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Ludlum Robert - Covert 02

Ludlum Robert - Covert 02

Titel: Ludlum Robert - Covert 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Cassandra-Plan
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nur träumen konnten.«
    Er klopfte dem anderen auf die Schulter. »Es wird alles gut gehen, Jaunich. Sie werden sehen. Wie steht’s mit dem Transport?«
    »Die Probe ist versandbereit, Herr Direktor. Das Flugzeug wartet.«
Bauer klatschte in die Hände. »Gut! Dann sollten wir beide, Sie und ich, noch ein Glas darauf heben und feiern, bevor ich abfliege.«
    20
    Im grellen Scheinwerferlicht wirkte das Raumschiff wie das Meisterwerk eines Bildhauers, der damit ein Symbol für das neue Jahrtausend hatte schaffen wollen. Megan Olson blickte aus drei Meilen Entfernung von Ehrfurcht erfüllt auf das Space Shuttle, das huckepack an seinem Außentank und den beiden etwas kleineren Feststoffraketen hing.
    Es war zwei Uhr morgens in einer mondlosen, windstillen Nacht in Cape Canaveral. Megan roch die salzige Luft, und ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Die Mannschaft war gewöhnlich um drei Uhr auf den Beinen, aber Megan hatte schon nach Mitternacht keinen Schlaf mehr gefunden. Der Gedanke, sich in weniger als acht Stunden an Bord des Shuttle zu befinden und in die Nacht des Weltraums hinauszurasen, nahm ihr den Atem.
    Sie drehte sich um und ging an dem Gebäude entlang, in dem die Crew untergebracht war. Vielleicht hundert Meter von ihr entfernt glitzerten die scharfen Spitzen des Stacheldrahtzauns, der das Gelände umgab. Von Ferne hörte sie das Brummen eines Jeeps der Sicherheitsabteilung, der die Anlage umrundete. Die Sicherheitsvorkehrungen am Cape waren ebenso beeindruckend wie unauffällig. Am Sichtbarsten waren die uniformierten Männer der Air Police, auf die sich die Fernsehkameras gerne richteten, aber dann gab es auch noch die Zivilstreifen, die rund um die Uhr die ganze Anlage überwachten und sicherstellten, dass nichts und niemand den Start störte.
    Megan wollte gerade auf ihr Zimmer zurückkehren, als sie in der Nähe Schritte hörte. Sie drehte sich um und sah, wie eine Gestalt aus dem Gebäudeschatten heraus ins Licht trat.
    Dylan Reed?
Alle machten sich darüber lustig, dass Reed nicht nur den eigenen Wecker nicht hören, sondern wahrscheinlich auch den Start verschlafen würde, wenn man ihn das ließe. Was hatte er also eine Stunde vor dem Appell draußen zu suchen?
Megan wollte schon den Arm heben und ihm zurufen, als sich ein heller Scheinwerferbalken um die Ecke schob. Sie trat instinktiv einen Schritt zurück - neben Reed hielt eine Limousine mit dem NASA-Logo auf der Tür. Aus dem Schatten sah Megan zu, wie ein älterer Mann aus dem Wagen stieg und auf Reed zuging.
Jemand, den er erwartet hatte. Aber wer war das? Und weshalb die Quarantäne brechen?
Die Quarantäne war ein wichtiger Bestandteil der Startprozedur, auch wenn sie diesmal notwendigerweise abgekürzt worden war und nicht die vollen sieben Tage betrug. In dieser späten Phase jemanden von draußen direkt mit einem Mitglied der Crew Verbindung aufnehmen zu lassen, war trotzdem ein unerhörter Vorgang.
Als der Besucher und Reed ins Licht traten, sah Megan, dass der Mann etwas um den Hals hängen hatte: eine Kontrollkarte der ärztlichen Abteilung. Dieser Besucher, wer auch immer er sein mochte, hatte also von den NASA-Ärzten Zutrittserlaubnis erhalten.
Megan schickte sich schon an, weiterzugehen; Reeds Besucher war also berechtigt, sich in einer Sperrzone aufzuhalten. Aber da war etwas, was sie davon abhielt. Sie vertraute wie immer auf ihren Instinkt und ihre Intuition; das hatte ihr schon mehr als einmal das Leben gerettet. Jetzt flüsterte ihr eine innere Stimme zu, dass sie nicht einfach weggehen und damit das tun sollte, was die Höflichkeit eigentlich gebot.
Megan blieb stehen. Sie konnte nicht hören, was die beiden Männer miteinander redeten. Aber es war nicht zu übersehen, dass der Besucher Reed etwas übergab: einen glänzenden, vielleicht zehn Zentimeter langen zylinderförmigen Metallgegenstand. Megan sah ihn nur ganz kurz, bevor er in einer der Taschen von Reeds Overall verschwand.
Dann legte der Besucher Reed die Hand auf die Schulter, stieg wieder in seinen Wagen und fuhr weg. Reed starrte den Rücklichtern nach, bis sie zu winzigen Punkten zusammengeschrumpft waren. Schließlich drehte sie sic h um und ging zum Gebäude zurück.
Er hat Lampenfieber vor dem Start wie wir anderen auch. Jemand, der ihm nahe steht, ist hergekommen, um ihm einen guten Flug zu wünschen.
Aber die Erklärung kam ihr leer und unbefriedigend vor. Reed hatte schließlich sechs Shuttle Missionen hinter sich und schien völlig abgebrüht.

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