Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
Vom Netzwerk:
widerspricht Corinne.
    „Doch, habe ich, verdammt noch mal!“, bellt Christopher los, was sowohl Corinne wie auch mich zusammenfahren lässt. „Du bringst mich um, Corinne! Jeden verdammten Tag wartest du nur darauf, dass ich sterbe! Ich esse ein Stück Käse, und du wirst kreidebleich. Ich komme fünf Minuten zu spät, und du hast bereits die Polizei informiert! Alles in unserem Haus ist so beschissen perfekt, ich komme mir wie der verdammte Elefant im Porzellanladen vor! Und das Baby, du meine Güte! Ständig gibst du mir das Gefühl, dass ich sie fallen lassen könnte, und rennst mir hinterher, sobald ich sie hochnehme! Inzwischen habe ich ja Angst davor, mein eigenes Kind anzufassen!“
    Corinne ist wie vom Donner gerührt. Ich kann auch nicht gerade behaupten, dass ich Christopher jemals zuvor habe fluchen hören. „Chris …“, beginne ich.
    „Nein, Lucy. Du verstehst das nicht. Sie hat Angst, dass sie einmal wird wie du, und deswegen saugt sie jede Freude aus unserem Leben. Kein Wunder, dass ich in der Notaufnahme gelandet bin.“
    „Er hat nicht unrecht“, sagte Dr. Frauenhasser. „Natürlich befürworten wir eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung, aber Ihr Mann erzählte mir, wie Sie seine Zeit auf dem Crosstrainer stoppen und ihn im Restaurant nicht selbst bestellen lassen, Mrs. … äh …“ Er blickt auf die Akte. „Mrs. Duvall. Das ist etwas zu viel.“
    „Und mir reicht es jetzt. Ich kann einen gottverdammten Kaffee mit Sahne trinken, wenn ich will, Corinne“, ruft Christopher. „Ja, sehr richtig! Sahne! Nicht mal Milch!“ Er schwingt die Beine aus dem Bett, reißt sich das Krankenhaushemd herunter und greift nach seinem Hemd. „Ich bleibe heute Nacht bei Jerry Mitchell“, informiert er Corinne, die aussieht, als würden ihr jeden Moment die Augen aus dem Kopf fallen und auf dem Boden herumkullern. „Ich rufe dich morgen an.“
    Er schaut den Arzt an. „Kann ich gehen?“
    „Sicher“, antwortet Dr. Frauenhasser. „Versuchen Sie, möglichst wenig Stress zu haben.“
    „Toller Rat“, platze ich heraus. Corinne ringt mit den Händen.
    Der gute Herr Doktor wirft mir einen teilnahmslosen Blick zu. „Kennen wir uns?“
    „Ähm, ist schon eine Weile her.“ Ich fühle, dass meine Wangen heiß werden.
    „Ach ja. Halluzinationen. Genau. Ciao.“
    Er verschwindet mit flatterndem weißen Mantel.
    „Chris, Liebling, du kannst nicht … Ich wollte nicht …“, ruft meine Schwester mit tränenüberströmtem Gesicht.
    „Corinne, ich brauche etwas Abstand, okay? Wir reden bald.“ Mein Schwager sieht mich an. „Vielleicht kann sie heute Nacht bei dir bleiben“, fährt er etwas sanfter fort.
    „Klar.“
    Dann ist Christopher verschwunden, und jetzt bricht Corinne tatsächlich zusammen.
    Ein paar Stunden später ist Corinne in eine Wolldecke gewickelt auf meiner Couch eingeschlafen. Dank einer Dosis Valium von Dr. Frauenhasser, die er ihr gegeben hat, nachdem sie nach Christophers Abmarsch nicht aufhören konnte, zu heulen. Ethan hat das tragbare Bettchen, Windeln und sechsunddreißig andere Sachen, die Corinne ihm als unbedingt notwendig aufgelistet hatte, aus ihrem Haus geholt.
    Ich bin in der Küche, wo Emma gerade wie ein Champion ihr erstes Fläschchen trinkt. Corinne bewahrt für den Fall ihres eigenen Todes immer eine Dose Milchersatz in der Windeltasche auf. Emma trinkt mit geschlossenen Augen. Ihre Haut ist unglaublich schön - all diese perfekten Rosatöne. Außerdem bin ich von ihren Fingernägeln begeistert. Sie umklammert beim Trinken meinen kleinen Finger, und man könnte durchaus sagen, dass ich schrecklich verliebt in meine kleine Nichte bin.
    „Hey.“ Ethans Stimme ist weich. Mit einiger Mühe wende ich den Blick von Emma ab und sehe ihn an. „Ich habe ihr Bett in dein Zimmer gestellt. Schätze, Corinne braucht ihren Schlaf.“
    „Großartig. Danke, Ethan.“ Ich ziehe Emma sanft den Sauger aus ihrem Mund. Sie schürzt die Lippen, lässt aber die Augen geschlossen.
    „Du wirst einmal eine tolle Mom sein“, murmelt Ethan, und ich sehe ihn nicht an. Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen, weil ich befürchte, dass er noch mehr sagen könnte. Im Moment kann ich über so etwas nicht nachdenken, nicht nachdem ich mir heute Abend ausgemalt habe, wie ein weiterer Ehemann ums Leben kommt.
    „Ich gehe dann wohl mal hoch zu mir“, meint Ethan.
    „Okay. Danke, Ethan. Du warst einfach toll.“
    Er lächelt leicht. „Schlaf gut.“
    Seufzend stehe ich auf und

Weitere Kostenlose Bücher