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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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tatsächlichen einen Tag allein mit Nathan haben werde.
    Ally macht mir die Tür auf. »Komm rein. Nate ist oben.«
    Nate? Seit wann ist mein Nathan denn Nate?
    Durch die geschlossene Tür kann ich hören, dass er Gitarre spielt. Ich stehe einen Moment vor der Tür, aber als mir einfällt, dass Ally oder sonst jemand vorbeikommen könnte, klopfe ich. Sofort hört er auf zu spielen und ruft mich herein.
    »Hallo,
Nate
«, begrüße ich ihn frech. Er grinst mich an und stellt die Gitarre weg. »Nein, hör bitte nicht auf«, bettle ich, aber er schüttelt verlegen den Kopf. Ich setze mich aufs Bett und sehe ihn traurig an. Er lacht. Gott, ist er sexy, wie er da auf dem Bett sitzt, ein Bein untergeschlagen, noch in der Haltung, in der er Gitarre gespielt hat.
    »Kommt Richard auch mit?«, frage ich und hoffe, dass er nein sagt.
    »Nein, er geht mit Ally aus«, antwortet er tatsächlich und wirft mir einen vielsagenden Blick zu.
    »Ach wirklich?« Ich freue mich, dass seine Mitbewohner andere Pläne haben. »Sind die beiden jetzt zusammen?«
    »Ja.« Er lacht wieder. »Komm, lass uns gehen.«
    Der Friedhof ist faszinierend. Verfallene Gräber säumen die schmalen Steinwege, überall wächst Efeu. Wir spähen durch die dunklen Bäume und entdecken zahllose Grabsteine, um die sich niemand kümmert. Ganz schön unheimlich.
    Nathans Hand streift meine, als wir die steilen Pfade emporklettern, und ich muss dem Impuls widerstehen, sie festzuhalten. Wenn Richard und James dabei wären, wäre das kein Problem. Aber hier und jetzt, ganz allein mit Nathan, finde ich es ganz schön schwierig, mich zurückzuhalten.
    »Alles in Ordnung bei dir?«, fragt er. »Du bist so still heute.«
    »Ja«, murmle ich und versuche mich wieder auf die Geschichte über den großen Steinlöwen auf einem der Gräber zu konzentrieren, die ich im Reiseführer gelesen habe.
    Danach gehen wir den Hügel wieder hinauf nach Highgate, um uns ein Lokal zum Lunch zu suchen. Ich stelle mein Handy an. Ich habe eine Voicemail. Bestimmt James. Aber nein, es ist Mum, ich soll sie dringend zurückrufen.
    Sie hebt schon beim ersten Klingeln ab. »Lucy … «
    »Was gibt es denn?«
    »Ich hab schlechte Neuigkeiten.«
    »Was denn?« Ich zögere.
    »Lucy … dein Vater ist tot.«
    »Doch nicht Terry?«, stoße ich erschrocken hervor. Nathan sieht mich aufmerksam an.
    »Nein«, entgegnet sie hastig. »Terry geht es gut. Dein richtiger Vater ist tot.«
    »Was ist passiert?« Ich lasse mich auf eine Parkbank sinken.
    Mein Vater war immer noch in Manchester, er ist im Suff gestorben. Als seine Leiche in der Wohnung zu stinken begann, haben seine Nachbarn die Polizei gerufen. Er war schon eine Woche tot, als sie die Tür aufgebrochen und ihn gefunden haben. Zuerst wusste man bei der Polizei nicht, wen man benachrichtigen sollte, da mein Dad ja keine Familie mehr hatte. Aber schließlich hat man die Frau gefunden, mit der er vor über zwanzig Jahren verheiratet war – meine Mum.
    Ich fühle mich ganz sonderbar. Ich bin nicht traurig. Jedenfalls habe ich nicht das Bedürfnis zu weinen. Stattdessen fühle ich mich nur seltsam distanziert. Ich sitze auf der Parkbank, blicke vom Hügel hinunter auf die nahezu kahlen Bäume und überlege, wann wohl das nächste Blatt herunterfällt. Fünf Sekunden … Zwölf Sekunden … Das letzte hat ganze zweiunddreißig Sekunden gebraucht.
    »Lucy … «, sagt Nathan leise. Dann nimmt er meine Hand, und ich ziehe sie nicht weg.
    Zweiundzwanzig Sekunden … »Lucy«, versucht er es noch einmal. »Sprich mit mir.«
    Ich kann ihn nicht anschauen, ich starre nur weiter auf die Bäume und stelle mir vor, wie mein Vater tot in seinem Grab liegt, das denen ähnelt, die wir gerade angesehen haben:
    Hier liegt Joe McCarthy … Vater einer Tochter …
    Ich wollte meinen Dad nicht wiedersehen. Jetzt nicht, vielleicht nie mehr. Aber das war meine Entscheidung. Jetzt ist sie mir aus der Hand genommen worden, und diese Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag.
    »Ich muss zu seiner Beerdigung fahren«, sage ich tonlos.
    »Natürlich«, meint Nathan. »Natürlich.«
    »Ich glaube, ich sollte James anrufen.« Nathan lässt meine Hand los, und ich wähle James’ Handynummer. Er geht nicht dran. Ich versuche es noch einmal. Voicemail. Und da fange ich an zu weinen.
    Nathan nimmt mich in die Arme und hält mich fest, während ich an seiner warmen Schulter heule. Ich schmiege mich an ihn, so dicht, wie es irgendwie geht.
    »Komm«, sagt Nathan schließlich. »Ich

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