Ludlum Robert - Covert 02
aufhörte für seine Auftraggeber nützlich zu sein, hat man ihn ermordet.«
»Und das, was er bei sich hatte?«
»Verschwunden.«
Megan schlo ss die Augen. »Was hat er ins Land gebracht?«
»Pockenerreger.«
»Du großer Gott!«
»Hören Sie mir gut zu, Megan. Sie befinden sich im Zentrum des Geschehens. Wir hatten bereits einen Verdacht, dass Treloar ein unsauberes Spiel treibt. Jetzt sind wir absolut sicher, dass es so war. Die Frage ist hatte er Komplizen im Shuttle Programm?«
»Das weiß ich nicht«, antwortete Megan. »Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Das sind doch alles Leute voller Idealismus. Soweit ich das erkennen kann, läuft hier auch nichts, was Verdacht erregen würde.«
Sie schüttelte den Kopf. »Andererseits - Treloar habe ich auch nicht verdächtigt, oder?«
»Das gilt für uns alle«, erwiderte Klein. »Deshalb sollten Sie sich keine Vorwürfe machen. Das Entscheidende ist jetzt, dass wir die Erreger aufspüren. Covert-One geht von der Annahme aus, dass die Viren sich irgendwo im Raum Washington befinden. Die Leute, die sie jetzt haben, wollen sie ganz sicherlich nicht weiter transportieren als unbedingt notwendig ist. Und von London aus hätte Treloar Nonstop-Flüge praktisch überallhin bekommen können - Chicago, Miami, Los Angeles. Er hatte seine Gründe, sich für Washington zu entscheiden. Wir nehmen an, dass hier Vorkehrungen für die sichere Aufbewahrung des Erregers getroffen worden sind.«
»Sie wollen immer noch, dass ich den Shuttle Flug mitmache?«
»Unbedingt. Aber bis der Vogel gestartet ist, sollten Sie unter keinen Umständen irgendwie auf sich aufmerksam machen. Wenn Sie etwas Verdächtiges sehen, rufen Sie mich sofort an.«
Er hielt kurz inne. »Und, Megan, wenn wir keine Gelegenheit mehr haben sollten, miteinander zu sprechen, dann viel Glück - und kommen Sie sicher nach Hause.«
Klein beendete das Gespräch, und Megan ertappte sich dabei, wie sie das stumm gewordene Telefon anstarrte. Die Versuchung war sehr groß gewesen, Klein zu fragen, ob Jon Smith ebenfalls für Covert-One tätig war, ob etwa das der Grund für sein ausweichendes Verhalten sein könnte. Jon war ebenso wie sie selbst jemand ohne persönliche Verpflichtungen und nur wenigen Bindungen, dafür aber in Krisen erprobt. Megan erinnerte sich daran, wie Klein während eines ihrer kurzen Besuche in den Staaten plötzlich in ihrem Leben aufgetaucht war und ihr vorgeschlagen hatte, bei etwas ganz Besonderem, Einmaligem mitzumachen, etwas, das ihrem Leben eine neue Richtung geben würde. Sie erinnerte sich auch noch ganz deutlich daran, wie er ihr damals erklärt hatte, dass sie wahrscheinlich nie ein anderes Mitglied von CovertOne kennen lernen würde und dass sie gerade deshalb für ihn und seine Organisation so nützlich sein würde, weil sie sich ein weltweites Netz von Kontakten aufgebaut hatte, Männer und Frauen, an die sie sich wenden konnte, wenn sie Informationen brauchte, eine Gefälligkeit, oder gar Zuflucht.
Klein würde mir das nie sagen… und Jon auch nicht, falls es wirklich stimmt.
Während sie noch einmal ihr Gepäck durchsah, dachte Megan daran, dass sowohl Klein wie auch Jon zu ihr gesagt hatten, dass sie sicher und unversehrt nach Hause kommen solle. Aber wenn Klein die Pockenerreger nicht fand, würde es dann überhaupt etwas geben, zu dem sie zurückkehren konnte?
Das Sicherheitsbüro der NASA befand sich im ersten Stock des Gebäudes in dessen nordwestlicher Ecke. Smith reichte dem Dienst habenden Beamten seinen Pentagonausweis und wartete, während dieser ihn in den Computer scannte.
»Wo ist Ihr Vorgesetzter?«, fragte Smith.
»Sir, es tut mir Leid. Wir stecken gerade mitten im Schichtwechsel. Colonel Brewster hat das Gebäude bereits verlassen, und Colonel Reeves wird sich heute wegen…
einer persönlichen Angelegenheit etwas verspäten.« »Ich kann nicht auf den Colonel warten. Lassen Sie mich hinein.«
»Aber, Sir…«
»Lieutenant, wie lautet meine Freigabestufe?«
»COSMIC, Sir.«
»Und das bedeutet, dass ich alles in dieser Anlage untersuchen darf, bis hin zu dem Bericht über Ihren letzten ärztlichen Gesundheitscheck. Stimmt das?«
»Ja, Sir!«
»So, und nachdem wir uns jetzt darüber einig sind, werde ich Ihnen sagen, was zu tun ist: Sie werden mich vorschriftsmäßig eintragen, aber meine Anwesenheit hier gegenüber niemandem erwähnen, nur gegenüber Colonel Reeves, den Sie persönlich darauf aufmerksam machen sollten. Wenn der Colonel mich zu sprechen
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