Ludlum Robert - Covert 03
hörte, wie Abu Auda missbilligend brummte. Er schaltete ab und murmelte in englischer Sprache, dass Abu Audas religiöse Empfindlichkeit ihn nicht im Geringsten interessieren würde, zumal die größtenteils ohnehin Humbug war und Abu Auda nie davon abhielt, heimtückisch wie eine Schlange zu sein, wenn er der Meinung war, dass das seinen Zwecken dienlich wäre. Ihn beschäftigte jetzt viel mehr, dass dieser mysteriöse Smith, der alte Engländer aus der irakischen Wüste, und diese schamlose CIA-Frau immer noch auf freiem Fuß waren und sich alle Mühe gaben, ihre Pläne zu durchkreuzen.
Paris
Die dickliche, brünette Frau, die die Metrostation Concorde verließ und die Rue de Rivoli betrat, hatte verblüffende Ähnlichkeit mit der Frau, die Jon Smith am Pasteur-Institut gefolgt war, nur dass diese Frau jetzt einen pastellfarbenen Hosenanzug trug, wie das viele Touristen taten, und den eiligen Gang der meisten Amerikanerinnen zeigte. Sie überquerte die Rue Royale in die Avenue Gabriel, ging am Hotel Crillon vorbei und betrat das Gelände der amerikanischen Botschaft. In dem Gebäude gab sie sich bedrückt und nervös und berichtete von einem Notfall zu Hause in North Platte, Nebraska. Sie müsse sofort nach Hause, aber man habe ihr den Pass gestohlen.
Mitfühlend wies man sie in ein Büro im ersten Stock, und sie hastete die Treppe hinauf. In dem Büro wartete ein schwergewichtiger, untersetzter Mann in einem makellos geschnittenen dunkelblauen Nadelstreifenanzug an einem Konferenztisch.
»Hallo, Aaron«, sagte Randi und nahm ihm gegenüber am Tisch Platz.
Aaron Isaacs, der CIA-Stationschef in Paris, erwiderte: »Wir hatten fast achtundvierzig Stunden keinen Kontakt mit Ihnen. Wo ist Mauritania?«
»Weg«, erklärte Randi und berichtete, was sich in Toledo und Madrid zugetragen hatte.
»Und alles das haben Sie in Erfahrung gebracht? Dass Chambord lebt, dass der DNS-Computer sich in der Hand einer Gruppe befindet, die sich Halbmondschild nennt? Wie kommt es dann, dass dem DCI das bereits aus dem Weißen Haus und von der militärischen Abwehr mitgeteilt wurde?«
»Weil ich das nicht alles selbst entdeckt habe. Jedenfalls nicht ohne Hilfe. Jon Smith und Peter Howell waren auch dort.«
»MI6? Der Direktor wird einen Schlaganfall bekommen.«
»Das tut mir Leid. Das meiste kam von Smith. Er hat den Namen der Gruppe in Erfahrung gebracht und hat Chambord und seine Tochter lebend gesehen. Er hat sogar mit ihnen gesprochen. Chambord hat ihm gesagt, dass der Computer dem Halbmondschild zur Verfügung steht. Ich für meine Person habe lediglich herausgefunden, dass Mauritania der Boss der Terroristen ist.«
»Wer zum Teufel ist dieser Smith?«
»Erinnern Sie sich an den Mann, mit dem ich in der HadesGeschichte zusammengearbeitet habe?«
»Der? Ich dachte, der sei Militärarzt.«
»Ist er auch. Und außerdem ist er Wissenschaftler und bei USAMRIID in der Zell- und Mikrobiologie tätig, Arzt im Kampfeinsatz und Lieutenant Colonel. Die Army hat ihn wegen seiner Felderfahrung und seiner Kenntnisse in der DNSComputerforschung auf diese Geschichte angesetzt.«
»Und das glauben Sie?«
»Manchmal, nicht immer. Aber das ist nicht wichtig. Können Sie mir über Mauritania und die Jagd auf den DNS-Computer etwas mitteilen, was ich nicht schon weiß?«
»Sie sagen, Sie hätten Mauritania zuletzt in Toledo gesehen und er sei dort nach Süden unterwegs gewesen?«
»Ja.«
»Wie Sie wissen, stammt er aus Afrika. Die meisten seiner Aktionen für die al-Qaida und andere Gruppen gingen von Afrika oder von Spanien aus. Viele der Männer, die im Laufe der Jahre aus der einen oder anderen Gruppe abgewandert sind, hat man in Spanien verhaftet. Wenn er und seine Gruppe nach Süden unterwegs sind, scheint mir Nordafrika ein logisches Ziel, besonders im Hinblick auf die Gerüchte, die Langley zu Ohren gekommen sind, wonach Mauritania mit mindestens einer Algerierin verheiratet sein soll und möglicherweise ein Haus in Algier hat.«
»Jetzt kommen wir voran. Namen? Orte?«
»Noch keine bekannt. Unsere Leute sind damit beschäftigt. Wenn wir Glück haben, wissen wir bald etwas.«
Randi nickte. »Wie steht es mit einem Terroristen namens Abu Auda? Einem hünenhaften Fulani, schon etwas älter, vielleicht Ende fünfzig? Eigenartige grünbraune Augen?«
Isaacs runzelte die Stirn. »Nie gehört. Ich werde veranlassen, dass Langley der Sache nachgeht.« Er griff nach einem Telefon, das auf einem Beistelltischchen neben ihm stand.
»Cassie? Schicken Sie
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