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Lucy im Himmel (German Edition)

Lucy im Himmel (German Edition)

Titel: Lucy im Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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jetzt. Aber Lucy, du musst um Himmelswillen genau das tun, was ich dir sage, denn das, was wir jetzt machen, ist hart an der Grenze der Illegalität. Wir können beide in Teufelsküche kommen, wenn das nicht exakt nach Plan läuft.«
         Ich schluckte angesichts der drastischen Worte aus dem Mund des Chef-Engels. Die Lage musste wirklich ernst sein. Konzentriert hörte ich ihm zu, als er mir Plan A, B, C und D erläuterte. Nach fünf Minuten lief mir der Schweiß aus den Poren, nach zehn drohte mir der Kopf zu platzen und nach einer Viertelstunde glaubte ich kurzzeitig Sternchen zu sehen. So viele Details, die ich beachten musste. Hoffentlich bekam ich das alles hin!
         Am Ende des Gesprächs gab er mir noch seine direkte Durchwahl, unter der ich ihn Tag und Nacht erreichen konnte. Es war die 666. Ein Schuft, wer Böses dabei denkt!
     
    Auf die erste Probe wurde ich fast unmittelbar, nachdem ich die Gruft verlassen hatte, gestellt: Bea spazierte genau vor den Arkaden der Trauerhalle vorüber. Überrascht blickte sie auf, als ich ihren Namen rief.
         »Lucy! Was machst du denn hier?«
         »Meinen Sonntagsspaziergang«, antwortete ich lächelnd. »Und du? Bist du gar nicht am Schreiben?«
         Sie schnitt eine Grimasse. »Im Moment schaffe ich es leider nur fünf Wörter zu tippen und dann im nächsten Augenblick zehn wieder zu löschen.«
         »So schlimm?«, fragte ich mitfühlend.
         »Schlimmer. Das kannst du dir nicht vorstellen. Es ist einfach zum Verrücktwerden! Herr Theiss hat unseren Termin am Freitagnachmittag platzen lassen. Ich saß da, wie bestellt und nicht abgeholt.«
         »Ach Mensch, das tut mir echt leid, Bea. Was ist ihm denn dazwischengekommen?«
         »Keine Ahnung.«
         Ich sah sie erstaunt an. »Ja, hat er dich denn nicht angerufen, um sich zu entschuldigen?«
         »Ich glaube schon, aber ich habe seine Nachricht auf der Mailbox nicht abgehört.«
         »Warum nicht?«
         »Weil ich sauer war.«
         »Hm. Aber du weißt doch, dass bei Polizeibeamten immer mal was dazwischenkommen kann. Das ist bei Zollfahndern nicht anders. Sicher hat es ihm total leidgetan, dass er dich vergessen hat.« Hoppla! Aufpassen! Ich konnte nicht wissen, dass er Bea vergessen hatte. »Also, ich meine, dass er verschusselt hat, das Treffen im Vorfeld abzusagen.«
         Bea Schnitt erneut eine Grimasse.
         »Weißt du, was du machst? Du wartest jetzt noch ein bisschen und gegen fünf schickst du ihm eine nette SMS. Dass du viele Fragen hast und unbedingt seine Unterstützung brauchst.«
         »Warum ausgerechnet gegen fünf?«
         Weil ich sicher bin, dass er dann in meiner Nähe ist und ich dafür sorgen werde, dass er dir etwas Nettes zurückschreibt. Ich räusperte mich. »Vorher ist er mit meinem Mann beim Sport. Squash. Kennst doch die Verrückten.« Ich verdrehte die Augen. Bea lachte.

Zweiundzwanzigstes Kapitel
    In dem Lucy mit dem Aufräumen anfängt
     
    Als ich gegen drei zu Hause ankam, bereiteten Claudia und mein Mann in der Küche gerade einen Salat zu. Wie ich bei einer Badezimmerinspektion herausfand, hatte Madame nach dem Joggen bei uns geduscht: Im Abfluss entdeckte ich ein paar von ihren langen Haaren. Das passte mir gar nicht. Wenn demnächst eine andere Frau – also Bea! – bei uns duschen wollte und zufällig die Haare sah, würde sie sofort eins und eins zusammenzählen und schlussfolgern, dass Gregor im letzten Jahr nicht sonderlich enthaltsam gelebt hatte. Womöglich würde sie sogar denken, mein Schatz würde einem Casanova-Leben frönen. Das ging ja mal gar nicht. Notgedrungen streifte ich mir meine Putzhandschuhe über und säuberte penibel die Dusche.
         Danach war ich so richtig in Fahrt. Wer schon mal die Spuren einer fremden Frau im eigenen Haus beseitigt hat, kann sicher nachvollziehen, wie ich mich fühlte: Ich musste meine schlechte Laune irgendwie kompensieren und das ging am besten, indem ich Claudia leiden ließ.
         Sollte sie bis zu dem Augenblick ihr Grünfutter gekonnt angerichtet haben, ging fortan mal wieder einiges daneben. Als Erstes fiel ihr die Zuckertüte aus der Hand, sodass sich Millionen kleiner Kristalle auf dem Fußboden verteilten. Claudia seufzte und begann sich stotternd zu entschuldigen. Gregor stöhnte gequält auf – weil ich ihm blitzschnell einen klitzekleinen Gedanken suggerierte: Manchmal ist sie mit ihren Missgeschicken schon

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