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Ludlum Robert - Covert 01

Ludlum Robert - Covert 01

Titel: Ludlum Robert - Covert 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Hades-Faktor
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Smith hinüber. »Warum sind wir in Kalifornien?«
Smith schaltete die Nachttischlampe aus. »Wir besuchen einen Mann, der uns helfen kann. Er wohnt in den Sierras, in der Nähe des Yosemite-Tals.«
»Die Sierras - das Land der Modoc-Indianer! Kennst du die Geschichte von Captain Jack und den Lava-Betten? Er war ein genialer Häuptling der Modoc. Die Modoc wurden in dasselbe Reservat wie die Klamath - ihre Erzfeinde - gesteckt.« In dem nur schwach erleuchteten Raum hob Martys Geist zu einer wüsten Träumerei ab. »Am Ende töteten sie ein paar Weiße und wurden deshalb von der Armee mit Kanonen verfolgt! Vielleicht zehn Indianer gegen ein ganzes Regiment. Und dann…«
In allen Einzelheiten schilderte er, wie ungerecht die Armee den unschuldigen Modoc-Häuptling behandelt hatte. Von da ging er zu der Erzählung von Häuptling Joseph und seinen NezPerce-Indianern über, die in Washington und Idaho in ihrem verrückten Freiheitskampf gegen die halbe Armee der Vereinigten Staaten angetreten waren. Bevor er mit den herzzerreißenden letzten Worten des Häuptlings fertig war, riss er seinen Kopf plötzlich zur Tür herum.
»Sie sind im Flur! Ich höre sie! Greif zur Waffe, Jon!«
Smith sprang auf, packte die Beretta und versuchte, leise über die zusammengeknüllten Zeitungsseiten zu gehen, was aber unmöglich war. An der Tür lauschte er etwa fünf Minuten lang mit pochendem Herzen.
»Nichts. Bist du sicher, dass du was gehört hast, Marty?«
»Hundertprozentig.« Marty warf die Hände in die Luft und setzte sich dann kerzengerade auf. Die Lippen seines rundlichen Gesichts zitterten.
Smith kauerte sich hin, weil er seinen müden Körper nicht weiter belasten wollte. Er lauschte noch eine halbe Stunde lang. Draußen kamen und gingen die Leute und er hörte Gespräche und gelegentliches Gelächter. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Es ist nichts. Schlaf ein bisschen, Marty.« Über die raschelnden Zeitungen ging er wieder zu seinem Bett.
Jetzt war Marty überzeugt und legte sich schweigend wieder hin. Aber zehn Minuten später begann er, in chronologischer Reihenfolge die Geschichte aller Indianerkriege seit King Philip im 17. Jahrhundert zu erzählen.
Dann hörte er erneut Schritte. »Da ist jemand an der Tür, Jon! Drück ab! Schieß, bevor sie reinkommen! Knall sie ab!«
Smith rannte zur Tür, hörte aber keinerlei Geräusch. Langsam hatte er die Nase voll. Marty würde die ganze Nacht lang imaginäre Gefahren erfinden und weitere Geschichten aus der Frühzeit der Vereinigten Staaten erzählen. Er driftete ab und je länger er sein Medikament nicht nahm, desto schlimmer würde es für sie beide werden.
»Okay, Marty. Du solltest jetzt besser die letzte Tablette nehmen.« Er lächelte gütig. »Wir müssen einfach darauf vertrauen, dass wir dir morgen Nachschub besorgen können, wenn wir Peter Howell besuchen. In der Zwischenzeit sollten wir beide schlafen.«
Martys Gedanken rasten. Bilder und Wörter durchzuckten sein Gehirn mit unglaublicher Geschwindigkeit. Jons Stimme schien aus weiter Entfernung zu kommen, fast wie von einem anderen Kontinent. Dann sah er seinen alten Freund lächeln. Er wollte, dass er sein Medikament nahm, aber alles in seinem Inneren wehrte sich dagegen. Er hasste es, diese faszinierende Innenwelt verlassen zu müssen, wo alle Ereignisse schnell und dramatisch verliefen.
»Hier ist deine Tablette, Marty.« Jon stand mit einem Glas Wasser und der verhassten Pille neben ihm.
»Ich würde lieber auf einem Kamel durch den Sternenhimmel reiten und blaue Limonade trinken. Würdest du nicht gerne Elfen lauschen, die auf goldenen Harfen spielen? Würdest du dich nicht gerne mit Isaac Newton oder Galilei unterhalten?«
»Hörst du zu, Mart? Nimm bitte deine Medizin.«
Marty blickte auf Jon herab, der jetzt mit einem ernsten und beunruhigten Gesichtsausdruck neben ihm kauerte. Er mochte Jon aus vielen Gründen, von denen aber jetzt keiner wichtig zu sein schien.
»Ich weiß, dass du mir vertraust, Marty. Du musst mir glauben, wenn ich sage, dass du dein Medikament zu lange nicht genommen hast. Es ist an der Zeit, wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren.«
»Ich mag diese Pillen nicht«, antwortete Marty unglücklich. »Wenn ich das Medikament nehme, bin ich nicht ich selbst. Ich kann nicht denken, weil es dann kein ‹Ich¤ mehr gibt!«
»Mir ist klar, dass das hart ist«, sagte Smith freundschaftlich. »Aber wir wollen doch nicht, dass du ausflippst. Wenn du die Pillen zu lange nicht genommen

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