Lucy und Olivia 04 - Die Vampirverschwoerung
gesagt, Mr Daniels. Er hat herausgefunden, wie es möglich ist, dass du ein Mensch bist und ich ein Du-weißt-schonwas.«
Olivias Herz setzte kurz aus. »Wirklich?!«, quiekte sie. »Was hat er gesagt?«
»Seit wir bei V-Gen im Labor waren«, erklärte Lucy, »hat Mr Daniels alle möglichen Tests mit den Proben, die er von uns genommen hat, durchgeführt.«
»Mit unseren Haaren und so?«, fragte Olivia und erinnerte sich an all die komischen Maschinen, an die man sie angeschlossen hatte.
»Genau«, bestätigte Lucy. »Weißt du noch, wie er gesagt hat, es würde Monate dauern, bis sie Ergebnisse vorliegen hätten?«
Olivia nickte.
»Tja, und jetzt hat er – viel früher als erwartet – einen Durchbruch erzielt!«
»Und was hat er herausgefunden?«, rief Olivia.
»Nicht ganz leicht zu erklären«, gab Lucy zu und verzog das Gesicht. »Du weißt ja, wie Brendans Dad sich ausdrückt.«
»Lucy!«, drängelte Olivia ungeduldig.
»Okay«, sagte Lucy, »ich tu mein Bestes.« Sie sah
sich auf dem Tisch um und nahm den Salz- und den Pfefferstreuer, die neben den Servietten standen. »Mal angenommen, dieses Salz wäre deine DNS«, sagte sie und streute ein bisschen davon auf den Tisch. Dann streute sie ein kleines Häufchen Pfeffer neben das Salzhäufchen. »Und das hier meine.«
»Oh, mein Gott!«, ertönte eine temperamentvolle Stimme. »Ich kenne euch! Ihr seid die Zwillinge!«
Olivia sah auf und erblickte eine blasse Kellnerin in einer Metzgerschürze, die auf sie herunterlächelte. Sie war groß und dünn und trug ihre langen schwarzen Haare in einem Pferdeschwanz. »Ich bin Alice Bantam.«
Lucy wirkte verlegen, daher lächelte Olivia und sagte: »Nett, dich kennenzulernen.«
»Oh, ich wollte euch nicht stören«, platzte Alice heraus. »Ich wollte nur sehen, ob ihr was bestellen wollt.« Sie lächelte hoffnungsvoll auf Olivia herab.
»Oh ja, bitte«, antwortete Olivia. »Ich hätte gerne einen Erdbeer-Smoothie.«
»Und ich bekomme einen Blutigen Himbeershake«, fügte Lucy hinzu.
»Kommt sofort.« Alice zwinkerte ihnen zu.
Lucy beugte sich zu Olivia hinüber. »Ich glaube, sie ist neu«, flüsterte sie. »Wie auch immer«, nahm sie den Faden wieder auf, »Salz und Pfeffer vermischen sich nicht.«
»Du hast ganz offensichtlich noch nie Suppe gekocht«, sagte Olivia.
Lucy verdrehte die Augen. »Das ist eine Metapher,
Olivia. Die DNS von Menschen und Vampiren ist unvereinbar. Deshalb können diese beiden Spezies normalerweise keine gemeinsamen Kinder bekommen.«
»Aha«, sagte Olivia betreten.
»Mr Daniels hat gesagt, dass die Tests, die sie bei V-Gen durchgeführt haben, keine Spuren von menschlicher DNS bei mir aufwiesen und keine Spuren von vampirischer DNS bei dir. Er verstand nicht, wie das möglich sein konnte, bis ihm wieder einfiel, was uns so besonders macht.«
»Dass wir so unglaublich cool sind?«, witzelte Olivia.
Lucy lächelte und schüttelte den Kopf. »Die Tatsache, dass wir eineiige Zwillinge sind«, sagte sie. »Was bedeutet, dass wir beide aus ein und derselben Eizelle entstanden sind.«
Olivia zuckte mit den Achseln. »Und?«
»Und Mr Daniels glaubt, dass sich die Erbanlagen in der Eizelle irgendwie polarisiert haben. Die ganzen Vampiranlagen sammelten sich an einem Ende«, sagte Lucy und schob mit dem Messerrücken das Salzhäufchen von dem Pfefferhäufchen weg, »und die ganzen menschlichen Erbanlagen am anderen.«
Plötzlich hatte Olivia es begriffen. »Und dann teilte sich die Eizelle und es entstanden zwei Babys!« Sie schnappte nach Luft.
»Ein Vampir und ein Mensch«, verkündete Lucy triumphierend. »Mr Daniels sagt, die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas vorkommt, liegt bei einer Milliarde zu eins!«
Olivias Herz machte einen dreifachen Salto. Wir sind
keine Fehlkonstruktion, dachte sie. »Wir sind ein Wunder!«
Genau in diesem Augenblick kam Alice mit den Getränken zurück. Olivia und Lucy warteten, bis sie wieder gegangen war, dann stießen sie an.
»Auf uns!«, prosteten sie sich zu.
»Du hättest Mr Daniels sehen sollen«, fuhr Lucy fort, während Olivia ihren Smoothie schlürfte. »Er war so aufgeregt. Als ich mich bei ihm bedankt habe, weil er all das herausgefunden hat, sagte er, er sei derjenige, der dankbar sein müsse. Er will sein nächstes Buch über uns schreiben!«
»Erst Serena Star, dann die Zeitungen aus Franklin Grove und die Vamp , und jetzt auch noch ein Buch«, schwärmte Olivia. »Wir sollten uns einen Agenten zulegen!«
»Wohl kaum.«
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