Ludlum Robert - Covert 03
selbst per E-Mail an zehn Millionen Benutzer verschickt und die E-Mail-Systeme auf der ganzen Welt zum Absturz gebracht. Aber der Bursche, der den Virus in Umlauf brachte, hat seinen digitalen Fingerabdruck hinterlassen – einen zweiunddreißig Bit Globally Unique ID – wir nennen das GUIDs –, womit man seinen Computer identifizieren konnte.« Er rieb sich vergnügt die Hände. »Weißt du, GUIDs sind manchmal in die Computercodes von Dateien eingebettet, die in Microsoft-Office-Programmen gespeichert werden. Sie sind schwer zu finden, aber der Kerl hätte sich wirklich Mühe geben müssen, den seinen zu löschen. Sobald ich seinen GUID lokalisiert hatte, habe ich ihn zu Dateien überall im Internet verfolgt, bis ich schließlich eine entdeckt hatte, die tatsächlich seinen Namen enthielt. Seinen kompletten Namen – kannst du dir das vorstellen? Und das in einer E-Mail an seine Freundin. Dumm! Er wohnt in Cleveland, und das FBI sagt, sie hätten damit jetzt genügend Beweismaterial, um ihn sofort zu verhaften.« Marty strahlte triumphierend.
Während sie sich jetzt an diese Szene erinnerte, beugte Randi sich über Martys Krankenhausbett, um ihm noch einen Kuss zu geben, diesmal auf die andere Wange. Sie streichelte zärtlich sein Gesicht und hoffte, dass er sich bewegen würde. »Dir wird es bald besser gehen, Marty, Lieber«, sagte sie schließlich zu ihm. »Ich esse mit niemandem so gerne Oreo-Plätzchen wie mit dir.« Ihre Augen wurden feucht. Schließlich richtete sie sich auf. »Pass gut auf ihn auf, Peter.«
»Das werde ich.«
Sie ging zur Tür. »Ich werde jetzt meinen Stationschef aufsuchen und sehen, was ich von ihm über Mauritania und die Suche nach dem DNS-Computer erfahren kann. Anschließend geht es nach Brüssel. Erinnere Jon daran, falls er hier erscheint, dass ich mich im Café Egmont nach einer Mitteilung von ihm erkundigen werde.«
Er lächelte. »Ein Briefkasten, wie damals in der guten alten Zeit, als so etwas noch gefragt war. Verdammt nochmal, ich fühle mich richtig wohl.«
»Ein richtiger Steinzeitmensch bist du, Peter.«
»Der bin ich allerdings«, nickte er vergnügt, »der bin ich wirklich.« Und dann, wieder ernst geworden: »Verschwinde jetzt, ich würde sagen, es ist wirklich Eile geboten, und dein Land ist das wahrscheinlichste Ziel.«
Noch bevor Randi die Tür hinter sich geschlossen hatte, saß Peter schon wieder auf seinem Sessel neben dem stumm daliegenden Marty und redete auf ihn ein, versuchte ihn aufzuheitern, als würde Marty jedes Wort hören.
St. Francese, Isle de Formentera
Hauptmann Darius Bonnard saß in einer Fischerkneipe im Hafen. Er war mit einer langosta a la parrilla beschäftigt und blickte immer wieder über die karge Landschaft dieser letzten und kleinsten Baleareninsel zum Hafen von La Savina hinüber. Zwei Inseln in der Kette – Mallorca und Ibiza – stellten so etwas wie ein Synonym des Inseltourismus dar und waren früher einmal das Haupturlaubsziel wohlhabender Briten gewesen, während diese hier, Formentera, ein wenig bekanntes, kaum entwickeltes und fast völlig ebenes mediterranes Paradies geblieben war. Offiziell war Hauptmann Bonnard hier, um für die Tafel seines Generals einen reichlichen Vorrat der berühmten Mayonnaise zu besorgen, die in Mao, der malerischen Hauptstadt der vierten Insel Menorca, hergestellt wurde.
Er hatte inzwischen seinen Hummer mit derselben allgegenwärtigen Mayonnaise vertilgt und nippte an einem Glas des leichten einheimischen Weißweins, als der wahre Anlass für seine Reise an seinem Tisch Platz nahm.
Mauritanias schmales Gesicht und seine blauen Augen leuchteten triumphierend. »Der Test war ein durchschlagender Erfolg«, verkündete er begeistert in Französisch. »Diese aufgeblasenen Amerikaner haben nie mitgekriegt, was sie eigentlich getroffen hat, so wie sie das in ihrer barbarischen Sprache auszudrücken pflegen. Wir sind genau im Zeitplan.«
»Keine Probleme?«
»Mit dem DNS-Replikator gibt es ein Problem. Chambord sagt, das muss korrigiert werden. Unangenehm, aber nicht katastrophal.«
Bonnard lächelte und hob sein Glas. »Santé!«, trank er dem Mauretanier zu. »Eine ausgezeichnete Nachricht. Und Sie? Wie sieht es auf Ihrer Seite aus?«
Mauritania runzelte die Stirn, und seine Augen bohrten sich in die Bonnards. »Sie sind im Augenblick meine größte Sorge. Falls das, wie ich vermute, Ihr Werk war, den Tornado mit General Moore an Bord zur Explosion zu bringen, war das ein schwerer Fehler.«
»Es war
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