Ludlum Robert - Covert 01
zwischen den grünen Kiefern rot und golden verfärbt hatte.
»Die beiden geben perfekte Zielscheiben ab«, sagte Randi.
»Faule Idioten. Weil Tremont nicht hier ist, glauben sie das tun zu können, wozu sie gerade Lust haben.«
»Falls es zu einem Schusswechsel kommt, übernehme ich den Rechten, sie den Linken«, flüsterte Randi. »Wenn wir Glück haben, ergeben sie sich.«
»Wäre mir auch lieber.« Smith nickte. Er gewöhnte sich daran, mit Randi zusammenzuarbeiten, genoss es sogar. Hoffentlich waren sie gut genug, um zu überleben… »Los geht’s.«
Leise öffneten sie die Tür und traten auf die Veranda, während die beiden Wachposten sich rauchend unterhielten. Die tief stehende Sonne blendete Smith, als er auf die nichts ahnenden Männer blickte.
Der größere Wachposten schnippte seinen Zigarettenstummel auf den Rasen und stand auf. »Zeit für den nächsten Rundgang.« Bevor Jon und Randi sich bewegen konnten, bemerkte er sie. »Bob!«, schrie er alarmiert.
»Legen Sie die Waffen auf den Boden«, befahl Jon.
Randis Stimme klang angespannt. »Aber langsam, damit niemand einen Fehler macht.«
Die beiden Männer erstarrten. Einer stand zwar, hatte sich aber erst halb umgedreht, und der andere war noch nicht von seinem Gartenstuhl hochgekommen. Noch zielte keine ihrer Waffen auf Jon und Randi, die ihrerseits die Wachposten bereits im Visier hatten. Der überraschende Hinterhalt hatte funktioniert und niemand hatte den geringsten Zweifel daran, dass es selbstmörderisch wäre, wenn die beiden Wachposten nicht genau das taten, was ihnen befohlen worden war.
»Scheiße«, murmelte der eine.
Auf dem mit Bäumen bestandenen Grundstück war alles ruhig, als Smith die drei gefesselten Wachposten in einem Nebengebäude hinter der Garage einschloss. Neben ihm stand Marty in der Dunkelheit, während Randi außer Sichtweite war, weil sie das Sommerhaus beobachtete. Der Ausdruck von Martys rundlichem Gesicht wirkte beunruhigt und der Blick seiner grünen Augen hatte sich verfinstert. Er schien sich in einer Welt zu befinden, die er lieber nicht kennen gelernt hätte. In den weiten Hosen und der Jacke wirkte der schwerfällige Mann einsam und verlassen.
Er blickte zu Jon auf. »Möchtest du, dass ich hier bleibe?«, fragte er, als würde er die Antwort bereits kennen.
»So ist es sicherer, Marty. Wir brauchen einen, der Wache schiebt. Ich weiß nicht, was wir in dem Labor finden werden, und wenn uns etwas zustoßen sollte, kannst du durch den Wald fliehen.«
Marty nickte ernüchtert. Er befingerte das Gewehr, als ob er sich nach einer Computertastatur sehnen würde. »Schon in Ordnung, Jon. Ich weiß, dass du zurückkommen wirst. Viel Glück. Und wenn ich etwas sehen sollte«, sagte er tapfer lächelnd, »gebe ich einen Warnschuss ab.«
Smith klopfte ihm ermutigend auf die Schulter.
Marty tätschelte seine Hand. »Alles in Ordnung. Mach dir um mich keine Sorgen. Du solltest jetzt besser gehen.«
Mit den Waffen in der Hand trafen sich Smith und Randi an dem kleinen Hintereingang, durch den sie das Sommerhaus schon einmal betreten hatten. Sie tauschten einen langen Blick, der eine Art Einverständnis zwischen ihnen signalisierte. Dann wandte Jon sich ab und Randi fragte sich nervös, was mit ihr geschah.
In dem langen Korridor blieben sie am Fuß der Treppe stehen. Da sie bis jetzt keinen Schuss hatten abfeuern müssen, hofften sie, dass die Leute im ersten Stock keine Ahnung hatten, dass sie die Wachposten aus dem Verkehr gezogen und das Haus betreten hatten. Bei der ganzen Aktion ging es darum, so schnell und effektiv wie möglich zum Ziel zu kommen und zu überleben.
Wachsam schritten sie die Stufen hoch. Als sie sich nach dem Absatz dem Ende der Treppe näherten, herrschte immer noch Schweigen.
Dann erkannten sie den Grund für die Stille. Auf der anderen Seite einer kleinen Halle befand sich eine dicke Glastür, von schweren Glasfenstern eingerahmt. Dahinter sahen sie ein riesiges, glänzendes Labor mit Büros und anderen angrenzenden Räumen. Seitlich schien es einen Hochsicherheitsbereich für Experimente zu geben, die in einem Reinraum stattfinden mussten. In einem weiteren Zimmer stand ein Elektronenmikroskop. Die Atmosphäre war in allen Laboratorien irgendwie ähnlich: Der Ordnung stand eine Art kontrolliertes Chaos von Papieren, Reagenzgläsern, Bunsenbrennern, Glaskolben, Mikroskopen, Aktenschränken, Computern, Gefrierschränken und dem Zubehör gegenüber, das für die Wissenschaftler bei ihrer Suche nach
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