Ludlum Robert - Covert 02
den Umkleideräumen der Dekontaminationszone.
»Anhalten!«
Smith deutete auf den Behälter, den der Mann, der inzwischen Bioschutzkleidung trug, in der linken Hand hielt. »Was ist das?«
»Das werden Sie gleich sehen. Weiter bitte, Lara.«
Das Band lief wieder. Mit wachsender Unruhe sah Smith zu, wie der Wachoffizier den Kühlraum betrat und anfing, mit Ampullen zu hantieren.
»Sagen Sie mir bitte, dass das keine Pocken sind.«
»Ich wünschte, das könnte ich«, erwiderte Kirov.
Der Dieb führte sein Werk zu Ende und kehrte dann in den ersten Dekontaminationsraum zurück.
»Was ist mit der zweiten Sicherheitsstufe?«, wollte Smith wissen. »Wie ist es möglich, dass er da so einfach hineinmarschieren konnte?«
»Das ist genauso wie bei Ihrem Sicherheitspersonal bei USAMRIID, die können auch einfach in die Kühlkammern hineingelangen«, brauste Lara Teljegin auf. »Unser System ist praktisch eine Kopie des Ihren, Doktor. Wir stützen uns genauso auf Codeschlösser und elektronische Schutzmaßnahmen wie Sie, um das Risiko des menschlichen Faktors so weit wie möglich auszuschalten. Aber am Ende steht eben doch der Mensch.«
Sie hielt kurz inne. »Das Wachpersonal von Bioaparat wird mit großer Sorgfalt ausgesucht - aber in die Seele eines Menschen kann man trotzdem nicht hineinsehen, oder?«
Smith beobachtete wie gebannt den Bildschirm, wo jetzt Grigori Yardenis Gesicht in Großaufnahme zu sehen war.
»Dem ist völlig egal, dass die Kamera ihn erfasst. Gerade als wüsste er, dass er doch nichts dagegen unternehmen kann.«
»Genau das«, nickte Kirov und erklärte dann, dass beim Bau der Sicherheitseinrichtungen dafür gesorgt worden war, dass die Dienst habenden Wachleute keinen Zugang zu den während ihrer Wache aufgenommenen Bänder hatten. »Wenn wir das nicht getan hätten, hätten wir viel länger gebraucht, um den Dieb zu identifizieren. So…«
»So hat er gewusst, dass er nie zurückkommen würde. Aber wie zum Teufel ist er durch den Quarantänering gekommen?«
»Bitte achten Sie auf die Zeit«, sagte Kirov und deutete auf die untere Kante des Bildschirms. »Der Diebstahl findet statt, bevor die Speznaz-Truppen Stellung bezogen haben. Dieser Bursche hatte verdammtes Glück: Er konnte die Anlage wenige Minuten, bevor Oberst Kravtschenko seine Truppen in Stellung brachte, verlassen.«
»Hat er deshalb die Wachposten getötet - weil er in Eile war?«
»Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen.«
Kirov warf ihm einen fragenden Blick zu. »Worauf wollen Sie hinaus, Doktor?«
»Der Mann muss einem detaillierten Plan gefolgt sein«, meinte Smith. »Okay, er wusste also, dass die Kamera ihn erfassen würde. Das war ihm gleichgültig. Aber ich glaube nicht, dass er vorhatte, die Wachen zu töten. Das macht keinen Sinn. Warum das Risiko eingehen, dass man die Leichen entdeckt, bevor er sicher sein konnte, dass seine Flucht geglückt war? Ich glaube, er musste schneller handeln als er das ursprünglich vorhatte, ich denke, er hat gewusst, dass Speznaz-Truppen unterwegs waren - und auch warum das der Fall war.«
»Wollen Sie damit andeuten, dass es einen Informanten gab, einen Komplizen, jemanden außerhalb von Bioaparat?«, fragte Teljegin.
»Was nehmen Sie denn an, Leutnant?«, konterte Smith.
»Mit dieser Frage werden wir uns später auseinander setzen«, entschied Kirov. »Für den Augenblick ist es wichtig, dass wir diesen Grigori Yardeni aufspüren. Die Pockenerreger, die er entnommen hat…«
Smith schloss die Augen. Bereits der Hunderste Teil dessen, was Yardeni gestohlen hatte, konnte richtig eingesetzt eine Million Menschen infizieren.
»Welche Maßnahmen haben Sie eingeleitet?«
Kirov drückte einen Knopf auf seinem Schreibtisch, worauf ein Teil der Wandvertäfelung zurückfuhr und den Blick auf eine Projektionsfläche freigab. Das Geschehen darauf lief in Echtzeit ab.
Er deutete auf einen roten Punkt, der sich auf der Projektionsfläche bewegte. »Eine Iljuschin der medizinischen Abwehr unsere Virusjäger - ist nach Vladimir unterwegs. Sie werden Bioaparat betreten - sonst niemand.«
Anschließend wies er auf einen blauen Kreis. »Das ist der Quarantänering, den das Speznaz-Team errichtet hat. Hier« - er deutete auf drei gelbe Punkte - »haben wir die Verstärkung aus Sibirjarsk, die sich bereits in der Luft befindet. Ein Bataillon in Kampfstärke, das Vladimir abriegeln wird.«
Er schüttelte den Kopf. »Wenn die armen Teufel dort aufwachen, werden sie feststellen, dass sie Gefangene sind.«
Smith wandte
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