Lucy kriegt's gebacken
schmerzhaft weich. Dann küsst er mich wieder auf den Mund, diesmal nicht zärtlich, sondern … verzweifelt, hungrig. Hitze jagt durch meine Venen. Ich lege die Hand auf seine Brust, und seine Haut ist so heiß, ich verbrenne mir durch den Stoff seines Hemdes hindurch praktisch die Finger und spüre, wie wild sein Herz schlägt. Ohne nachzudenken, zerre ich ihm das Hemd aus der Hose und lasse die Hände daruntergleiten.
„Lucy“, murmelt er. „Liebling, warte.“ Aber ich küsse ihn einfach weiter, lasse die Hände auf seinen nackten Rücken wandern und presse ihn begierig an mich. Seine Lippen werden hart und fordernd. Das mit dem Warten ist vergessen.
Plötzlich geht die Tür auf, und ich lasse Ethan so hastig los, dass ich wieder in die Kleiderbügel stolpere. Er hält mich am Arm fest, und dann drehen wir uns um, um zu sehen, wer da ist.
„Himmel, Leute, könnt ihr das nicht auf dem Rücksitz eines Autos machen wie alle anderen auch?“
Parker. Grinsend stemmt sie die Hände in die schmalen Hüften und hebt eine Augenbraue. Mein Gesicht steht in Flammen, Schuldgefühle löschen das Feuer der Lust, und ich ersticke beinahe an dem Kieselstein in meinem Hals.
„Hallo, Parker“, sagt Ethan ruhig, ohne meinen Arm loszulassen.
„Ts, ts, ts. Auf einer Trauerfeier rumknutschen? Schämt euch, ihr beiden!“ Dann blickt sie lächelnd über die Schulter. „Ich habe sie gefunden, Mrs. Lang.“ Mein Magen dreht sich vor Bestürzung ein Mal um die eigene Achse, ich schlage eine Hand vor den Mund. Parker sieht uns wieder an. „Kleiner Scherz, Leute“, sagt sie grinsend. „Im Augenblick seid ihr sicher. Aber jetzt mal im Ernst. Richtet eure Klamotten und kommt dann wieder raus, ihr bösen Kinder, ihr.“
Sie schließt die Garderobentür hinter sich und verschwindet, wie ich annehme.
Was bedeutet, dass ich wieder mit Ethan allein bin. Ich taumle einen Schritt zurück. Sein Haar ist zerzaust, seine Wangen sind gerötet, sein Hemd hängt heraus. Ich schlucke krampfhaft. Wirklich klasse, bei einer Trauerfeier rumzumachen. Ziemlich erregend offenbar für diejenigen unter uns Perversen, die es gern mit ihrem eigenen Schwager treiben.
„Lucy.“ Ethan hat sich nicht gerührt. Seine Stimme ist dunkel.
„Tut mir leid“, hauche ich, die Hände zu Fäusten geballt.
„Sieh mich an.“
Nickend zwinge ich mich, zu gehorchen.
Ethans Gesicht ist ganz ruhig. Er hebt mein Kinn noch etwas an, und Mann, ist das schwer, in seine zärtlichen braunen Augen zu sehen. Aber das tue ich. „Gib mir eine Chance“, sagt er leise. Eine kalte Faust zerquetscht mein Herz. „Gib uns eine Chance. Und diesmal richtig.“
Ich öffne den Mund, klappe ihn wieder zu, versuche es erneut. „Ethan, du weißt, dass ich …“
„Du musst einfach.“ Sein Blick ist fest.
Mein Herz, das bereits vor einigen Minuten nicht allzu regelmäßig geschlagen hat, trommelt jetzt wild in meiner Brust herum. Ich muss. Das weiß ich. Es ist nur …
„Okay“, flüstere ich.
Er nimmt mein Gesicht in beide Hände und sieht mich nur an. Dann lächelt er, und mein bescheuertes Herz fliegt ihm zu, obwohl mein Magen sich noch immer zusammenzieht. „Das wird schon werden. Wart‘s nur ab.“
Meine Knie kribbeln schmerzhaft, meine Hände sind taub. Und der Kieselstein in meinem Hals ist jetzt so groß wie eine Faust.
Ethan küsst mich auf die Stirn, und ich schließe die Augen und lege einen Moment lang die Hand auf sein Herz. Dann trete ich einen Schritt zurück und streiche seinen Kragen glatt. Grinsend stopft er das Hemd zurück in die Hose, öffnet dann die Tür und späht hinaus. „Alles klar“, sagt er und ist wieder ganz der verschmitzte Alte.
„Wir sehen uns, Cowboy“, murmle ich, um dann auf steifen Beinen zurück zu meiner Familie zu staksen. Den Rest des Abends kann ich kaum noch etwas hören. Ich fühle mich ein wenig krank.
Ich glaube, ich stecke ganz schön in Schwierigkeiten.
17. KAPITEL
Nach der Trauerfeier gehe ich zu Fuß nach Hause, in der Hoffnung, mich so etwas beruhigen zu können. Seit Ethan mich geküsst hat, ist mein Magen ein einziges Wrack - nun, seit ich ihn geküsst habe, um fair zu sein.
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ethan ist nicht der Typ Mann, den ich will. Er ist viel zu … viel zu … liebenswert. Ich schlucke schwer und laufe an Nubey‘s Hardware vorbei, vorbei an Zippy‘s Sports Memorabilia. Habe seit Monaten keinen Kunden mehr darin gesehen, und ich überlege, wann Zippy den Laden aufgibt und ob die
Weitere Kostenlose Bücher