Lucy kriegt's gebacken
nichts Süßes. Ist irgendwie ein Zeichen von Schwäche, findest du nicht?“
Okay, er ist raus. Und zum Glück sind zehn Minuten vorüber. „Hat mich gefreut.“ Todd, steht auf und verschwindet in der Menge.
„Tschüss“, sage ich noch, aber er ist schon weg.
Parkers Typ, der - nur um das mal festzuhalten - wie Matt Damon aussieht, küsst sie auf die Wange. „Kann es kaum erwarten, deine Bücher zu lesen“, sagt er liebevoll.
„Sie sind furchtbar. Gib sie nur Kindern zu lesen, die du hasst.“ Lächelnd wirft sie ihr herrliches schwarzes Haar zurück, dann schaut sie mich an. „Wie war dein Typ?“
„Ein Idiot.“
„Macht nichts. Es muss auch Idioten geben. Du bist hier, und das ist schon mal ein wichtiger Schritt. Hey, wir sollten Ethan das nächste Mal mitnehmen. Jetzt, wo du ihn hast abblitzen lassen, ist er wahrscheinlich auch auf der Suche.“
„Ich habe ihn nicht abblitzen lassen!“, stottere ich. „Es war einfach an der Zeit, diese … Sache zu beenden. Und er hatte kein Problem damit. Manchmal frage ich mich, ob er es überhaupt bemerkt hat.“
Parker richtet ihre Aufmerksamkeit auf den Typen ihr gegenüber, und ich warte auf mein nächstes Ja, aus dem aber offenbar ein Nein geworden ist, denn er unterhält sich mit einer Frau, deren Bluse so tief ausgeschnitten ist, dass ich ihre kompletten Brüste sehen kann. Ich schaue weg. Nach Corinnes kleiner Peepshow vorhin habe ich genug von Brustwarzen.
Vielleicht sollte ich Parker etwas bearbeiten. Ethan hat um ihre Hand angehalten. Zweimal sogar. Einmal, als sie schwanger war, und dann noch mal ein paar Wochen nach Nickys Geburt. Wahrscheinlich lag das überwiegend an seinem italienischen Familiensinn, aber trotzdem. Er hätte das nicht tun müssen.
Jemand tippt mir auf die Schulter. Ah, mein drittes Ja. „Hi.“
„Hi“, antwortet er. „Ich heiße Kyle.“
„Ich heiße Lucy.“ Und ich suche nach einem Mann, den ich nicht allzu sehr liebe. Interessiert?
Er lächelt. Ein nettes Lächeln, aber nicht zu nett. Braunes Haar, braune Augen. Ich stelle mir vor, dass er jeden Abend durch die Tür kommt. Die Vorstellung ist gar nicht so furchtbar. Ein Fortschritt. Kyle setzt sich. „Also“, sagt er freundlich. „Was hat ein hübsches Mädchen wie du hier zu suchen?“
Ich atme tief durch. „Tja, ich bin Witwe. Und meine Freundin findet, das hier wäre ein guter Anfang, mal wieder rauszugehen, verstehst du?“
Er nickt. „Witwe, ja? Toll.“
Ich muss gestehen, dass diese Antwort ungewöhnlich ist. „Wie bitte?“
Kyle lehnt sich zurück und grinst zufrieden. „Na ja, du bist keine alte Schnalle, die keiner wollte, wenn du verstehst, was ich meine. Also, irgendein Typ hat dich schon mal ziemlich heiß gefunden, dir einen Antrag gemacht und dann irgendwie Pech gehabt, stimmt‘s?“ Ich öffne den Mund, aber kein Ton kommt heraus, was Kyle nicht aufzufallen scheint. „Und du bist auch nicht so ’ne abgewrackte Nutte, die es mit jedem treibt. Du siehst ganz nett und sauber aus und alles. Deswegen - cool. Dass du ‚ne Witwe bist und so. Außerdem bist du bestimmt ganz schön geil, wenn du weißt, was ich meine.“
Plötzlich materialisiert sich der Geist meines Urahns Atilla der Hunnenkönig auf meiner Schulter. „Du hast recht. Es ist echt cool, Witwe zu sein. Niemand, der einem reinredet, wenn du weißt, was ich meine? Mein Mann hat mal den letzten Kaffee genommen, okay? Hat mir nicht mal was davon gesagt. Also habe ich mich gefragt: ‚Lucy‘, hab ich mich gefragt, ‚willst du wirklich so leben?‘ Das wollte ich nicht, und da hab ich ihn umgebracht.„ Ich klimpere mit den Wimpern. “Wollen wir mal zusammen essen gehen?“
Auf dem Heimweg sprechen Parker und ich nicht viel. Mein letztes Ja war ein Feuerwehrmann, attraktiv, charmant und höflich. Aber keinesfalls werde ich einen Mann heiraten, der mit einer klitzekleinen Atemluftflasche auf dem Rücken in brennende Gebäude rennt. Parker hingegen hat sein Kärtchen genommen und sich für nächste Woche mit ihm verabredet.
„Du warst gut heute, Kleines“, sagt Parker, als wir vor meiner Tür stehen.
„Und du warst unglaublich. Wie viele Verabredungen hast du für nächste Woche?“
„Nur drei.“
„Suchst du wirklich nach jemandem, oder machst du das nur für mich?“
„Ach, ich schätze, ich würde gern jemanden finden. Theoretisch. Aber mit einem Kind ist es irgendwie anders. Ich gehöre schon zu jemandem, weißt du? Er ist halt bloß gerade mal vier Jahre
Weitere Kostenlose Bücher