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Ludlum Robert - Covert 02

Ludlum Robert - Covert 02

Titel: Ludlum Robert - Covert 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Cassandra-Plan
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erkennen konnte, die die ganze Anlage umgab, wirkte das Ganze bei weitem nicht so beschaulich. Bei genauerem Hinschauen konnte man dann, wie auch jetzt, Wachpatrouillen mit Maschinenpistolen und an der Leine geführten Doggen sehen. Im Inneren einiger Gebäude gab es auch wesentlich modernere und kompliziertere Sicherheitsvorkehrungen.
    Dass man bei der äußeren Gestaltung von Bioaparat nicht auf Kostenersparnis aus gewesen war, hatte gute Gründe: Die Anlage stand den internationalen Waffeninspektoren offen, deshalb hatten die bei der Planung eingeschalteten beratenden Psychologen empfohlen, ein warmes, anheimelndes Ambiente anzustreben, das nicht bedrohlich wirkte und doch einen gewissen Respekt vermittelte. Man hatte eine ganze Anzahl von Entwürfen studiert und sich am Ende für einen entschieden, der starke Anleihen bei amerikanischen Campus Anlagen erkennen ließ. Die Psychologen hatten sich mit der Begründung dafür ausgesprochen, dass die meisten Inspektoren Akademiker seien oder dies zumindest früher einmal gewesen wären. Sie würden sich daher in einer solchen Umgebung, die den Eindruck der reinen, den Menschen nützlichen Forschung vermittelte, wohl fühlen. Und mit dieser Grundeinstellung würden die Inspektoren mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf verzichten, den Detektiv zu spielen und sich gutwillig leiten lassen.
    Die Psychologen hatten sich nicht getäuscht: Die multinationalen Teams, die Bioaparat besucht hatten, waren von dem Ambiente ebenso wie von der modernen Ausstattung der Anlage beeindruckt gewesen. Der vertraute Anblick, der sich ihnen auch im Inneren bot, hatte diese Illusion noch gefördert: Fast sämtliche Geräte bei Bioaparat stammten aus dem Westen: amerikanische Mikroskope, französische Heizöfen und Testgeräte, deutsche Reaktoren und japanische Fermentationsapparate. Die Inspektoren brachten derartige Geräte mit speziellen Forschungsvorhaben in Verbindung, insbesondere die Erforschung der Brucella melintensis, einer Bakterie, die hauptsächlich Rinder befällt, sowie eines das Wachstum in verschiedenen Saaten fördernden Milchproteins namens Kasein. Dutzende von mit weißen Laborkitteln bekleidete Mitarbeiter, die in makellos sauberen Labors ihrer Arbeit nachgingen, trugen dazu bei, die gewünschte Wirkung hervorzurufen. Von dem Eindruck von Ordnung und Effizienz geradezu eingelullt, neigten die Inspektoren deshalb dazu, auch das, was sie in Block 103 zu sehen bekamen, nicht weiter zu hinterfragen. Block 103 war ein Zone 2 Gebäude, dessen Konstruktionsprinzip an eine Matrioschka-Puppe erinnerte. Wenn es möglich gewesen wäre das Dach abzunehmen, hätte man eine Schachtel in der Schachtel entdeckt. Die äußere Schale war dem Verwaltungs- und Sicherheitspersonal vorbehalten, das unmittelbar für die sic here Verwahrung der Pockenerreger verantwortlich war. Die erste der beiden inneren Schalen wurde als »heiße« Zone bezeichnet und enthielt Tierkäfige, speziell für die Arbeit mit Krankheitserregern entwickelte Labors und riesige auf sechzehn Tonnen ausgelegte Fermentationsanlagen. Die zweite Schale, der eigentliche Kern des ganzen Bauwerks, enthielt nicht nur den an einen gewaltigen Banksafe erinnernden Kühlraum, in dem die Pockenerreger aufbewahrt wurden, sondern reihenweise Zentrifugen und Trockenapparate aus rostfreiem Stahl. Mit diesen Geräten wurden die Experimente durchgeführt, die das Ziel hatten, Variola major sein Geheimnis zu entlocken. Das Ziel der einzelnen Tests, ihre Dauer, die jeweils benutzte Menge an Pockenerregern und die Testergebnisse wurden in einem Computer registriert, zu dem ausschließlich die internationalen Inspektionsteams Zugang hatten. Man hatte diese Sicherheitsvorkehrungen entwickelt, um den unzulässigen Einsatz von Pockenerregern für Genkoppelungs- oder Replikationsexperimente zu verhindern.
    Die Inspektionsteams hatten in Block 103 nie irgendwelche Hinweise darauf gefunden, dass dort andere Forschungsarbeiten als die offiziell zulässigen stattfanden. Ihre Berichte waren voll des Lobes für die russischen Wissenschaftler und deren hingebungsvolle Arbeit, mit der sie zu ergründen suchten, ob Pockenerreger möglicherweise auch für andere Seuchen verantwortlich waren, die die Menschheit auch heute noch heimsuchten. Und nachdem sie am Ende die beeindruckenden Sicherheitsvorkehrungen - die fast ausschließlich auf elektronischer und Videoüberwachung beruhten und daher fast ganz auf menschliches Personal verzichten konnten überprüft

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