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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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kein schlechtes Gewissen zu haben, du verrückte orangene Spinnerin. Okay?“
    Sein Haar stand auf der einen Seite hoch. „Ich werde es versuchen.“
    Einen Moment lang sahen wir einander nur an. Dann, ohne es so recht zu wollen, legte ich eine Hand auf seinen schönen, lebendigen Hals und spürte, wie sein Puls hüpfte.
    Und dann beugte Ethan sich vor, um mich wieder zu küssen. Diesmal taten wir es auf dem Badezimmerboden, während Fat Mikey laut vor der Tür jammerte.
    Als Ethan an diesem Samstag ging, versprach ich, ihn nie wieder in eine solche Situation zu bringen. Besagtes Versprechen wurde am nächsten Wochenende gebrochen, als ich mich auf ihn stürzte, kaum dass er meine Wohnung betreten hatte, und dann ein paar Stunden später, als er sagte, er müsse jetzt gehen, und mich zum Abschied küsste.
    Nach einigen verbotenen Liebesnächten beschlossen wir - oder vielmehr ich -, dass wir einfach Freunde mit gewissen Vorzügen sein würden und nicht mehr. Ich ließ Ethan schwören, dass das an unserer Freundschaft nichts änderte, dass er mir den Laufpass geben würde, sobald er eine andere kennenlernte oder wieder mit Parker zusammenkäme, und dass er niemals jemandem von uns erzählen würde. Denn allein die Vorstellung, dass meine Schwiegereltern herausfinden könnten, was ich da mit ihrem jüngeren Sohn trieb - wäh! Nein. Und was meine Mutter und meine Tanten betraf, Gott behüte. Sie durften niemals erfahren, wie ich Ethan ausnutzte . Meine Familie ging zwar nicht ganz so weit, eine Frau mit dem scharlachroten Buchstaben zu brandmarken, aber fast. Meine Cousine Ilona beispielsweise wurde als Schlampe bezeichnet, weil sie achtzehn Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes dem Postboten gestattete, ihr die Einkäufe ins Haus zu tragen.
    Unsere Trennung - was sage ich da. Dieses Arrangement zwischen Ethan und mir zu beenden war eine gute Idee gewesen. Ich wollte mit meinem Leben weitermachen, und Ethan war einfach nicht der passende Ehemann für mich.
    Ich hätte nur nicht gedacht, dass ich ihn derart vermissen würde.

8. KAPITEL
    „Und das hier? Wie heißt das, meine Liebe?“
    „Das, Mr. Dombrowski, ist unser weltberühmter Chocolate Chip Cookie.“ Berühmt vielleicht für seinen faden Geschmack, himmelweit entfernt von den knusprigen, buttrigen Cookies, die Iris für Familienmitglieder backt. Sie möchte das Rezept nicht an all die, wie sie sagt, „Ungewaschenen“ verschwenden.
    „Ah ja, ah ja.“ Er schlurft einen Zentimeter weiter. „Und das da?“
    Ich lächle. „Das ist unsere weltberühmte Quarktasche. Ich glaube, die haben Sie schon mal probiert.“ Und zwar jeden Tag in den letzten dreiundzwanzig Jahren, um genau zu sein.
    „Oh, ich glaube, dann nehme ich eine von denen. Sie hat mir geschmeckt, meinen Sie?“
    „Allerdings, Mr. D, auf jeden Fall.“ Ich hole eine Quarktasche aus der Vitrine, lege sie in eine kleine Schachtel und binde sie mit etwas Schnur zu. Er verdient mehr als eine Tüte. Ich habe einmal mit ihm in seiner überraschend hellen und aufgeräumten Wohnung Tee getrunken - es dauerte eine halbe Stunde, bis er den Tisch gedeckt hatte. In gewisser Weise konnte ich ihn damals verstehen, ich war selbst erst Witwe geworden und füllte meine leeren Stunden ebenfalls mit den unwichtigsten Dingen.
    „Ich glaube, das wird ein Genuss“, sagt Mr. Dombrowski. Er streicht seine Krawatte glatt - er trägt noch immer jeden Tag eine -, und ein warmes Gefühl steigt in mir auf.
    „Bitte, kommen Sie bald wieder.“ Ich reiche ihm die Schachtel. „Es ist immer schön, Sie zu sehen.“
    Sein faltiges altes Gesicht verzieht sich zu einem Lächeln. „Vielen Dank, meine Liebe.“
    Wenn wir im Bunny’s Tische und Stühle hätten und Kaffee und Tee servieren würden, hätte Mr. D einen Ort, wo er sich jeden Tag aufhalten könnte. Er würde dann vermutlich mehr Menschen treffen als nur die schwarzen Witwen und mich.
    „Ich finde, wir sollten unser Angebot erweitern“, verkünde ich mal wieder, als ich in die Backstube zurückkehre. Der Duft von Ciabatta liegt in der Luft - Jorge ist gerade mit der Lieferung fürs Gianni’s losgezogen, im Bunny’s wird es jetzt ruhiger. Iris und Rose sitzen über eine Zeitung gebeugt, der Teig für die morgigen Quarktaschen liegt vergessen in Klumpen herum. Bei Wärme verliert der Teig seine Lockerheit. Ich werfe einen Blick auf den Artikel, den sie lesen - es ist die Sportseite mit einem großen Foto von Josh Beckett von den Red Sox. Aha. Meine Tanten stehen auf

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