Ludlum Robert - Covert 03
notwendig.« Bonnard leerte sein Glas. »Mein General, dessen dumme nationalistische Überzeugung mir die Möglichkeit verschafft, so gut mit Ihnen zusammenzuarbeiten, hat die unangenehme Angewohnheit, gelegentlich zu deutlich zu werden, um Zweifler zu überzeugen. Diesmal hat er Sir Arnold Moore beunruhigt. Das hätte uns jetzt wirklich gerade noch gefehlt, dass ein argwöhnischer britischer General seine Regierung warnt, die ihrerseits unter Garantie sofort die Amerikaner alarmieren würde. Dann würden beide gegen eine nicht existierende Gefahr, die man mühelos zu uns zurückverfolgen könnte, zu den Waffen greifen.«
»Genau das wird Moores plötzlicher Tod bewirken.«
»Bleiben Sie ruhig, mein revolutionärer Freund. Wenn Sir Arnold England erreicht hätte, hätte er dort über das Treffen auf der Charles de Gaulle und die Vorschläge meines Generals berichtet. Und das wäre ein ernstes Problem gewesen. Jetzt weiß der Premierminister lediglich, dass einer seiner Generäle nach London fliegen wollte, um eine delikate Angelegenheit mit ihm zu besprechen, und dass dieser General jetzt verschwunden ist. Er und seine Mitarbeiter werden darüber Spekulationen anstellen. War es eine private Angelegenheit? Eine, die die Öffentlichkeit betrifft? All das wird uns Zeit verschaffen, weil der so hoch geschätzte MI6 ein wenig herumstochern muss, bis er Näheres weiß. Vermutlich werden sie das nie schaffen. Aber wenn doch, dann ist bis dahin genügend Zeit verstrichen« – Bonnard zuckte die Schultern – »und dann kann uns das gleichgültig sein, oder?«
Mauritania überlegte kurz und lächelte schließlich. »Vielleicht wissen Sie tatsächlich, was Sie tun, Capitaine. Als Sie zum ersten Mal mit mir Verbindung aufgenommen haben, war ich davon nicht so überzeugt.«
»Warum haben Sie dann dem Plan zugestimmt?«
»Weil Sie das Geld hatten. Weil der Plan gut war und wir dieselben Ziele hatten. Also werden wir den Feind gemeinsam schlagen. Aber ich fürchte immer noch, dass der Tod dieses englischen Generals Aufmerksamkeit erregen wird.«
»Wenn wir nicht schon vorher die volle Aufmerksamkeit Europas und der Amerikaner gehabt hätten, dann haben Ihre Tests das jetzt sichergestellt.«
»Vielleicht«, räumte Mauritania widerstrebend ein. »Wann werden Sie zu uns kommen? Es könnte sein, dass wir Sie bald brauchen, ganz besonders, wenn es sich als notwendig erweisen sollte, Chambord das Rückgrat etwas zu stärken.«
»Sobald es ohne Gefahr möglich ist. Und wenn man mich nicht vermissen wird.«
Mauritania stand auf. »Also gut. Zwei Tage, nicht mehr.«
»Ich werde wesentlich früher kommen. Sie können sich darauf verlassen.«
Mauritania schlenderte aus der kleinen Kneipe zu seinem Fahrrad, das er unten am Wasser abgestellt hatte. Draußen auf dem Meer blähten sich über dem azurblauen Wasser weiße Segel im Wind. Über ihm kreisten Möwen in der nach Salz duftenden Luft. Eine große Zahl von Cafés, Bars und Andenkenläden säumten die Uferpromenade, und darüber flatterte die spanische Flagge im Wind. Als er in die Pedale trat, um diese ihm unangenehme westliche Szenerie hinter sich zu lassen, klingelte sein Handy. Es war Abu Auda.
»Hatten Sie in Madrid Erfolg?«, fragte Mauritania.
»Nein«, erwiderte Abu Auda verärgert und enttäuscht. Er konnte Misserfolge nicht ertragen, auch dann nicht, wenn er sie sich selbst zuschreiben musste. »Wir haben viele Männer verloren. Diese drei sind clever, und die Polizei ist so schnell aufgetaucht, dass wir unseren Einsatz nicht zu Ende bringen konnten. Ich musste vier unserer eigenen Leute beseitigen.«
Er berichtete über das, was in dem Kellergeschoss in Madrid geschehen war.
Mauritania murmelte einen arabischen Fluch, von dem er wusste, dass er den puritanischen Wüstenkrieger schockieren würde, aber das kümmerte ihn nicht.
»Eine völlige Niederlage war es nicht«, sagte Abu Auda, mehr über das Scheitern seiner Pläne verärgert als über Mauritanias Missachtung ihrer Religion. »Wir haben sie ein wenig aufgehalten und getrennt.«
»Wo sind sie hingegangen, Abu Auda?«
»Das konnte ich nicht in Erfahrung bringen.«
Mauritanias Stimme wurde lauter. »Fühlen Sie sich denn sicher, wenn diese Leute ungehindert gegen uns operieren können?«
»Es war uns unmöglich, sie zu verfolgen, weil die Polizei aufgetaucht war«, erklärte Abu Auda und zügelte seine Verärgerung. »Ich hatte Glück, dass ich überhaupt entkommen konnte.«
Mauritania stieß wieder einen Fluch aus und
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