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Lucy im Himmel (German Edition)

Lucy im Himmel (German Edition)

Titel: Lucy im Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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nicht anders, ich schaute gebannt zu und wünschte mir Manuel herbei.
         Nach einer Weile löste sich mein Liebling von ihr. Er tastete nach der Leselampe am Kopfende des Bettes und dimmte die kleine Leuchte, bevor er aufstand, um das Deckenlicht auszuschalten. Tja, mein Romantiker. Ich seufzte noch einmal. Dann wandte ich mich Bea zu, um zu sehen, ob ich an ihrem Gesicht ablesen konnte, wie sie sich fühlte. Mitten in dem Gedanken setzte mein Herz einen Schlag lang aus.
         Ihr Blick haftete auf dem einzigen gerahmten Bild, das weit und breit im Schlafzimmer vorhanden war und nach wie vor auf dem Nachtkästchen meines Mannes stand. Mein Foto. Verdammt! Wie hatte ich es nur vergessen können?
         »Gregor?« Beas Stimme klang anders. Ein Zittern schwang darin mit.
         Offenbar hörte er es ebenfalls, denn er ging schnell zu ihr zurück. »Ja? Was ist?«
         »Wer ist das?« Sie zeigte auf den Rahmen.
         Er setzte sich neben sie aufs Bett und nahm das Bild vom Nachttisch. »Das war meine Frau. Ich habe dir neulich von ihr erzählt. Erinnerst du dich? Sie ist vor etwas mehr als einem Jahr im Dienst bei einem Verkehrsunfall gestorben.«
         Ein Jahr, ein Monat und drei Tagen, um genau zu sein!, dachte ich.
         Bea sagte nichts, stattdessen starrte sie die Fotografie an.
         »Entschuldige, es war nicht sonderlich taktvoll von mir, das Bild hier stehen zu lassen. Ich hätte es wegnehmen sollen, bevor ich dich heraufgebracht habe. Es ist nur so, dass es immer hier steht, ich habe nicht mehr daran gedacht.« Er wollte es weglegen, aber Bea griff nach dem Rahmen und hielt ihn fest.
         »Hat deine Frau Lucy geheißen?« Ihre Stimme bebte.
         »Ja. Woher weißt du das?« Plötzlich lächelte er. »Ich erinnere mich, du hast im Vorfeld über mich recherchiert. Das hast du mir gleich am Ende unserer ersten Unterhaltung gestanden, aber trotzdem: Ich hätte nicht gedacht, dass du so gut bist, beziehungsweise, dass Lucys Name irgendwo genannt wurde.«
         »Ich habe nichts über deine Frau gelesen«, erwiderte Bea. »Ich habe sie vor ein paar Tagen auf dem Johannisfriedhof getroffen.«
         Ich sog scharf die Luft ein. Worst case! Worst case!! Worst case!!!
         »Was?« Mein Göttergatte schaute sie an, als traue er seinen Ohren nicht.
         »Ich habe die Frau auf dem Foto vor knapp zwei Wochen auf dem Johannisfriedhof getroffen. Sie hat mich von hinten angerempelt, als wir uns beide Grabsteine angeschaut und nicht aufgepasst haben. Einen Tag später habe ich sie aus dem Dechsendorfer Weiher gezogen, weil sie einen Krampf im Bein hatte und fast abgesoffen wäre. Am nächsten Tag ist sie mir wieder auf dem Friedhof begegnet: Sie ist fast genau vor meiner Bank mit ihrem Absatz im Kopfsteinpflaster hängengeblieben. An dem Nachmittag haben wir uns angefreundet. Seither hat sie mich alle paar Tage besucht.«
         »Bea, da liegt eine Verwechslung vor.« Mein Schatz strich ihr zärtlich über die Wange. »Die Frau, die du kennengelernt hast, kann nicht Lucy sein.«
         »Sie ist es. Ich bin mir absolut sicher. Sie hat gesagt, dass sie so heißt. Außerdem kennt sie dich. Ihr Mann soll ein Arbeitskollege von dir sein. Aber sie hat viel mehr von dir als von ihm erzählt. Außerdem hat sie die ganze Zeit in der Vergangenheit gesprochen, so als würde es das alles nicht mehr geben.« Sie schaute Gregor eindringlich an.
         »Bea, das ist unmöglich. Du bringst etwas durcheinander. Vielleicht hast du ja doch eine Gehirnerschütterung?«
         »Nein! Ich kann es sogar beweisen.«
         Gregor blickte gequält drein.
         »Lucy hat mir Klamotten von sich geschenkt. Das schwarze Kleid und die Jacke, die du in meinem Schrank gesehen hast. Du hast doch selbst gesagt, dass deine Frau genau solche Kleider hatte.«
         »Nein, Bea. So ähnliche, nicht identische. Das bildest du dir alles nur ein. In deinem Kopf ist nach dem Tag heute sicher einiges durcheinandergekommen.«
         »Warte, ich ruf sie an.« Entschlossen griff sie zu ihrem Handy und drückte ein paar Tasten. Dann hielt sie ihm das Telefon hin. Zeitgleich ertönte irgendwo unten im Wohnzimmer ein Läuten. Ich erschrak. Offenbar konnte nicht nur ich es hören, denn Bea horchte ebenfalls auf. Sie nahm Gregor ihren Apparat wieder aus der Hand und drückte die Abbruch-Taste – das Klingeln erstarb. Sofort drückte sie die Wahlwiederholung – das

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