Ludlum Robert - Covert 03
in ihre Zimmer geleiteten. Dort war am Fußende eines jeden Betts ein Computer aufgestellt und sämtliche Krankenberichte wurden im Cyberspace registriert. Kleinere chirurgische Eingriffe führten Roboter durch. Sogar über Schwimmbäder, Fitnesscenter und Cafés verfügte das gigantische Krankenhaus.
Hinter dem Empfangspult für die Intensivstation waren zwei Gendarmen an der eigentlichen Zugangstür postiert. Smith gab sich bei der Empfangsschwester in aller Form als der amerikanische ärztliche Vertreter der Familie von Dr. Martin Zellerbach zu erkennen. »Ich möchte mit dem für die Behandlung von Dr. Zellerbach zuständigen Arzt sprechen.«
»Das wäre dann Dr. Dubost. Er macht gerade Visite und hat Ihren Freund schon heute Morgen besucht. Ich werde ihn ausrufen lassen.«
»Merci. Würden Sie mich zu Dr. Zellerbach bringen? Ich warte so lange hier.«
»Bien sûr. S’il vous plaît?« Sie ließ ein geschäftsmäßiges Lächeln aufblitzen und führte ihn dann, nachdem ein Gendarm seinen Militärausweis überprüft hatte, durch die schwere Pendeltür.
Die kleinen Geräusche des Krankenhauses waren mit einem Mal verstummt, und er befand sich in einer gleichsam schallgedämpften Welt leiser Schritte, flüsternder Arzte und Schwestern und dem gedämpften Licht und den blinzelnden Leuchtdioden von Maschinen, die in der herrschenden Stille laut zu atmen schienen. In einer Intensivstation beherrschten Maschinen das Universum, und die Patienten waren ihnen Untertan.
Smith ging besorgt auf Marty zu, der sich in der dritten Nische auf der linken Seite befand und reglos hinter den hochgeschobenen Seitengittern eines schmalen, an verschiedene Gerätschaften angeschlossenen Betts lag, zwischen all den Schläuchen, Drähten und Bildschirmen so hilflos wie ein Krabbelkind, das zwei aus seiner Perspektive riesenhafte Erwachsene an den Händen führen. Smith blickte mit einem Gefühl der Beklommenheit auf seinen Freund hinab. Im Koma erstarrt, wirkte Martys rundes Gesicht bleich wie Wachs, aber sein Atem ging gleichmäßig.
Smith tippte an den Bildschirm am Fußende des Bettes und las die dort abrufbereiten Daten: Marty lag immer noch im Koma. Seine sonstigen Verletzungen waren eher belanglos, meist nur Kratzer und Prellungen. Beunruhigend war das Koma mit seinem Potenzial für Hirnschäden, plötzlichen Tod und noch Schlimmeres – einem Schwebezustand zwischen Leben und Tod gleich. Aber der Bildschirm ließ auch ein paar gute Zeichen erkennen. Sämtliche autonomen Reflexe funktionierten. Marty konnte ohne Unterstützung atmen, musste gelegentlich husten, gähnen, blinzeln und zeigte Augenbewegungen, die darauf hindeuteten, dass der Gehirnsektor, der diese Aktivitäten steuerte, noch in Ordnung war.
»Dr. Smith?« Ein grauhaariger, schmächtiger Mann mit olivenfarbenem Teint ging auf ihn zu. »Wie ich höre, kommen Sie aus den Vereinigten Staaten.« Er stellte sich vor, und Smith warf beinahe automatisch einen Blick auf den Namen, der auf der Brusttasche des langen weißen Arztmantels eingestickt war – Edouard Dubost, Martins behandelnder Arzt.
»Danke, dass Sie sich so schnell für mich Zeit genommen haben«, meinte Smith. »Sagen Sie, wie ist Dr. Zellerbachs Zustand?«
Dr. Dubost nickte. »Ich habe gute Nachrichten. Der Zustand unseres Freundes hier scheint sich gebessert zu haben.«
Smith spürte, wie unwillkürlich ein Lächeln über sein Gesicht huschte. »Was ist geschehen? Nach den Aufzeichnungen für heute Morgen war davon noch nichts zu sehen.«
»Ja, ja. Aber, wissen Sie, ich war noch nicht fertig. Ich musste kurz weg. Jetzt kann ich Ihnen schildern, wie es um ihn steht, und die Ergebnisse gleichzeitig eintippen.« Der Arzt beugte sich über die Computertastatur. »Wir haben Glück mit Dr. Zellerbach. Er befindet sich, wie Sie sehen können, noch im Koma, aber heute Morgen hat er ein paar Worte gesprochen und den Arm bewegt. Er hat auf externe Stimuli reagiert.«
Smith atmete erleichtert auf. »Dann ist es also nicht ganz so schlimm, wie Sie das ursprünglich angenommen hatten? Es ist also durchaus möglich, dass er wieder aufwacht und gesund wird?«
Dubost nickte und tippte weiter. »Ja, ja.«
»Seit der Explosion sind jetzt mehr als vierundzwanzig Stunden vergangen«, fuhr Smith fort. »Nach so langer Zeit muss man doch befürchten, dass das Bewusstsein nicht wieder voll einsetzt.«
»Ganz richtig. Ich verstehe gut, dass Sie besorgt sind. Ich bin das auch.«.
»Sie werden doch veranlassen, dass sich die
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