Ludlum Robert - Covert 01
fertigmachen. Ich kann schon auf mich aufpassen.«
Als durch die Bäume Schritte auf sie zukamen, wirbelte der große Dobermann herum, um zu Peter zu rennen. Der Engländer sprach leise mit dem Hund und drehte sich dann zu Jon um.
»Verschwindet jetzt! Samson und ich werden euch den Rücken freihalten und zusehen, dass ihr Zeit gewinnt. Beeilung!« Er blickte auf den Hund hinab. »Verstehst du dich auf Handzeichen, mein Junge?«
Er ließ die Hand sinken und machte eine schnelle Bewegung. Sofort raste der Hund tiefer in den Wald. Peter nickte befriedigt. »Seht ihr, ich bin nicht allein.«
»Er hat Recht«, stimmte Randi zu. »So hätte Bill es auch gewollt.«
Für eine Sekunde stand Jon wie erstarrt da. Im Dämmerlicht des Waldes wirkte sein Gesicht mit der hohen Stirn und den dunkelblauen Augen, als ob er nichts Gutes ahnte. Seinem muskulösen Körper merkte man die Anspannung an und er war zum Sprung bereit. Gerade war Bill gestorben, jetzt erbot sich Peter freiwillig, hinter ihnen zurückzubleiben, und ging damit ein großes Risiko ein. Jon hatte sein Leben der Aufgabe gewidmet, Menschenleben zu retten, nicht, sie aufs Spiel zu setzen. Jetzt schien er aufgrund der Umstände in einem unabänderlichen Kreislauf des Todes zu stecken.
Er betrachtete Peters faltiges, wettergegerbtes Gesicht und die wachen Augen, die ihm eine Botschaft signalisierten. Macht euch aus dem Staub. Lasst mich allein. Ich werde schon klarkommen.
Jon nickte. »Okay. Du folgst mir, Marty. Alles Gute, Peter.«
»Schon in Ordnung.« Der Engländer hatte sich bereits umgedreht und beobachtete den Wald, als ob sein ganzes Leben auf diesen Augenblick zugelaufen wäre.
Jon starte ihn noch eine weitere Sekunde lang an. Dann eilte er mit Marty und Randi davon. Hinter sich hörten sie eine ausgedehnte Salve, gefolgt von einem Schmerzensschrei.
»Peter…« Martys laute Stimme klang besorgt. »Glaubst du, dass er verletzt worden ist, Jon? Sollen wir umkehren?«
»Die Schüsse wurden aus seiner Heckler & Koch abgefeuert«, sagte Smith, obwohl er sich nicht sicher war.
Marty nickte verängstigt, während er sich an die endlosen Tage erinnerte, die er gemeinsam mit dem Engländer mit dem scharfen Humor und den irritierenden Gewohnheiten in dem Wohnmobil verbracht hatte. »Hoffentlich hast du Recht. Mittlerweile mag ich Peter.«
Während sie weitereilten, wurde die Stille des Waldes immer wieder durch Gewehrfeuer zerrissen. Jeder Schuss schien Jon innerlich tief zu verletzen. Dann herrschte plötzlich Stille und das war noch schlimmer. Irgendwo konnte Peter sterbend in seinem Blut liegen.
Schließlich gelangten sie zu einer ruhigen Straße, die parallel zur Route 5 verlief, und versteckten ihre Waffen unter ihren Kleidungsstücken. Nachdem sie zweimal nach rechts abgebogen waren, befanden sie sich wieder auf der Straße, wo Jon und Randi den Mietwagen unter dem Ahornbaum geparkt hatten.
Getrennt näherten sie sich dem Auto vorsichtig.
Aber es war niemand in der Nähe, der sie aufzuhalten versuchte. Seufzend kletterte Marty auf die Rückbank. Während Jon sich hinters Lenkrad setzte, nahm Randi auf dem Beifahrersitz Platz. Dann fuhren sie Richtung Autobahn los und eine Stunde später waren sie am Oriskany-Utica-Flughafen, wo sie ein kleines Flugzeug bestiegen, das sie in die riesige Wildnis des Adirondack-Nationalparks bringen sollte.
43
15 Uhr 02
Lake Magua, New York
Zwischen den Bäumen unter ihnen ragte riesig Victor Tremonts Sommerhaus auf. Hinter dem Gebäude führte eine schmale Auffahrt von einer überdimensional großen Garage zwischen den Bäumen hindurch. Auf dem Gelände patrouillierten drei schwer bewaffnete Männer. Am anderen Ende des Sommerhauses lag zwischen Kiefern- und Laubwäldern ein klarer See. Am Himmel schwebten große weiße Wolken und die Spätnachmittagssonne warf lange Schatten.
Jon, Randi und Marty beobachteten die Szenerie von einem bewaldeten Hügel hinter dem Sommerhaus. Sie lagen unter den dicht beieinander stehenden Kiefern auf den Tannennadeln und analysierten sorgfältig den Grundriss des Hauses und die Verhaltensweise der gelangweilten Wachposten.
»Hoffentlich geht’s Peter gut«, flüsterte Marty beunruhigt, der nicht genau zu wissen schien, wonach er sich umsehen sollte.
»Er weiß, was er tut, Marty«, antwortete Smith, während er gewissenhaft die Rundgänge der Wachposten studierte.
Dann spähte Jon zu Randi hinüber, die mit angespanntem Gesichtsausdruck die Szenerie betrachtete. Sie lag auf der anderen Seite
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