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Lucy

Lucy

Titel: Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Gonzales
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Worte auf die Zeitschrift und gab sie zurück. Die alte Dame lächelte und drückte Lucy die Hand. Lucys Blick glitt hinab. Was für wunderschöne Hände sie hat, dachte sie, genau wie die von Leda. Die Haut ihrer Mutter war genauso faltig, aber zart gewesen.
    »Könnten Sie uns nicht mitnehmen?«, fragte Amanda.
    »Das würde ich gern, Liebes, aber ich bin selbst nur Gast auf meinem Flug, und wir fliegen ohnehin direkt nach Rom.«
    »Trotzdem vielen Dank«, sagte Amanda, und die alte Dame kehrte an ihren Platz zurück.
     
    Menschen kamen und gingen, während ein Privatflugzeug nach dem anderen landete und abhob. Allmählich begann die |234| Lounge sich zu leeren, die Rushhour ging offenbar zu Ende. Lucy und Amanda hingen zusammengesackt und verdrossen in ihren Plastikstühlen und hörten Musik. Als Jenny von der Toilette zurückkam, setzte sie sich zwischen die beiden und tätschelte ihnen die Hände. »Hey«, sagte sie gut gelaunt. »Wir können immer noch mit dem Zug nach Hause fahren.«
    Lucy richtete sich auf und nahm die Stöpsel aus den Ohren. »Oh, ehrlich? Ich wollte immer schon mal mit dem Zug fahren.«
    »Ehrlich.«
    Ein Geschäftsmann mit einem Aktenkoffer trat, begleitet von zwei Piloten, von der Straßenseite her in die Lounge. Die drei gingen zum Serviceschalter, wo einer der Piloten ein Formular auszufüllen begann. Amanda stand auf, um sie abzufangen, und Jenny folgte ihr. Draußen vor der Fensterwand fuhr ein kleiner weißer Jet aufs Rollfeld. Lucy drehte sich um, weil die Motoren anders klangen als die der anderen Jets, viel lauter, und es lag ein Pfeifton über dem Dröhnen.
    Lucy sah, wie ein älteres Paar die Treppe des kleinen weißen Jets, der eben gelandet war, herunterkam, gefolgt von einem jungen Mann in Jeans. Sie betraten die Lounge und gingen auf den Serviceschalter zu. Ohne genau zu wissen warum, hatte auch Lucy jetzt das Bedürfnis, sich zu Amanda und Jenny zu gesellen.
    »Ich würde Sie ja gern mit nach Chicago nehmen«, sagte der Geschäftsmann gerade zu Amanda und Jenny, »aber das erlaubt meine Firma leider nicht.«
    »Unsere Versicherung würde nicht für Sie haften«, fügte einer der wartenden Piloten hinzu.
    »Ich verstehe.« Jenny nickte und sagte zu den Mädchen: »Nun, dann nehmen wir vielleicht doch besser den Zug.«
    Nachdem der Geschäftsmann und die Piloten weg waren, |235| traten die drei Neuankömmlinge an den Schalter. Der ältere Mann war klein und keine besonders bemerkenswerte Erscheinung. Er hätte auch ein Handwerker sein können, der hier etwas reparieren wollte, denn er trug genau die Sorte graue Baumwollhose und -hemd, die man anzog, wenn man am Samstag in der Garage herumwerkeln wollte. Sein graues Haar war ungekämmt, doch seine grauen Augen waren klar und klug. Er und der jüngere Mann sprachen mit einer der Angestellten hinter dem Schalter über Flugbenzin.
    Die ältere Frau war groß und dünn. Ihr graues Haar fiel glatt über ihren sehnigen Hals. Sie hatte tiefe Falten um den Mund und einen großen Leberfleck auf der linken Wange. Ihre Augen waren bemerkenswert blau, und sie sah sich mit lebhafter Neugier um. Lucys Aufmerksamkeit konzentrierte sich ganz auf die Frau, und diese schien es zu spüren, drehte sich um und lächelte. Lucy erwiderte ihr Lächeln.
    Die Frau trat mit ausgestreckter Hand auf Lucy zu. »Ich bin Ruth Randall. Du kommst mir irgendwie bekannt vor.«
    Lucy schüttelte ihre Hand. »Ich bin Lucy.«
    »Ja, natürlich.« Sie streckte einen Arm aus und tippte ihrem Mann auf die Schulter. »Liebling, sieh nur. Dies ist das Mädchen, das in den Nachrichten war.«
    »Einen Moment noch, Liebes.«
    »Schrecklich, was sie dir an der Sicherheitskontrolle angetan haben«, sagte Ruth Randall. »Es ist schon überall in den Nachrichten und wird der Betreibergesellschaft des Flughafens ganz sicher ziemlichen Ärger einbringen.«
    »Das ist meine Mom, Jenny, und meine Freundin Amanda. Mrs Randall.«
    »Sagen Sie doch bitte Ruth.« Sie gaben sich die Hände.
    »Sehr erfreut«, sagte Jenny. »Wir versuchen gerade irgendwie nach Hause zurückzukommen, nach Chicago.«
    |236| »Ja, natürlich.« Die Männer hatten ihre Angelegenheiten erledigt und wandten sich ihnen zu. »Dies ist mein Ehemann, Luke, und unser Pilot, Roy.«
    Luke zwinkerte ihnen mit einem munteren Lächeln zu. »Lassen Sie sich von diesen Sicherheitsleuten bloß nicht die gute Laune verderben«, sagte er. »Flughafensicherheit ist die reinste Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, da kommen noch

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