehen kann?«
         »Aber ... ich mag sie doch so gern.«
         Gabriel seufzte erneut. »Wir werden sehen, was die Zeit bringt.«
     
    Nach dem Telefonat machte ich mich endgültig auf den Weg ins Büro meines Mannes. Als ich ankam, saß Claudia, die Vegetarierin, bei ihm im Zimmer – allerdings nicht etwa auf dem Besucherplatz ihm gegenüber. Nein, weit gefehlt. Die junge Beamtin hatte sich vielmehr einen Stuhl geschnappt und war zu ihm hinter den Schreibtisch geschlüpft. Unter welchem Vorwand sie das geschafft hatte, wusste ich nicht. Ich merkte nur, dass es mir nicht recht war, sie so nah bei Gregor zu sehen. Mein Göttergatte hingegen schien kein Problem damit zu haben. Unbeirrt erklärte er ihr in seiner ruhigen Art einen Sachverhalt; offenbar gingen sie eine Gerichtsverhandlung durch. Ich nahm auf einem der Besucherstühle gegenüberPlatz und beobachtete die zwei.
         Bildete ich es mir nur ein, oder lächelte sie ihn wirklich überdurchschnittlich oft an? Und hatte ihr Stuhl nicht noch ein ganzes Stück weiter von seinem entfernt gestanden, als ich hereingekommen war? Genau in dem Augenblick rutschte sie unter dem Vorwand, ihm etwas in einer Akte zeigen zu wollen, erneut ein bisschen näher. Mein armer Mann! Es war schrecklich zusehen zu müssen, wie sehr sie ihm auf die Pelle rückte und er sich so gar nicht zu helfen wusste.
         Als ich es nicht mehr länger ertragen konnte, stand ich auf, beugte mich über den Schreibtisch und kippte Claudia bei einer ihrer weiteren Bedrängungsaktionen die halbvolle Kaffeetasse in den Ausschnitt – natürlich ließ ich es so aussehen, als sei sie selbst dagegen gestoßen.
         Mit einem Schreckenslaut fuhr sieh hoch und blickte an sich hinunter. Ihr Ringelshirt sah nicht mehr sonderlich hübsch aus. Ohne erkennbare Gefühlsregung brachte mein geistesgegenwärtiger Mann die Akten vor der sich ausbreitenden Pfütze in Sicherheit. Anschließend zog er ein Päckchen Taschentücher aus seiner Schublade, reichte eins der Kollegin und begann sodann, die Lache aufzuwischen.
         »Ich glaube, wir machen besser ein andermal weiter«, murmelte er.
         Claudia schlich nach einer gestammelten Entschuldigung wie ein geprügelter Hund aus seinem Büro.
         Entgegen meiner Erwartung blieb mein Handy nach dieser Szene stumm. Das konnte ich mir nur damit erklären, dass Gabriel eine Magen-Darm-Grippe heimgesucht haben musste und er schon wieder auf dem Klo saß.
     
    Am frühen Abend animierte ich meinen Mann, ins Hallenbad Ebensee zu gehen. Wir waren schon seit Jahren Mitglieder beim Post SV. Ich wollte ihn dazu bringen, von jetzt an wieder regelmäßig dreimal die Woche zu trainieren, genau so, wie wir das früher gemacht hatten. Schwimmen, Fahrrad fahren, joggen, klettern, Krafttraining. Es würde ihm mit Sicherheit guttun.
         Während Gregor Schwimmbrille, Badehose, Handtuch und Duschgel zusammenpackte, blieb ich auf dem Weg ins Schlafzimmer plötzlich wie angewurzelt stehen. Das durfte doch wohl nicht

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