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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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Ethan“, schniefte ich.
    „Es ist nur … du … deine Beine … und dein Haar …“ Er taumelte rückwärts gegen die Wand, brachte dort ein Bild zum Wackeln, und lachte, bis ihm die Tränen kamen.
    „Das ist nicht lustig“, jammerte ich. „Ich bin jetzt älter als Jimmy, Ethan. Ich bin Witwe, ich bin ganz allein, und jetzt sieh mich an! Ich hätte diese White Russians nicht trinken dürfen.“
    „Findest du?“ Er wischte sich die Augen.
    Wieder schlug ich ihm auf die Schulter. Mir standen auch die Tränen in den Augen, deshalb drehte ich mich um, wobei ich einen nach Kaffee schmeckenden Schluckauf bekam. „Ich hasse dich.“
    „Okay, okay, tut mir leid. Jetzt komm schon, Schätzchen, wein doch nicht.“ Er ergriff meine Hand, zog mich ins Wohnzimmer und neben sich auf die Couch, wo wir schon so viele gemeinsame Stunden mit Filmegucken und Videospielen verbracht hatten. Fat Mikey sprang ebenfalls hoch, und dann, offensichtlich schockiert von meinem Anblick, hüpfte er wieder herunter und lief in die Küche, die Schwanzhaare panisch gesträubt. Ethan tätschelte meine Schulter. „Ich fahre dich morgen nach Providence zum Friseur. Und der Selbstbräuner geht auch wieder weg. Vielleicht könntest du mit Geschirrspülmittel nachhelfen. Oder Bleichmittel.“ Daraufhin musste er wieder loswiehern.
    „Du kapierst es nicht, Ethan“, sagte ich kleinlaut. „Ich fühle mich jetzt einfach so … wie achtundzwanzig. Ich bin älter als Jimmy.“ Ich sah auf den Boden und stellte mir vor, wie Jimmys blaugrüne Augen mich anlächelten. Es brach mir das Herz, mal wieder. „Niemand wird mich jemals wieder so ansehen wie er.“ Jetzt heulte ich so richtig. So viel zum Thema Spaßhaben.
    „Ach komm“, sagte Ethan sanft. „Du wirst wieder geliebt werden. Sobald du dazu bereit bist. Wart‘s nur ab.“
    „Ich bin orange, Ethan“, quetschte ich hervor. „Und ich sehe aus, als wäre ich mit den Haaren in den Ventilator gekommen.“
    Er verbiss sich ein Lächeln. „Du bist umwerfend. Selbst jetzt, mit diesen ganzen, ähm, Extras. Du wärst sogar umwerfend, wenn du dich, was weiß ich, in Schweinedärmen wälzen würdest. Oder Pferdemist.“ Er reichte mir ein Taschentuch.
    „Oh, das ist so poetisch. Du solltest Texte für Grußkarten schreiben.“ Ich putzte mir die Nase. Aber nach seinen Worten fühlte ich mich zumindest etwas besser.
    „Es ist wahr. Du bist wunderschön.“ Er berührte lächelnd meine Wange.
    „Danke. Ethan.“ Ich blinzelte ihn mit betrunkener Dankbarkeit an. „Du bist der Beste.“
    „Ich dachte, du hasst mich“, meinte er grinsend mit erhobenen Augenbrauen.
    „Nein, das war eine Lüge.“
    Und dann, völlig unerwartet, küsste er mich.
    Ethan hatte mich natürlich schon früher geküsst. Er war mein Freund seit dem College, er war mein Schwager, mein Beschützer und Tröster, und er war Italiener. Italiener küssen ihre Verwandten. Also ja, Ethan hatte mich schon oft geküsst, auf die Wange, nach dem Motto „Okay, ich muss jetzt los, wir sehen uns nächstes Wochenende“. Aber nie so.
    Nur ein sanftes Berühren von Lippen. Ein süßer, fast unschuldiger Kuss nach einer langen, einsamen Zeit, und dieser Kuss war so zärtlich, dass mein Herz vor Verwunderung beinahe stehen blieb. Dann war es schon vorbei, und Ethan wich ein paar Zentimeter zurück. In seinen braunen Augen waren goldene Punkte, was ich nie zuvor bemerkt hatte. Wir starrten uns ein paar Sekunden lang an.
    Ohne es selbst richtig zu bemerken, beugte ich mich vor. Ethans Lippen waren so weich und voll und warm, einfach wunderbar. Sein Dreitagebart kratzte leicht an meinem Gesicht, sein Haar fühlte sich seidig kühl unter meinen Fingern an.
    Der Kuss wurde intensiver, weniger sanft, etwas … bedeutungsvoller. Ethan nahm mein Gesicht in seine Hände. Unsere Zungen streiften sich, und das reichte. Ich presste mich an ihn, vergrub die Finger in seinem Hemd und spürte seine warme Haut unter dem Stoff. Mir wurde schwindlig, denn es fühlte sich so gut an, berührt und gehalten und geküsst zu werden. Gott, wie ich das Küssen vermisst hatte.
    Und zu meiner eigenen Überraschung musste ich feststellen, dass es mir gefiel, Ethan zu küssen. Sehr sogar. Man könnte sagen, dass ich a) am Verhungern und b) Ethan ein Büfett war und ich c) mich auf ihn stürzte, um meinen Hunger zu stillen.
    Sicher hatte ich mir schon vorher vorgestellt, einen anderen Mann als Jimmy zu küssen. Jemanden, der so ganz anders als Jimmy war … und dann

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