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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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normaler Mensch behandelt werden.“
    „Tja, ich bin aber kein normaler Mensch“, stoße ich mit schriller Stimme hervor. „Irgendetwas stimmt mit mir nicht. Da ist ein Loch in mir. Ethan kann das nicht füllen und ich auch nicht. Und du kannst das einfach nicht verstehen, also erzähl mir nicht, was ich kann und was nicht, okay?“ Der Aufschlag von Ethans Körper auf dem Asphalt dröhnt in meinen Ohren, ich presse die Hände an den Mund und beuge mich vor. Diese entsetzliche Erinnerung und die Panik schnüren mir die Luft ab. Nicky, oben an der Rutsche angekommen, blickt zu uns herüber.
    „Sieht gut aus, Nicky“, ruft Parker, und irgendwie schaffe ich es, zu winken. Mein Neffe setzt seine Aktivitäten fort, und Parker atmet tief durch. Dann legt sie einen Arm um meine Schultern und wartet, bis ich mich wieder aufrichten kann. „Lucy“, sagt sie leise. „Ethan hat heute einen Anruf von seiner Firma bekommen. Sie wollen, dass er in Atlanta die internationale Verkaufsabteilung übernimmt.“
    Ich schlucke einmal, zweimal. „Nun, das wäre … toll. Für ihn, weißt du. Er könnte dann wieder diese ganzen wilden Dinge tun und durch die Gegend reisen … Und für euch hat das mit den Wochenenden doch immer gut hingehauen, also …“ Ich muss heftig blinzeln. Oh. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich schon wieder weine.
    Sie kaut auf den Innenseiten ihrer Wangen. „Lucy, ich muss mich einfach fragen, was aus euch beiden werden soll, wenn ihr das nicht in Ordnung bringt.“ Ich entgegne nichts, beuge und strecke nur meine kribbelnden Finger. Parker seufzt. „Ihr seid mir beide sehr wichtig, das ist alles. Ihr seid für mich eher eine Familie als meine eigene, und ich möchte nur …“ Sie bricht ab. „Tu einfach das Richtige“, sagt sie schließlich.
    „Das versuche ich.“ Ich winke Nicky zu und ziehe dann los, um meinen Kater zu füttern.
    Als Strafe dafür, dass ich nicht zu Hause übernachtet habe, legt Fat Mikey mir einen Maulwurf ohne Kopf vor die Füße. Eine eindeutige Warnung, dass mir dasselbe droht, wenn ich ihn noch einmal alleinlasse. Ich putze die Schweinerei auf und stelle mir dabei Frau Maulwurf vor, die sich fragt, was aus ihrem Mann geworden ist, der nur mal schnell eine Tulpenzwiebel holen wollte oder so etwas und nie wieder zurückkam. Ob Maulwürfe auch Trauergruppen für Witwen haben? Hat sie eine Lebensversicherung auf Herrn Maulwurf abgeschlossen?
    „Versuch einfach, nichts mehr zu töten, okay, mein hübsches Kätzchen?“ Ich nehme ihn auf den Arm und er beginnt laut zu schnurren. Als ich seinen Nacken streichle, schließt er genüsslich die Augen. „Wir übernachten heute bei Oma“, erkläre ich ihm. Er öffnet die Augen, irritiert von meiner Ankündigung, und windet sich aus meinen Armen.
    Ich werfe ein paar Klamotten in eine Tasche. Ich weiß nicht wie lange ich bei Mom bleiben werde … und ich achte auch nicht wirklich darauf, was ich einpacke. Spielt sowieso keine Rolle. Ich verreise ja nicht nach Frankreich oder so was.
    Als ich es schließlich geschafft habe, meinen Kater in den Katzenkorb zu stecken, schnappe ich meine Tasche und drehe mich zur Tür, nur um erschrocken aufzukeuchen.
    Meine Schwiegermutter steht vor mir.
    „Tut mir leid, Liebes, ich wollte dich nicht erschrecken.“
    „Ist schon gut“, lüge ich. Wirklich, sie ist wie ein Fuchs. „Wie geht es Ethan?“
    „Er hat Schmerzen, will aber trotzdem morgen schon wieder arbeiten gehen. Obwohl ich ihm gesagt habe, dass er im Bett bleiben soll und ich ihm Cavatelli mit Wurst koche.“
    Bei der Vorstellung, wie Ethan von seiner Mutter das Essen ans Bett gebracht bekommt und sie ihm zärtlich über den Kopf streicht, muss ich grinsen. Ihre Vorstellung vom Himmel, seine Vorstellung von der Hölle. „Vermutlich ist es ein gutes Zeichen, dass er schon wieder arbeiten möchte.“
    „Bist du verrückt? Er sollte mindestens eine Woche im Bett bleiben.“ Sie wischt ein Haar von meiner Schulter. „Lucy, Liebling, er hat uns erzählt, dass ihr euch getrennt habt.“
    Mein Hals schnürt sich zusammen. „Oh.“ Hastig stelle ich den Katzenkorb ab, denn Fat Mikey wiegt etwa eine Tonne.
    „Gianni und ich - nun, wir halten das für eine kluge Entscheidung“, meint Marie sanft. „Wegen dir und Jimmy und eurer Vergangenheit und allem. Das ist so kompliziert.“
    „Richtig.“ Sie lächelt mich traurig an - traurig, aber erleichtert.
    Ich hole tief Luft, weil ich weiß, dass Ethan mich für das, was ich gleich sagen

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