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Ludlum Robert - Covert 02

Ludlum Robert - Covert 02

Titel: Ludlum Robert - Covert 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Cassandra-Plan
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versuchte, um besser zielen zu können.
Acht Meter.
»Tommaso…«
Der Ruderer, Tommaso, wünschte sich, sein Partner würde endlich den Mund halten. Er konnte schließlich selbst sehen, dass der Verrückte näher kam, aber was hatte das schon zu besagen? Er war ja offensichtlich unbewaffnet, sonst hätte er schon längst seine Waffe gezogen.
Und dann sah er etwas anderes, halb von den Planken am Boden der Gondel verborgen: eine Batterie, mehrfarbige Drähte… etwas, was er selbst schon oft genug benutzt hatte.
Tommasos Schrei wurde von der Explosion übertönt. Ein Feuerball hüllte die Gondel ein, schleuderte sie zehn Meter hoch in die Luft. Einen Augenblick lang war nur noch schwarzer, beißender Rauch zu sehen. Smith wurde gegen die Ziegelmauer einer Glasfabrik geschleudert und sah nach dem Blitz nichts mehr, roch aber brennendes Holz und verkohltes Fleisch, als die Trümmer aus dem Himmel herunterregneten.
In dieser Szenerie des Entsetzens, die den ganzen Platz beherrschte, blieb ein Mann, der sich hinter einem der Granitlöwen von St. Markus versteckt hatte, absolut ruhig. Auf den ersten Blick sah er aus, als wäre er Anfang fünfzig, aber möglicherweise ließen ihn sein Schnurrbart und sein Backenbart auch älter erscheinen. Er trug ein großkariertes Sportsakko im französischen Schnitt mit einer gelben Rosette im Revers und hatte ein paisley gemustertes Halstuch in den Kragen gesteckt. Jemand, der ihn beiläufig sah, würde ihn für einen Dandy halten, vielleicht einen Universitätsprofessor oder einen gut situierten Rentner.
Allerdings bewegte er sich sehr schnell. Während noch das Echo der Schüsse über den Platz hallte, eilte er bereits in die Richtung, die die fliehenden Killer genommen hatten. Er musste sich entscheiden, ob er ihnen und dem Amerikaner folgen sollte, der hinter ihnen herrannte, oder ob es besser wäre, zu dem Verwundeten zu eilen. Er zögerte keinen Augenblick.
»Dottore! Lassen Sie mich durch! Ich bin Arzt!«
Die Touristen reagierten sofort auf sein akzentfreies Italienisch. Sekunden später kniete er neben der von den Geschossgarben durchsiebten Leiche Juri Dankos. Er erkannte auf den ersten Blick, dass für Danko jede Hilfe zu spät kam, presste aber trotzdem zwei Finger gegen den Hals des Mannes, als würde er nach dem Puls suchen. Gleichzeitig suchte seine andere Hand in der Jacketttasche Dankos.
Die Leute an den Tischen waren aufgesprungen und sahen sich um. Sahen ihn an. Einige kamen auf ihn zu. So benommen sie auch waren, würden sie trotzdem Fragen stellen, denen er lieber aus dem Weg gehen wollte.
»Sie dort!«, sagte der Arzt mit scharfer Stimme zu einem jungen Mann, der wie ein Student wirkte. »Kommen Sie her, helfen Sie mir.«
Er packte den Studenten und zwang ihn, Dankos Hand zu halten. »So, und jetzt drücken… drücken, habe ich gesagt!«
»Aber er ist tot!«, protestierte der Student.
»Idiot!«, brauste der Arzt auf. »Er lebt noch. Aber wenn er keinen menschlichen Kontakt spürt, stirbt er!«
»Können Sie nicht…«
»Ich muss Hilfe holen. Sie bleiben da!«
Der Arzt bahnte sich einen Weg durch die Menge, die sich inzwischen um die Toten gesammelt hatte. Die Augen, die ihm folgten, kümmerten ihn nicht. Die meisten Zeugen waren selbst unter günstigen Voraussetzungen alles andere als verlässlich. Und unter diesen Bedingungen hier würde ihn niemand genau beschreiben können.
Jetzt waren die ersten Polizeisirenen zu hören. In wenigen Minuten würde der ganze Platz von Carabinieri wimmeln und abgesperrt werden. Man würde potenzielle Zeugen festhalten; die Verhöre würden mehrere Tage in Anspruch nehmen. Der Arzt konnte sich nicht leisten, in dieses Netz zu geraten.
Ohne den Eindruck zu erwecken als wolle er flüchten, rannte er schnell auf die Seufzerbrücke zu, eilte die Treppe hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter. Vorbei an den Buden mit Andenken und T-Shirts hastete er durch die Drehtür des Danieli Hotels in dessen Halle.
»Guten Tag, Herr Dr. Humboldt«, sagte der Concierge.
»Auch Ihnen einen guten Tag«, erwiderte der Mann, der weder Arzt war noch Humboldt hieß. Für die wenigen, die das wissen mussten, war sein Name Peter Howell.
Howell war nicht überrascht, dass die Kunde von dem Massaker die Oase der Stille, die das Danieli darstellte, noch nicht erreicht hatte. In diesen Palast aus dem 14. Jahrhundert, der für den Dogen Dandolo errichtet worden war, drang nur wenig von der Außenwelt.
Er steuerte nach links auf die kleine Bar in der

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