Lucy kriegt's gebacken

Parker heiraten …
    „Hi, Lucy.“ Meine Schwester hält Emma, die in eine niedliche Fleecedecke mit Kapuze eingewickelt ist, auf dem Arm.
    „Hi.“ Ich umarme sie. „Hi, Emma! Wie geht’s dir, Süße? Ich habe dich vermisst.“ Ich küsse meine Nichte und atme den Duft ihres Shampoos ein. Sie packt meinen Finger, lächelt und sabbert. „Wie läuft es, Cory?“
    „Ganz gut.“ Sie wischt ihrem Baby das Gesicht ab. „Ein bisschen nervenaufreibend, aber gut. Um genau zu sein, habe ich überlegt, ob, ähm … ob Christopher und ich in Bunny‘s’ Mannschaft mitspielen können. Nächstes Jahr.“
    Ich werfe einen Blick auf die Seitenlinie, wo Chris gerade seine Schiedsrichtermaske anlegt. „Im Ernst, Corinne? Du willst zulassen, dass er beim Baseball sein Leben riskiert?“
    Sie lächelt mich unsicher an. „Kleine Schritte, weißt du?“
    „Er trägt heute keine kugelsichere Weste, oder?“
    „Nein.“ Sie beißt sich auf die Lippe.
    „Wie schön, Cory. Und natürlich könnt ihr mitspielen!“ Ich drücke einen Kuss auf Emmas kleine Faust. „Vielleicht möchtet ihr beide ja auch mal zusammen ausgehen. Du kannst die Kleine jederzeit für ein paar Stunden bei mir lassen.“
    Corinne wird zwar bleich, aber sie nickt. „Klar. Danke, Lucy. Das wäre … schön.“ Sie zögert. „Ich habe das von dir und Ethan gehört.“
    „Mhm.“
    „Er war immer so gut zu dir. Er ist fantastisch.“
    „Ja, das ist wirklich wahr.“ Ich sehe mich nach Ethan um - er ist noch nicht da. Und ich bin nicht sicher, ob ich nun erleichtert sein soll oder besorgt.
    „Nun dann, viel Glück.“ Sie hebt Emmas Hand und winkt damit. Ich winke zurück. Corinne bleibt kurz bei Chris stehen, sagt etwas, und er grinst und küsst sie.
    „Wie ich höre, treibst du es mit Ethan Mirabelli“, sagt Charley Spirito verdrossen und haut den Schläger gegen seine Schuhe.
    Ich drehe mich zu meinem Right Fielder um. „Hallo, Charley“, rufe ich fröhlich. „Ich hoffe, dass wir heute gewinnen, du nicht?“
    „Ja, ja“, grummelt er. „Ich dachte halt, dass da was Besonderes zwischen uns ist, Lucy.“
    Ich überlege, wie genau er auf diese Idee kommt, doch zum Glück beginnt in diesem Moment das Spiel.
    Ich kann das Ende der Saison kaum erwarten. Die Vorstellung, dass es auf den Winter zugeht, dass die Tage kürzer und der Wind beißender wird, finde ich schön. Ich werde stundenlang an meinem Küchentisch sitzen und Brotrezepte für NatureMade entwerfen. Ethan und ich werden wie ein richtiges Paar Zeit miteinander verbringen. Ich werde mich schön anziehen, und dann können wir zusammen irgendwo in Federal Hill essen gehen.
    Es ist wirklich höchste Zeit, einen Schritt weiter zu gehen.
    „Batter up!“
    Damit bin ich gemeint. Leider ist Doral-Anne Driscoll die Pitcherin für International. Und von Ethan ist noch immer weit und breit nichts zu sehen.
    Auf der Werferplatte dehnt sich jetzt Doral-Anne, dass ihre Schultern knacken, und wir alle erhaschen einen Blick auf ihre Bauchtätowierung. Dann schaut sie mich mit zusammengekniffenen Augen an, schnaubt und spuckt aus. Ich glaube zu hören, wie meine Mutter einen kleinen Schrei unterdrückt. Da ich weiß, dass ihre Würfe tödlich schnell sein können, hole ich mit dem Schläger bereits eine Sekunde früher aus, als es sich eigentlich richtig anfühlt, und werde mit dem dumpfen Aufschlag des Balls auf meinem Schläger belohnt. Jubel auf den Zuschauerbänken - gut, dass meine ganze Verwandtschaft hier ist. Ich renne Richtung erste Base, der Ball landet rechts, und ich bin safe .
    „Guter Schlag, Lucy“, sagte Tommy Malloy.
    „Danke“, keuche ich.
    „Hey, wie ich höre, wollen Ethan und du es miteinander probieren.“
    „Ja“, sagte ich.
    „Viel Glück.“ Tommy beugt sich vor, die Hände auf den Knien abgestützt, als Charley ein paar Probeschwünge macht. „Obwohl ich dachte, dass er und Parker verlobt wären.“
    „Nein“, sage ich.
    „Ach, jedem das seine, schätze ich.“ Und dann wird Charley von einem Ball am Körper getroffen, und ich lande auf der zweiten Base.
    Beim siebten Inning liegt Bunny‘s acht zu zwei vorn, und ich persönlich war bereits dreimal auf der dritten Base und habe zwei Punkte geholt. Doral-Anne ist heute wirklich nicht besonders gut drauf. Sie schaut ziemlich düster drein, als Katie Rose Tinker ihr kleines Mikrofon ergreift und kurz dagegentippt, um sich zu vergewissern, dass sie auch zu hören ist. Letztes Jahr habe ich ihrer vierten Klasse eine