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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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»Es ist dein Sternzeichen, das ist das Problem.« Sie lässt meine Hände los und setzt sich wieder hin.
    »Was?«
    »Waage. Ich bin auch Waage. Ständig sind wir am Abwägen. Ständig sind wir unentschieden. Können keinen Entschluss fassen.«
    »Aber du bist doch nicht unsicher, was Alan angeht, oder?«
    »Nein, er ist
wundervoll
. Aber du erinnerst dich bestimmt noch daran, wie es mir damals mit dem Studium und der Friseurlehre ging.«
    »Stimmt.« Auch ich entspanne mich wieder. »Was meinst
du
denn dazu?«, frage ich Reena zögernd. Ihr Urteil habe ich noch nicht gehört.
    »Lucy, du warst schon immer ein kluges Mädchen«, sagt sie, und aus ihrem Mund klingt das kein bisschen herablassend.
    »Ich weiß einfach, dass du das Richtige tun wirst.«
    Plötzlich dröhnt »Mockah Chockah« aus den Lautsprechern.
    »Los, tanzen wir!« Ich springe auf. Karen stöhnt zwar, aber sie strengt sich an, ihre Arme zu schwenken und die Drehung hinzukriegen, während die gesamte Bar in Chaos versinkt.
    Der nächste Tag ist ein Samstag, und abgesehen von einem Fernsehauftritt am Morgen geht mich Titteesh nichts mehr an. Eigentlich sollte ich meine Freiheit genießen, aber Karens Negativität geht mir nicht aus dem Kopf. Am Sonntag geht es mir genauso. Ich hab nicht mal Lust, Nathan anzurufen und ihm von meinen irren zwei Wochen zu erzählen, obwohl ich weiß, dass er es lustig finden würde. Irgendwas hält mich zurück.
    Als »Mockah Chockah« am Abend offiziell als Nummer eins der Hitliste bestätigt wird, überreicht James mir einen wunderschönen Strauß mit rosa, lila und orangen Gerberas.
    »Die passen zu den Kostümen deiner Gruppe«, lacht er.
    »Gut gemacht, Süße! Ein toller Erfolg.«
    »Danke.«
    »Was ist denn los? Du scheinst dich gar nicht richtig zu freuen?«, hakt er nach.
    »Doch, ich freue mich sogar sehr. Aber die ganze Sache hat mich ziemlich geschafft.«
    »Das war ein harter Job. Aber Mandy ist garantiert begeistert. Du kriegst bestimmt eine Beförderung und in null Komma nichts eine phänomenale Lohnerhöhung. Bald verdienst du sicher fast so viel wie ich«, scherzt er.
    Ob es ihn stören würde, wenn ich irgendwann mehr verdiene als er? Bis jetzt war er immer der Hauptverdiener, und mir hat das nie etwas ausgemacht. Genau genommen fand ich es immer beruhigend, dass ich diese Sicherheit habe, um irgendwann in der (fernen) Zukunft weniger arbeiten und Kinder kriegen zu können. Momentan kann ich es mir allerdings nicht vorstellen, meine Karriere zurückzustellen.
    Wie würde es sich anfühlen, wenn ich die Hauptverdienerin wäre? So würde es wahrscheinlich mit Nathan sein, und ich bin nicht sicher, ob mir der Gedanke angenehm ist.
    O Gott. Wie wird es sein, wenn er hier ist? Ich weiß, dass sich zwischen uns alles ändern wird, wenn er in England ist, und das macht mir eine Höllenangst. Es ist ja schön und gut, wenn man jemanden im Urlaub kennenlernt, aber wenn der Betreffende dann plötzlich vor der Tür steht …
    Nach dem letzten Telefongespräch mit Nathan ist klar, dass James unseren Kontakt allmählich seltsam findet. Wie wird es sein, wenn Nathan tatsächlich hier ist?
    Und wie wird Nathan sich fühlen, wenn er James begegnet? Darüber mache ich mir fast noch mehr Sorgen, worauf ich überhaupt nicht stolz bin. Für Nathan war James nie mehr als ein Name, aber wenn er hier der Realität in Gestalt meines langjährigen Freunds von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht, könnte ihn das vielleicht in die Flucht jagen.
    Außerdem gibt es da noch die unwesentliche Frage, wie
ich
mich fühlen werde, wenn ich Nathan wiedersehe. Denn es ist wirklich so, wie ich es Chloe vor einer Weile erklärt habe: Im Moment ist er ungefährlich. Auf der anderen Seite der Welt. Nicht real. Ohne Makel. Ich trage das Phantasiebild eines sexy Surfers mit mir herum und habe Angst, dass der wirkliche Nathan diesem Bild nicht gerecht wird.
    Und dann gibt es natürlich auch noch die Sorge, dass er wirklich so toll ist, wie ich denke.

Kapitel 19
    Anfang August lädt Gemma uns zu einem Grillabend auf Primrose Hill ein.
    »Wie nervend«, stöhnt James auf der etwas komplizierten U-Bahn-Fahrt. »Wahrscheinlich wären wir schneller zu Fuß dort gewesen.«
    »Freu dich, gleich sind wir da«, sage ich und greife nach seiner Hand. Er trägt den Rucksack mit allen unseren Sachen. Wir haben die Decke eingepackt, die er letzten Sommer für unser Picknick auf dem Dorset Square gekauft hat, und dazu noch jede Menge Leckereien, unter

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