Ludlum Robert - Covert 02
wissen, Franco.«
Der Sizilianer ließ das Geld blitzschnell mit der Fingerfertigkeit eines Zauberkünstlers verschwinden. »Ich habe gehört, dass es da einen speziellen Kontrakt gegeben hat«, sagte er, und seine Hand, die die Zigarette hielt, bedeckte dabei seinen Mund.
»Einzelheiten bitte, Franco.«
»Mehr weiß ich nicht. Die Roccas haben gewöhnlich kein Geheimnis aus ihren Kontrakten gemacht - ganz besonders, wenn sie ein wenig getrunken hatten. Aber hinsichtlich dieses Jobs haben sie keinen Mucks getan.«
»Und du weißt darüber Bescheid, weil…?«
Grimaldi lächelte. »Weil ich mit ihrer Schwester schlafe, die den Brüdern das Haus besorgt. Sie weiß über alles Bescheid, was hinter diesen Mauern abläuft. Außerdem regt sie sich schnell auf und klatscht gern.«
»Meinst du, du könntest deinen Charme einsetzen und noch ein paar Einzelheiten aus ihr herausbekommen?«
Grimaldis Lächeln wurde breiter. »Das wäre harte Arbeit, aber für einen guten Freund… Maria - so heißt sie
- hat wahrscheinlich noch gar nicht gehört, was in Venedig gelaufen ist. Ich werde es ihr schonend beibringen, dann kann sie sich anschließend an meiner Schulter ausweinen. Nichts lockert die Zunge so wie tiefes Leid.«
Howell nannte ihm den Namen der Pensione, in der er wohnte.
»Ich melde mich dann im Laufe des Abends bei dir«, sagte Grimaldi. »Wir treffen uns am üblichen Ort.«
Während Howell Grimaldi nachsah, wie dieser sich seinen Weg zwischen den Tischen zur Tür bahnte, fielen ihm zwei Männer an einem der kleineren Tische bei der Bar auf. Sie waren wie Einheimische gekleidet, aber Einheimische trugen weder einen Bürstenhaarschnitt noch waren sie wie Bodybuilder gebaut. Soldaten.
Howell war mit dem großen amerikanischen Stützpunkt außerhalb von Palermo gut vertraut. Als er noch bei der SAS gewesen war, hatte man dort gelegentlich gemeinsame Einsätze mit den US Navy SEALS vorbereitet. Aus Sicherhe itsgründen hielt sich das Personal größtenteils innerhalb des Stützpunkts auf. Wenn die Soldaten ihn verließen, dann gewöhnlich in Gruppen von sechs oder mehr und auch dann nur, um die von ihnen frequentierten Clubs und Restaurants aufzusuchen. Es gab keinen Anlass für diese beiden Muskelpakete, sich im La Pretoria aufzuhalten, es sei denn…
C-12.
Der Sprengstoff, der die Rocca-Brüder ins Jenseits befördert hatte, war amerikanischer Herkunft. Das Neueste vom Neuen und streng überwacht. Aber natürlich auf einem der größten US Stützpunkte in Südeuropa erhältlich. War der Auftraggeber der Roccas - mutmaßlich derjenige, der sie engagiert hatte, um Danko zu töten auch derjenige gewesen, der den Sprengstoff in die Gondel praktiziert hatte?
Als Howell seinen Tisch verließ, sah er sich die beiden Amerikaner noch einmal an.
Oder war das Ganze von Anfang an ein Militäreinsatz gewesen?
Kurz vor Mitternacht klopfte der verschlafene Portier der Pensione an Peter Howells Tür, um ihn darüber zu informieren, dass ihn jemand am Telefon verlange. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass sein Gast komplett angekleidet war, als ob er gerade hätte ausgehen wollen.
Howell telefonierte kurz, gab dem Portier ein Trinkgeld und verschwand in die Nacht. Der Mond stand hoch am Himmel und warf auf die mit Rollläden verschlossenen Geschäfte des Vuccira Markts gelblich fahles Licht. Howell überquerte den leeren Platz zur Piazza Bellini und schlenderte dann die Via Vittorio Emannuele, die Hauptstraße der Stadt, hinunter. Am Corso Calatofini bog er, jetzt nur noch knappe hundert Meter von seinem Ziel entfernt, nach rechts ab.
Die Via Pindemonte wird vom Convento di Cappuccini beherrscht - den Kapuzinerkatakomben. Die eigentliche Attraktion des Klosters, einem beeindruckenden Exemplar mittelalterlicher Baukunst, ruht unter der Erde. In den Katakomben rund um den Convento liegen über achttausend Leichen, sowohl von Laien als auch aus dem Priesterstand. Die Mumien befinden sich in Nischen, die die Korridore säumen, und tragen die Kleidung, die sie selbst vor ihrem Tod gewünscht hatten. Jene Leichen, die nicht entlang der kalten, schwitzenden Kalksteinwände aufgereiht sind, ruhen in vom Boden bis zur Decke aufgestapelten Glassärgen. Obwohl die Katakomben tagsüber der Öffentlichkeit zugänglich sind, stellen sie seit Jahrhunderten einen beliebten Zufluchtsort für Schmuggler dar. Es gab wenigstens ein Dutzend Zu- und Ausgänge, und Peter Howell, der die Katakomben gründlich studiert hatte, kannte sie alle.
Als
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