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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Paris-Option
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und möglicherweise war sein augenblicklicher Einsatz der wichtigste in der glorreichen Geschichte seiner Nation. Für ihn war er das jedenfalls, und der gefährlichste obendrein.
    Er zog sein Handy aus der Tasche, wählte eine Nummer und sagte, als die Stimme am anderen Ende sich meldete, lediglich: »Ich bin hier.« Unmittelbar darauf wählte er eine zweite Nummer und wiederholte seine Botschaft.
    Vor dem Bahnhofsgebäude angelangt, ging er an den aufgereihten Taxis sowie vier bereitstehenden Mietwagen mit livrierten Chauffeuren vorbei und stieg in ein nicht lizenziertes Taxi, das gerade herangerollt war.
    » Salaam aleikum «, begrüßte ihn eine raue Stimme vom hinteren Sitz.
Während Hauptmann Bonnard neben dem mit einem langen Umhang bekleideten Mann Platz nahm, erwiderte er den Gruß mit der üblichen Formel: » La bahs kamdililah. « Er knallte die Tür zu und betätigte den Verriegelungsmechanismus.
Auf der Straße erregten sich andere Taxifahrer lauthals über diesen flagranten Bruch der Taxietikette.
Als der Wagen sich in Bewegung setzte und in südwestlicher Richtung durch schmale Seitenstraßen rollte, wandte Hauptmann Bonnard sich seinem Sitznachbarn zu. In dem düsteren Wageninneren huschten nur wenige Sonnenstrahlen über dessen tief in ihren Höhlen liegende grünbraune Augen. Das Gesicht des Mannes war zum größten Teil von den weiten Falten der traditionellen weißen goldgeränderten Kaffiyeh der Wüstenbeduinen verdeckt, aber aus dem Wenigen, was Bonnard sehen konnte, war zu erkennen, dass die Haut des Mannes samtschwarz war. Bonnard wusste, dass sein Name Abu Auda lautete und dass er ein Angehöriger des FulaniStammes aus der Sahel-Region am Südrand der Sahara war, wo die trockene, unwirtliche Wüste an üppige Wälder und Grassteppen grenzte. Die grünbraunen Augen deuteten darauf hin, dass irgendeiner seiner Vorfahren ein blauäugiger Berber oder ein Vandale gewesen war.
»Haben Sie sie mitgebracht?«, fragte der Fulani in arabischer Sprache.
» Naam. « Der Offizier nickte. Er knöpfte zuerst seine Uniformjacke und dann sein Hemd auf und zog eine dünne, mit einem Reißverschluss versehene Ledermappe von der Größe eines Briefbogens heraus. Abu Audas Blick verfolgte jede Bewegung Bonnards, als dieser ihm die Mappe überreichte und dabei berichtete: »Chambords Assistent ist tot. Was ist mit dem Amerikaner, mit Zellerbach?«
»Wir haben wie erwartet keinerlei Aufzeichnungen gefunden, obwohl wir gründlich gesucht haben«, erklärte Abu Auda.
Die seltsamen Augen des Mannes bohrten sich in die Bonnards, als wollten sie bis in die Seele des Franzosen vordringen. Es waren Augen, die niemandem und nichts vertrauten, nicht einmal dem Gott, zu dem er fünfmal täglich betete, ohne auch nur ein einziges Gebet auszulassen. Er betete zu Allah, aber er vertraute niemandem. Als Hauptmann Bonnard dem bohrenden Blick des Beduinen standhielt, wandten sich die durchdringenden Augen schließlich der Mappe zu.
Abu Auda betastete sie mit langen, mit feinen Narben übersäten Fingern und schob sie sich dann schließlich unter sein Gewand. »Er wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen«, sagte er dann bedächtig und jedes Wort abwägend.
»Das ist nicht nötig. Ich werde ihn bald treffen.« Bonnard nickte knapp. »Lassen Sie anhalten.«
Der Beduine gab die entsprechende Weisung, worauf das Fahrzeug an den Straßenrand rollte und der Franzose ausstieg. Sobald die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, rollte das Taxi davon.
Hauptmann Bonnard ging bis zur nächsten Straßenecke und zog dann wieder sein Handy heraus. »Sind Sie gefolgt?«
» Oui. Keine Probleme.«
Sekunden später rollte ein großer Citroen mit abgedunkelten Scheiben heran und wurde langsamer, als er sich der Kreuzung näherte. Seine hintere Tür öffnete sich, und der Hauptmann stieg ein. Die schwere Limousine wendete auf der Straße und brachte ihn in sein Büro, wo er einige Telefonate zu erledigen hatte, ehe er sich mit Abu Audas Vorgesetzten traf.
    *
    Als Jon Smith im Treppenhaus des riesigen Pompidou-Hospital aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte, tauchte ein Bild vor seinem inneren Auge auf. Es war ein Gesicht, das ihn höhnisch musterte. Dunkel, mit dickem schwarzem Schnurrbart, schwarzen Augen und einem triumphierenden Lächeln. Aber die Augen … er konzentrierte sich auf die Augen, die immer blasser wurden … Dann Stimmen in, ja, in welcher Sprache? Französisch? Ja, Französisch. Wo zum Teufel war …?
    »… ist Ihnen nicht gut?

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