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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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geht.“ Mom tätschelt seine Beine.
    „Danke, Daisy.“ Seine Stimme klingt vollkommen normal. „Lucy, es tut mir wirklich leid, dass ich dir so eine Angst eingejagt habe.“ Er sieht mich besorgt an.
    „Ich denke, Sie sind ein verdammtes Glückskind“, ruft Dr. Pierce fröhlich. „Aber trotzdem bringen wir Sie jetzt hinunter zum Röntgen, nur um sicher zu sein. Wir machen ein CT, um keine etwaigen inneren Verletzungen zu übersehen.“ Einen Moment lang verschwimmt alles vor meinen Augen. Jimmys offizielle Todesursache lautete „massive innere Verletzungen“. „Manchmal kann Schock die Schmerzen ausblenden“, fährt die Ärztin fort. „Deswegen sehen wir nach, ob die Milz in Ordnung ist.“
    Ethan sieht mir fest in die Augen. Höchstwahrscheinlich weiß er, was ich gerade denke. Ich kann den Blick nicht von seinem blutigen Gesicht abwenden. Meine Hände kribbeln, und meine Knie sind wie Wasser.
    Die Ärztin betrachtet mich. „Lucy, richtig? Setzen Sie sich doch, Liebes. Sie sind weiß wie die Wand.“ Sie drückt leicht meine Schulter, dann verlässt sie den Raum und ruft nach einer Karen, die den Patient zum Röntgen bringen soll.
    Ethan streckt die Hand, in der keine blutige Gaze ist, nach mir aus. „Bist du okay, Liebling?“
    Ich stakse an sein Bett, um seine Hand zu nehmen. „Mir geht es gut“, sage ich um den Kieselstein herum. „Und dir auch? Wirklich?“
    Er nickt und zuckt zusammen. „Ja. Ich schätze, ich muss genäht werden. Und morgen werde ich wohl ein paar Schmerzen haben.“ Er sieht mich ernst an. „Bist du wirklich in Ordnung, Lucy? Deine Hand ist eiskalt.“
    „Mir geht es gut“, wiederhole ich. Mir geht es gut, ihm geht es gut, allen geht es gut.
    „Was ist mit Nicky? Hat er den Unfall gesehen?“
    „Ich glaube schon.“ Ich möchte ihm nicht sagen, dass ich wie zur Salzsäule erstarrt zugeschaut habe, wie sein Sohn sich die Seele aus dem Leib brüllte. Dass ich, als die halbe Stadt auf Ethan zustürzte, wie angewurzelt stehen geblieben war. Dass ich ohnmächtig wurde, als er mich am meisten brauchte.
    „Verdammt“, murmelt Ethan. „Bitte sag ihm, dass es mir gut geht, ja? Er muss schreckliche Angst haben.“ Ich nicke, und wieder sieht mir Ethan tief in die Augen. „Deine Mom hat gesagt, dass du ohnmächtig geworden bist.“ Mit dem Daumen streicht er über meinen Handrücken.
    „Ethan, es tut mir so leid“, wispere ich mit Tränen in den Augen.
    „Ach Liebling, sag das nicht.“ Er zieht mich in eine vorsichtige Umarmung. „Und bitte weine nicht.“
    Ich nicke, schlucke, schlucke noch einmal.
    Eine Schwester betritt den Raum, und ich richte mich wieder auf. „Dann machen wir mal einen kleinen Ausflug, mein Freund“, ruft sie fröhlich. „Sie sind der Typ, der von einer gigantischen Muschel angefahren wurde, oder?“
    „Von einem Streifenwagen.“ Ethan hebt eine Augenbraue. „Stellen Sie sich mal das Gerichtsverfahren vor.“
    „Ja, in der Tat. Also, mein großer Junge. Los geht’s. Ihre Frau kann hier bleiben oder zu allen anderen in den Warteraum gehen. Ja? Wir sind gleich zurück.“
    Benommen gehe ich den Flur hinunter. Da sitzen die Mirabellis, Gianni hat den Arm um Maries füllige Schultern gelegt, Maries Wimperntusche ist verschmiert. Mom hockt neben ihm auf der Armlehne und tätschelt seinen Rücken. Parker hält Nicky auf dem Schoß, er hat einen Schluckauf und lutscht am Daumen, obwohl er damit schon voriges Jahr aufgehört hat. Christopher und Corinne sind auch da. Emma schläft an Chris‘ Schulter. Bei meinem Anblick verstummen alle.
    „Es scheint ihm gut zu gehen“, sage ich leise. „Im Moment machen sie zur Sicherheit eine Computertomografie, aber er ist wach und spricht und so weiter. Es tut ihm leid, dass er allen so eine Angst eingejagt hat.“ Ich hocke mich vor Nicky hin und streichle zitternd über seinen Kopf. „Daddy geht es gut, Schätzchen. Er hat einen Schnitt am Kopf, aber es geht ihm gut.“
    Nicky vergräbt das Gesicht an Parker Hals. „Hast du das gehört, mein Süßer?“ Parker gibt ihrem Jungen einen Kuss. „Daddy geht es gut. Wir können ihn bald sehen.“
    Sie hat recht. Eine Dreiviertelstunde später dürfen ihn alle sehen. Ethan ist mit sieben Stichen genäht worden. Ethan küsst seinen Sohn ein paarmal. Seine Mutter umarmt ihn, sein Vater wischt sich die Tränen aus den Augen.
    „Warum ist Stuffie auf dich gefallen, Daddy?“, fragt Nick und berührt damit einen wunden Punkt. Ethan richtet sich ein paar Zentimeter

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