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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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aller Öffentlichkeit zu präsentieren). „Wie schön, dich mal so zu sehen. Die Farbe steht dir vorzüglich!“
    „Mom, etwas leiser, bitte. Wir sind bei einer Trauerfeier.“
    „Ach du“, sagt sie zärtlich. „Und diese Ohrringe sind reizend!“
    Lassen Sie mich erklären. Die schwarzen Witwen lieben nichts mehr als eine gut organisierte Trauerfeier - die Blumen, die Leute, die Tränen. Sie gehen zu jeder einzelnen, und um fair zu bleiben, sie kennen auch jeden hier, leben sie doch schon in zweiter Generation in einer Stadt mit zweitausend Einwohnern. Es gibt eine komplexe Bewertungstabelle für diese Ereignisse - wie viele Besucher, die Höhe der Kosten für die Blumenarrangements, an welchen Wohltätigkeitsverein die Statt-Blumen-Spenden gehen, wer nach der Beerdigung das Catering übernimmt. Iris erklärt lautstark, wie schön die Verstorbene aussieht, Rose piepst, wie aufmerksam diejenigen gewesen seien, die trotzdem Blumen geschickt hätten, und Mom erklärt, wie nett es von Soundso war, zu kommen.
    Ich selbst habe weniger Spaß in Beerdigungsinstituten, auch wenn es für mich erträglicher ist, als auf dem Friedhof zu sein. Aber Stevie hat nun mal die Idee in die Welt gesetzt, dass ein Brösel durch einen bösartigen Luftzug in Boggys Speiseröhre gelangt wäre und ihren Tod herbeigeführt hätte. Darüber hinaus verkündet er diese Tatsache nun jedem, der es hören will. Und zu guter Letzt … nun, zu guter Letzt war niemand von uns darauf vorbereitet, dass die alte Boggy so unverhofft sterben würde.
    „Ich wollte sie heute besuchen“, beschwert sich Neddy, Iris‘ Sohn.
    „Nun, wenn du sie hättest sehen wollen, hättest du sie irgendwann mal in den letzten fünfzehn Jahren besuchen können, Ned“, ruft Iris laut. „Das hat man davon, wenn man alles auf den letzten Drücker macht. Nicht dass wir das hätten ahnen können. Ihr ging es so gut. Ein medizinisches Wunder. Dateline wollte sogar einen Bericht bringen. Arme Boggy!“
    „Es ist eine Tragödie!“, weint Rose. „Wir hätten sie noch ein paar Jahre länger haben sollen!“
    Jahre. Wie lange hätte Tante Boggy sich denn noch auf der Erde herumdrücken sollen, hm?
    Meine gute alte Cousine Anne versucht, die Stimme der Vernunft zu sein. „Tante Rose, Ma“, sagt sie streng. „Boggy war hundertvier. Es war einfach Zeit für sie. Sie hatte ein langes Leben, und mit hundertvier zu sterben ist wohl kaum eine Tragödie, oder?“
    „Ist es doch!“, schluchzt Rose. Sie liebt es, zu weinen, diese Frau. „Wie kannst du so herzlos sein, Anne! All die Jahre lag sie da nur rum wie ein toter Hund, und als sie endlich aufwacht, muss Lucy ihr ja unbedingt etwas geben, woran sie erstickt. Lucy, warum hast du ihr stattdessen kein Eis mitgebracht? Warum? Wirklich, ein bisschen gesunder Menschenverstand …“
    „Sie ist nicht an einem Scone erstickt“, protestiere ich lauthals und lächle dann die nächste Person in der Schlange an.
    „Reverend Covers!“, trillert meine Mutter. „Wie wunderbar von Ihnen, zu kommen. Wie aufmerksam!“
    Iris und Rose diskutieren Boggys tragischen Tod mit jedem, der an uns vorbeikommt, was die ganze Stadt ist, denn die Gerüchte über das medizinische Wunder und den kurz darauf erfolgten Tod hat alle neugierig gemacht. Die Schlange ist lang, und meine Schuhe bringen mich fast um.
    Im hinteren Teil des Raumes ist Ethan, er trägt einen dunkelblauen Anzug und eine rote Krawatte. Er fängt meinen Blick auf, und mein Herz zieht sich sofort schmerzlich zusammen. Ich habe ihn seit dem Morgen nach meinem kleinen Michael-Phelps-Unglück nicht mehr gesehen und keine Ahnung, was er momentan über mich denkt. Ich winke ihm zu, und er nickt. Kein Lächeln. Mein Hals ist wie zugeschnürt. Ethan und ich müssen mal in Ruhe miteinander reden. Es muss sich etwas ändern.
    „Yo, Luce, mein herzliches Beileid.“ Charley Spirito steht vor mir, Red-Sox-Jacke über Hemd und Krawatte.
    „Danke, Char…“ Meine Worte werden abgewürgt, als Charley mich in seine Sportlehrerarme reißt. Er vergräbt das Gesicht an meinem Hals und drückt mir einen Kuss aufs Schlüsselbein. „Ih!“ Mann! Er hat mich begrapscht. „Lass das, Charley!“, zische ich.
    „Man kann‘s ja mal versuchen“, sagt er. „Außerdem habe ich mich gefragt, ob du wieder mit mir ausgehen willst. Nachdem das mit dem fetten Typen nichts geworden ist?“
    „Ich befinde mich auf der Trauerfeier meiner Großtante, Charley!“ Ich streiche meinen Pulli glatt.
    „Heißt

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