Ludlum Robert - Covert 03
das nach Langley, oberste Priorität.«
Er gab ihr weiter, was Randi ihm über Abu Auda gesagt hatte, und legte auf. »Wollen Sie wissen, was wir wegen des Bombenanschlags im Pasteur erfahren haben?«
»Etwas Neues? Verdammt noch mal, Aaron, spucken Sie’s aus.«
Isaacs lächelte verkniffen. »Wir haben einen verdeckten Anruf von einem Mossad-Agenten hier in Paris bekommen. Möglicherweise pures Gold. Anscheinend ist im Pasteur ein Forschungsassistent von den Philippinen tätig, dessen Cousin im Hauptquartier der Mossad in Tel Aviv versucht hat, eine Bombe zu legen. Der Kerl stammt aus Mindanao, wo die AbuSayaf-Gruppe der Moro-Islamischen Befreiungsfront mit der Bin-Laden-Gruppe und Ayman al-Zawahiri verbündet war. Der Mann verfügt über keine bekannten Verbindungen zu Terroristen und war schon lange Zeit nicht mehr in Mindanao.«
»Wieso hat der Mossad Sie dann auf die familiären Beziehungen hingewiesen?«
»Der Filipino hatte sich an jenem Abend im Pasteur krankgemeldet. Nach Angaben seines Vorgesetzten, der bei der Explosion schwer verletzt wurde, soll er angeblich dort gewesen sein. Und zwar weil man ihn wegen irgendeines wichtigen Experiments brauchte, das sie durchgeführt haben.«
»Wo liegt ihr Labor denn, wenn der Chef so schwer verletzt wurde?«
»In dem Stockwerk unter Chambords Labor. Alle dort Anwesenden sind entweder getötet oder verletzt worden.«
»Und der Mossad glaubt, er sei der Insider gewesen?«
»Sie haben keine Beweise dafür, aber ich habe das jedenfalls nach Langley weitergegeben, und die halten es für eine heiße Spur. Die Sicherheitsvorkehrungen im Pasteur sind nicht auf dem neuesten Stand, aber gut genug, um Bombenleger fern zu halten, sofern die keine Kontakte im Institut haben. Ganz besonders, da meine Leute der Ansicht sind, dass die Terroristen nicht nur den sich widersetzenden Chambord, sondern auch die ganze Experimentalanordnung für seinen DNS-Computer mitgenommen haben. Und alles das in wenigen Minuten, unmittelbar vor der Explosion der Bombe.«
»Und was wissen wir über die angebliche Krankheit dieses Forschungsassistenten?«
»Auf den ersten Blick völlig legitim. Er hat einen Arzt wegen Schmerzen in der Brust konsultiert, und der hat ihm geraten, ein paar Tage zu Hause zu bleiben. Aber Brustschmerzen und sogar Herzrhythmusstörungen lassen sich auf chemische Weise herbeiführen.«
»Ja, das geht, und zwar relativ leicht. Okay, wo ist dieser Mann? Hat er einen Namen?«
»Dr. Akbar Suleiman. Wie gesagt, er ist Forschungsmitarbeiter und lebt in Paris. Wir haben die Pariser Polizei um Nachforschungen gebeten, und die sagen, er sei vom Pasteur-Institut beurlaubt worden, bis sein Labor wiederhergestellt ist. Der Mossad meint, er sei noch in der Stadt. Ich habe seine Adresse.«
Randi nahm das Blatt und stand auf. »Sagen Sie Langley, dass ich mich gemeinsam mit Jon Smith und Peter Howell um Mauritania und den DNS-Computer kümmern werde. Sagen Sie denen, dass ich eine Vollmacht haben möchte, jegliche Kollegen anzufordern, wo immer sie auch sein mögen.«
Aaron nickte. »Wird gemacht.« Das Telefon klingelte. Aaron lauschte. Dann sagte er »Danke, Cassie«, legte auf und zuckte die Schultern. »Über Abu Auda ist überhaupt nichts vorhanden. Der muss sich recht bedeckt halten.«
Randi verließ das Botschaftsgebäude und fuhr zum Charles de Gaulle Airport, um von dort nach Brüssel zu fliegen, zu Jon. Wenn dieser Dr. Akbar Suleiman dem Halbmondschild angehörte und sie ihn finden konnten, würde er sie vielleicht zu Mauritania führen. Gab es noch eine weitere Chance? Daran zweifelte sie.
20
Brüssel
Auf dem Zaventem Airport, dreizehn Kilometer vor Brüssel, mietete Jon sich wieder einen Renault und holte sich die Dinge ab, die Fred Klein für ihn hatte bereitlegen lassen. Dazu gehörte auch eine Uniform, die er im Hinblick auf sein nächstes Ziel anzog. Mit einer kleinen Reisetasche, in der Zivilkleidung lag, und einer 9-mm-Walter im Kofferraum fuhr er auf die nach Westen führende Fernstraße. Es regnete stetig, ein grauer, bedrückender Anblick. Als er Brüssel hinter sich gelassen hatte, verließ er die Hauptstraße und setzte die Fahrt auf kleineren Nebenstraßen fort, immer wieder vergewisserte er sich dabei, dass ihn niemand beschattete.
Er fuhr durch eine brettebene, im Mairegen eintönig grüne Landschaft. Gepflegte Anbauflächen dehnten sich bis zum Horizont, der unschärfer als der über den Prärien im Westen Amerikas oder den Steppen Russlands wirkte. In diesem
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