Lucy kriegt's gebacken
bleiben, Ethan, egal, was passiert. Wenn das mit uns funktioniert, großartig. Aber wenn nicht … Ich kann einfach nicht … Ich habe dich in den letzten Wochen so vermisst.“ Meine Augen füllen sich mit Tränen. Natürlich ist das eine unvernünftige Forderung, aber ich kann nicht anders.
„Okay“, sagt er leise. „Ich habe dich auch vermisst.“ Er drückt mir einen Kuss auf die Schulter, und ich schlucke schwer. „Was noch?“
„Ich weiß nicht.“ Seine Hand bleibt an meinem Nacken, und ich bin nicht sicher, ob mir das gefällt oder ob ich nicht etwas Abstand brauche. „Ich will es deinen Eltern nicht sofort sagen. Und meiner Familie auch nicht. Nicht bis es … wirklich sicher ist. Okay?“
In Ethans Augen blitzt etwas auf. „Okay.“
„Und vielleicht sollten wir noch warten, bis wir … du weißt schon. Wieder miteinander schlafen.“
Er nickt. „Schön. Das ist vermutlich eine gute Idee.“
„Das war‘s?“, frage ich, merkwürdig irritiert darüber, dass er einfach so zustimmt. „Du sagst zu allem okay? Möchtest du nicht noch irgendwas hinzufügen?“
„Danke“, sagt er und neigt dann den Kopf. Schon wieder umspielt dieses verdammt anziehende Lächeln seine Lippen.
Ich blinzle. „Wofür?“
„Dass du mir eine Chance gibst. Ich weiß, du hast Angst, und ich weiß, dass du dir nicht hundertprozentig sicher bist. Deswegen bedanke ich mich, das ist alles.“
„Verflucht, Ethan“, wispere ich. „Du bist so ein Traumprinz.“
Ich kann nicht anders, ich muss ihn einfach küssen, ganz zart, denn ich habe das Gefühl, zu fallen, und das Einzige, woran ich mich festhalten kann, ist Ethan. Er schlingt die Arme um mich, und sofort fühle ich mich aufgehoben. Er riecht so gut und schmeckt nach Wein. Und wie vorhin schon verzehre ich mich nach ihm wie ein Junkie nach einem Schuss. Ich ziehe ihn an mich, liege jetzt halb auf der Couch, und mein Gott, er fühlt sich so gut an. Er lässt eine Hand unter meinen Pulli gleiten, verbrennt meine Haut, ich atme keuchend auf. Das Kratzen seines Barts, seine weichen Lippen, sein warmer Mund …
Dann löst er die Lippen von meinen, richtet sich atemlos auf, die Augen umschattet, und es ist, als wollte ich untergehen und nie mehr an die Oberfläche zurückkehren.
Mit einem Finger berührt er meine Wange. „Kein Sex“, murmelt er. „Also, wer hat Hunger?“
Und damit rollt er sich vom Sofa und lässt mich schwach und erregt zurück.
18. KAPITEL
„Also geht es dir gut, Schätzchen? Bist du glücklich?“
„Mir geht es ziemlich gut, Mom“, rufe ich ins Handy und ernte dafür von meiner eigenen Mutter einen bösen Blick. Es hat ihr noch nie gefallen, dass ich Marie Mirabelli gelegentlich Mom nenne. „Wie gefällt es euch da draußen?“
Ich kann beinahe hören, dass sie mit den Schultern zuckt wie Generationen von Italienern vor ihr, eine Geste, die „Wer weiß, was soll man machen, ich leide, will mich aber nicht beklagen“ bedeutet. „Es ist ziemlich heiß“, gesteht sie.
„Nun, ihr seid auch in Arizona.“ Ich öffne den Backofen, um nach meinen schönen Broten zu sehen. Weitere zweieinhalb Minuten müssten reichen, sowohl für die Brote wie auch für meine Schwiegermutter. „Wie geht’s Gianni? Kommt er zum Golfspielen?“
„Ach der“, sagt Marie. „Golf. Man sollte meinen, er könnte sich jetzt mal entspannen, aber stattdessen treibt er sich den ganzen Tag im Supermarkt herum und kauft genug Essen für eine ganze Armee ein. Die Leute gehen hier nicht ins Restaurant, Lucy. Sie machen Sport.“ Das klingt bei ihr wie etwas Unanständiges. „Eine Schande! Sie wollen, dass ich einen Yogakurs besuche. Yoga! Ich! Als ob ich mich verbiegen möchte wie eine Schlange!“
„Klingt doch nett. Früher habt ihr nie Zeit für so etwas gehabt.“
Sie seufzt. „Wer sagt, dass ich jemals Yoga machen wollte?“ Nach kurzem Schweigen fährt sie fort: „Wie geht’s Nicky? Wie lieb von dir, uns Fotos zu schicken. Ist er gewachsen?“
„Ihm geht’s wunderbar. Er ist der süßeste Junge der Welt. Und ja, er schießt ganz schön in die Höhe. Bitte ihn, dir das Halloween-Lied vorzusingen, wenn du ihn anrufst. So was von niedlich.“
„Oh, ich vermisse den kleinen Kerl.“ Wieder seufzt sie. „Und Ethan? Wie geht es ihm?“
Ich schneide eine Grimasse. Es wäre schön, wenn Ethan seine Eltern selbst öfter anrufen würde, dann müsste ich ihnen nicht immer von ihm berichten. „Ethan geht’s gut.“
„Meinst du, er kommt wieder mit
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