Ludlum Robert - Covert 01
seine egoistischen Interessen gekümmert, vielleicht hätte er Sophia warnen sollen. Auch andere hätte er noch warnen können…
Er unterdrückte den Gedanken. Wie weit konnte er gehen? Mit Sicherheit war es nicht seine Sache, die Welt zu retten. Aber vielleicht konnte er ein letztes Mal etwas für Jon tun, um so wenigstens andeutungsweise wiedergutzumachen, was seiner Verlobten zugestoßen war.
»Victor Tremont steckt hinter der ganzen Geschichte. Der Anführer seiner Leute heißt Nadal al-Hassan. Sie…« Nachdem er die Namen genannt hatte, schrillten in seinem Kopf laut und warnend Alarmglocken. Er dachte an Tremonts Sommerhaus und daran, wie ungefährlich und leicht es gewesen war, dort einzubrechen, Marty zu befreien und mit ihm zu fliehen.
Und daran, wie einfach es gewesen war, an den Wachposten vorbeizukommen.
Abrupt blickte er Marty an. »Hat Tremont oder einer der anderen dir was gegeben, das du bei dir tragen sollst?«, knurrte er. »Denk nach. Knöpfe, Geldstücke, Stifte, vielleicht ein Kamm?«
Smith wandte sich Griff in zu. »Glaubst du…«
»Durchsuch deine Taschen«, befahl der ehemalige FBI-Mann Marty. »Vielleicht haben sie dir was hineingeschmuggelt, ohne dass du es gemerkt hast. Es kann jeder von ihnen gewesen sein. Vielleicht Maddux?«
Zunächst hatte Marty nicht verstanden, worum es ging, aber dann begriff er. »Du machst dir Sorgen, dass sie mich verwanzt haben!« Sofort schüttete er den Inhalt seiner Taschen auf das Beistelltischchen. »Ich erinnere mich an nichts, aber nachdem der pockennarbige Mann mich geschlagen hat, war ich bewusstlos.«
Mit seinen schwerfälligen Händen, die so schnell über eine Tastatur fliegen konnten, ansonsten aber unbeholfen waren, überprüfte er rasch alle Möglichkeiten. Der frühere FBI-Agent war so ungeduldig, dass er Marty am liebsten die Kleidung vom Leib gerissen hätte, um zu sehen, ob man ihm einen Sender untergejubelt hatte.
»Leg den Gürtel ab, Marty«, befahl er stattdessen »Schnell.«
»Und zieh auch die Schuhe aus«, fügte Smith hinzu.
Während er Jon die Sachen zuwarf, damit er sie untersuchen konnte, errötete Bill Griffin vor Wut. »Sie haben mich angelogen, weil sie wussten, dass ich versuchen würde, dich zu warnen, Jon. Dann haben sie zugelassen, dass ich Marty befreie, damit er sie zu dir führt, weil sie aus ihm nichts herauspressen konnten. Sie müssen mich seit unserem Treffen im Rock-CreekPark verdächtigt haben. Ich hätte…«
Von draußen hörten sie das heisere Bellen eines Hundes. Er bellte nur einmal, dann war es wieder still.
Griffin erstarrte. »Al-Hassan und seine Männer warten draußen.«
»Woher wissen Sie das?«
Randi schlich an einer Wand entlang auf das Vorderfenster zu, dessen Scheibe unversehrt geblieben war, und spähte vorsichtig hinaus.
»Der Hund.« Jetzt hatte Jon begriffen. »Der Dobermann, den du damals im Park dabeihattest.«
Bill nickte. »Er heißt Samson und ist als Kampf-, Such- und Wachhund abgerichtet.«
»Ich sehe sie«, flüsterte Randi. »Sieht so aus, als ob es vier wären. Sie verstecken sich in der Reihe von Wohnmobilen vor uns. Einer ist ein großer Araber.«
»Al-Hassan«, antwortete Bill mit tödlich leiser Stimme.
Howell schnalzte mit der Zunge. »So haben sie uns gefunden«, murmelte er. Er hielt einen kleinen Sender hoch, den er im Absatz von Martys Schuh entdeckt hatte. »Eine süße kleine Wanze, was?« Der Engländer schüttelte verärgert den Kopf, warf den Sender aus dem Fenster und griff nach seiner Maschinenpistole.
Randi sah noch immer durch das Fenster. »Polizisten und Soldaten sehe ich nicht.«
»Was spielt das noch für eine Rolle?«, fragte Griffin rau. »Ich habe sie hierher geführt und jetzt sitzt ihr in der Falle. Was für eine Dummheit. Mein Gott, war ich blöd!«
»Nur die Ruhe«, sagte Peter. »So leicht ist es nun auch wieder nicht, uns zu schnappen.« Nachdem er auf einen Knopf an der Wand über dem Küchentisch gedrückt hatte, hoben sich in der Mitte des Raums vier Vinylquadrate aus dem Boden, die von den anderen Fliesen nicht zu unterscheiden waren. Schnell wie der Blitz bewegte sich Peter auf den Fluchtweg zu. »Es darf nie nur einen Ausgang geben, Freunde. Möchtest du ihnen die Ehre erweisen, Jon?«
Smith hob die Falltür an und kletterte hindurch.
»Los, mein Junge«, sagte Howell zu Marty.
Mit düsterem Blick starrte Marty auf den Asphalt hinab, dann folgte er seinem Freund. Hinter dem Wohnmobil lag reglos der Dobermann, dessen große dunkle Augen die freie
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