Lucy kriegt's gebacken
meines viel zu gut schmeckenden Kaffees und stelle den Becher ab. „Das sagt die Richtige. Was ist denn mit euch beiden? Ich dachte, ihr wollt es vielleicht noch einmal miteinander versuchen?“
Parker legt lächelnd den Kopf zurück. „Lustig, dass du fragst. Er hat doch letzte Woche bei mir übernachtet, richtig? Wir haben zusammen zu Abend gegessen und dann Nicky ins Bett gebracht.“ Wieder nimmt sie einen Schluck Kaffee, meine Zehen verkrampfen sich, während ich auf die Fortsetzung der Geschichte warte.
„Sprich weiter.“
„M-hm. Also, da waren wir, nur Ethan und ich, und ich sagte: ‚Okay, Ethan, bist du bereit? Lass es uns versuchen.‘ Dann habe ich ihn geküsst. Und er hat mich geküsst.“
Mein Magen zieht sich zusammen. Die umwerfende Parker Harrington Welles, eins sechsundsiebzig groß und wie Heidi Klum gebaut. Ich kann mir genau vorstellen, wie sie sich küssen. Ethans herrliche Hände an ihrem Gesicht, das sanfte Kratzen seines Barts auf ihrer Haut, die Hitze seines Körpers …
Da Parker offensichtlich darauf wartet, dass ich mich wieder an dem Gespräch beteilige, frage ich: „Und? Wie war es?“
„Oh Lucy, es war …“ Sie hält inne und hebt eine seidene Augenbraue, nur um mich zu quälen. „Es war komisch. Als ob ich meinen Bruder küssen würde.“
Ich stoße den Atem aus, den ich offenbar angehalten hatte. „Wirklich?“ Ich bin skeptisch.
Sie lacht. „Ja, ich weiß auch nicht. Als wir zusammen waren, also damals, da war alles ein großer Spaß, verstehst du? Und ich habe schöne Erinnerungen an diese Zeit, Lucy, sehr schöne Erinnerungen.“ Sie wird wieder ernst. „Aber diese ganzen Jahre rein platonischer Freundschaft, als Eltern, die sich um Nicky kümmern - ich weiß nicht. Die Chemie stimmt nicht mehr. Am Ende haben wir Scrabble gespielt.“
Wie ich zu meiner Schande gestehen muss, breitet sich ein warmes Gefühl in meinem Bauch aus. „Und was ist mit Doral-Anne? Ich weiß, dass sie auf ihn steht.“
„Die Starbucks-Tussi?“, fragt Parker. Ich nicke. „Himmel, das glaube ich nicht. Er hat sie ein- oder zweimal erwähnt - ich glaube, sie hätte gern einen Job bei International oder so.“
„Oder so ist richtig.“ Ich starre aus dem Fenster.
In der guten alten Tradition, diejenigen zu lieben, die ihn hassen, springt mein Kater auf Parkers Schoß, nur um unsanft wieder hinuntergeschubst zu werden. Schwer beleidigt reagiert Fat Mikey auf seine typische Art - was heißt, er hebt ein Bein und beginnt, seine Genitalien zu lecken.
„Lucy“, meint Parker zaghaft. „Kann ich dich was fragen?“
„Klar“, antworte ich wenig überzeugend.
„Warum nicht Ethan? Im Ernst jetzt.“
Mein Hals zieht sich zusammen. Damit hätte ich rechnen müssen. „Also, das ist so“, beginne ich langsam. Fat Mikey beendet seine Fellpflege und reibt den Kopf an meinem Knöchel, was ich äußerst tröstlich finde. „Ethan ist …“ Ich schlucke. „Er ist Jimmys Bruder. Das spielt eine Rolle.“
„Aber darüber könntest du hinwegsehen, oder? Das konntest du zumindest, als du mit ihm geschlafen hast.“
Ich nicke. „Das stimmt.“
„Also ist es nicht nur das.“ Mit ihren schönen Augen blickt sie mich sanft an.
„Stimmt“, wispere ich, um mich dann zu räuspern. „Ethan … Ethan könnte wirklich großen Schaden anrichten. Weißt du, was ich meine?“
„Warum sollte er das tun? Du bist ihm wichtig, Lucy. Das musst du doch wissen.“
„Ja, er ist ein Traum, das weiß ich. Aber, Mannomann, Parks“, platze ich heraus. „Was, wenn ich mich in ihn verliebe? Wenn ich wirklich zulasse, ihn einfach … zu lieben? Was, wenn wir zusammenkommen und ich mich in ihn verliebe und er mich verlässt?“
„Also, ich kann mir einfach nicht vorstellen …“
„Was, wenn er stirbt?“, unterbreche ich sie. „Was, wenn ich wirklich eine schwarze Witwe bin und noch einen Mirabelli-Jungen umbringe? Was, wenn er bei diesen bescheuerten Sachen, die er tut, ums Leben kommt? Was, wenn er einen Motorradunfall hat? Was, wenn irgendein Idiot mit seinem Lkw über die Newport Bridge fährt, ihn nicht sieht und voll in ihn hineinkracht? Oder wenn er über die Brüstung fliegt und im Meer versinkt wie ein Stein? Was, wenn er segelt und der Segelbaum ihn am Kopf trifft und er über Bord geht und ertrinkt? Oder wenn er nicht ertrinkt, aber ein Hai vorbeikommt und ihn auffrisst und wir das nur erfahren, weil sein Bein an Land gespült wird?“
„Gut zu wissen, dass du dir nichts davon jemals
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