Lucy kriegt's gebacken
ich dir da vertrauen.“
Wir sind in meinem Zimmer, und zu meinem Verdruss scheine ich in letzter Zeit ein paar Kilo zugelegt zu haben. Habe wohl zu viele Twinkies genascht anstelle meiner eigenen Desserts, die ich aus irgendeinem Grund nach wie vor nicht essen kann. Corinne, die gerade Emma stillt, sieht Parker dabei zu, wie sie sich wieder zu meinem Kleiderschrank dreht, einem dieser fantastischen Teile mit jeder Menge Regalböden, Schubladen, Kleiderstangen. Das ganze Programm.
„Warum habe ich dich noch nie in so was gesehen?“, fragt Parker und hält mir Stöckelschuhe unter die Nase. Oh, jetzt fällt es mir wieder ein, das war mein erstes Paar Stuart-Weitzman-Schuhe! So was von hübsch. „Hast du die jemals getragen?“
„Nun, ich bin Bäckerin. Diese Dinger würden mich umbringen. Aber trotzdem gefallen sie mir. Ich bin schließlich eine Frau.“
„Die haben alle noch Preisschilder!“ Parker fällt jetzt über meine Pullover her.
„Stimmt“, murmle ich.
„Du solltest kein Geld für Sachen ausgeben, die du sowieso nicht anziehst“, schimpft Corinne.
„Na ja, ich will halt nicht wie Mom sein“, verteidige ich mich. Meine Mutter erinnert eher an Coco Chanel als an eine Frau, die in einer Bäckerei arbeitet. Aber ja, ich habe eine geheime Schwäche für Kleider, und als ich jetzt in meinen Kleiderschrank blicke, verstehe ich, was Corinne meint. Kleider, Schuhe, Gürtel und Schals quellen heraus, als flehten sie mich an, sie endlich zu tragen. So viele hübsche Farben, so viele herrliche Stoffe - verführerisch zartes Leder, schimmernde Seide, weiche Kaschmirwolle. Das meiste habe ich noch nie angezogen, was, wie ich zugeben muss, ziemlich idiotisch ist.
„Ist das La Perla?“ Parker zerrt einen BH aus der Schublade.
„Wunderschön, wie?“, frage ich.
Parker, die mit ihrem Treuhandfonds locker Amerikas Staatsschulden tilgen könnte, betrachtet das Preisschild und reißt die Augen auf. Leichte Panik erfasst mich. Okay. Vielleicht habe ich ein kleines Problem, vielleicht sollte ich das Geld aus Jimmys Lebensversicherung nicht für, ähm, Unterwäsche verbraten. Aber hey! Ich bin tragisch verwitwet. Ich verdiene schöne Unterwäsche. Und bei Nordstrom‘s in Providence einzukaufen ist immer fantastisch, so beruhigend. Und die Verkäuferinnen freuen sich jedes Mal, mich zu sehen.
Parker legt den La-Perla-BH vorsichtig (ehrfürchtig?) wieder zurück. „Okay, darüber sprechen wir später. Jetzt probier das hier an. Vertrau mir, es funktioniert.“
„Ich will das nicht anziehen. Es macht mir Angst.“ Dann grinse ich meiner Schwester zu, die gerade versucht, den kleinen Parasiten von ihrer Brust loszueisen, indem sie einen Finger in Emmas Mund steckt. Parker und ich zucken beim Anblick ihrer entblößten Brust simultan zusammen. Sie erinnert eher an eine, äh, Rakete als an Drüsengewebe - steinharte, gespannte, weiße, von Venen durchzogene Haut. Was mich aber richtig umhaut, ist - arme Corinne - die aufgerissene, geschwollene Brustwarze, die von hier aus die Größe eines Desserttellers zu haben scheint.
„Wie zum Teufel ist das denn passiert? Blutende Brustwarzen können doch nun wirklich nicht gut für dich sein“, stößt Parker hervor. „Und schon gar nicht für Emma. Was, wenn sie Blut trinkt wie ein kleines Vampirbaby?“
„Ist schon in Ordnung“, behauptet Corinne, obwohl ihr Schweiß auf der Stirn steht. „Die Luft tut gut. Und es blutet auch nicht mehr wirklich, ist schon fast verheilt. Das ist völlig normal, weißt du nicht mehr?“
„Ich habe Nicky nicht gestillt“, murmelt Parker. Corinnes Augen werden groß vor Entsetzen. Um einen weiteren Vortrag in Richtung „Was gut für ein Baby ist“ zu verhindern, melde ich mich hastig zu Wort.
„Okay, ich probier das jetzt an. Spanx, ja? Sieht schmerzhaft aus.“
„Jetzt reiß dich mal zusammen“, sagt Parker. „Ehrlich, du bist so was von zimperlich.“
„Ich finde dich perfekt“, murmelt Corinne automatisch.
„Okay, dann hilf mir mal.“ Tapfer stecke ich den Fuß in die formende Strumpfhose. Meine Blutzirkulation ist unverzüglich abgeschnitten, und ich wackle mit einem Zeh, nur um zu sehen, ob das noch geht. Ich zerre, doch das Material gibt kein Stück nach. „Himmel, Parker! Das ist ja, als ob man einen Gartenschlauch anzieht.“
Parker stellt sich vor mich und zieht so fest, dass ich nach hinten stolpere. „Du musst mit mir zusammenarbeiten!“ Parker lacht. Wir versuchen es erneut. Die Strumpfhose
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