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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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kein »Jingle Bells« aus den Lautsprechern in den Läden – zu dieser Jahreszeit kann Down Under einfach nicht mit Englands dunklen Nächten, den Lichterketten und warmen Kaminfeuern mithalten.
    Wir treffen uns alle bei Gemma und Martin zu einem Glühwein, bevor das Feuerwerk beginnt, und steigen dann, ausgerüstet mit Wolldecken und heißem, milchigem Kaffee in Thermosflaschen den Hügel hinauf. Nathan ist da, Richard ebenfalls, und auch Chloe ist gekommen. Wir legen die Decken aufs Gras und warten fröhlich plaudernd auf das Feuerwerk.
    »Habt ihr es letzte Woche zu Harrods geschafft?«, frage ich Richard und Nathan.
    »Ja. Der absolute Wahnsinn, dieser Laden.« Richard lacht. »So was Verrücktes hab ich echt noch nie gesehen. Und ich hab sogar ein paar Handtücher gekauft, die ich meiner Großmutter mitbringen will.«
    Ich sitze zwischen James und Chloe. Gemma und Martin sind rechts von mir, Richard neben Chloe zu meiner Linken, dann kommt Nathan, ganz am Rand. Um sein Gesicht zu sehen, muss ich mich vorbeugen. Er nickt zustimmend zu Richards Bericht.
    »Und was haltet ihr von unserem alten England?«, fragt Chloe.
    »Ah, ich finde es großartig hier«, antwortet Richard hellauf begeistert. »Ich möchte unbedingt zurückkommen.«
    Chloe knufft mich, sie ist ganz im Glück.
    »Und du, Nathan?«, fragt sie weiter. »Hast du auch vor, wiederzukommen?«
    »Ich weiß nicht«, antwortet er und lächelt. »Mal sehen.«
    Das trifft mich. James atmet hörbar aus, und ich drehe mich blitzschnell zu ihm um. Aber er hat uns gar nicht zugehört, sondern ist dabei, eine SMS zu schreiben.
    »Was ist los?«, frage ich ihn.
    »Zoe. Es geht ihr nicht gut.«
    »Wegen Jim?«, hake ich nach und fühle mich äußerst unwohl.
    »Ja«, antwortet James und tippt geistesabwesend weiter.
    Dann verschickt er die Nachricht.
    Kurz darauf kommt eine SMS zurück.
    »Meine Güte«, schimpft er, bevor er eine Antwort tippt.
    »Was will sie denn?«, frage ich ruhig.
    »Sie möchte, dass ich zu ihr komme.« Stirnrunzelnd sehe ich weg. »Keine Sorge«, versichert er mir hastig. »Ich sage ihr, dass ich keine Zeit habe.«
    Gut, denke ich. Er schickt die Nachricht ab und legt den Arm um mich, zieht mich an sich und wärmt mich. Es ist nämlich ganz schön kalt heute Abend. Aber ich bin immer noch angespannt und frage mich, wann die nächste SMS wohl kommt. Stattdessen klingelt das Handy.
    »Sorry. Sorry«, murmelt er, steht auf und nimmt das Gespräch an. Dann geht er von uns weg, und mir wird sofort wieder kalt.
    »Alles klar mit James?«, erkundigt sich Chloe.
    »Zoe hat Probleme«, antworte ich.
    »Wer ist Zoe?«, möchte Richard wissen.
    »Eine Arbeitskollegin von James«, klärt Chloe ihn auf.
    »Sie sind befreundet«, erkläre ich. »Ihr Freund hat sie betrogen.«
    »Ach so.« Richard verzieht das Gesicht.
    Ich sehe zu Nathan hinüber. Er schaut starr den Berg hinunter und obwohl er so nah ist, vermisse ich ihn plötzlich. Ich vermisse ihn wirklich. Ich wollte, wir hätten Zeit für uns und könnten uns richtig unterhalten. Mit all den Leuten um uns herum ist es unmöglich. Wenig später kommt James zurück.
    »Alles in Ordnung?«, erkundige ich mich kühl.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Oh.« Zoe tut mir schon ein bisschen leid. »Warum schaust du nicht einfach mal nach ihr?«, schlage ich großherzig vor.
    »Wäre das für dich in Ordnung?« Er sieht mich erleichtert an. »Ich bin bestimmt nicht lange weg, ich möchte mich nur vergewissern, dass sie okay ist.«
    Er beugt sich zu mir herab, um mich auf den Mund zu küssen, aber ich drehe den Kopf weg, und der Kuss landet stattdessen auf meiner Wange. Dann sehe ich ihm nach, wie er den Hügel hinunter in Richtung Zoes Wohnung schlendert, die nur fünf Minuten von hier entfernt ist. Als ich mich wieder meinen Freunden zuwende, wird mir etwas wohler. »Wann geht das Feuerwerk denn endlich los?«
    Nathan dreht eine Thermoskanne auf und bietet mir Kaffee an.
    »Teilen wir uns den Becher?« Ich stehe auf und setze mich neben ihn. Gemma und Martin schließen die Lücke neben Chloe.
    »Gern.« Er lächelt mich an und gibt mir den Becher.
    Irgendein unangenehmes Gefühl nagt an mir. Ich hätte James nicht ermuntern sollen, zu Zoe zu gehen, nur damit ich mehr Zeit mit Nathan verbringen kann. Ich habe das provoziert.
    Aber James hat mir die Entscheidung auch sehr leicht gemacht, oder nicht? Genau genommen hat er mir Zoe vorgezogen! Wie kann er es wagen? Gut, nicht noch mehr unangenehme Gedanken, nein

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