Ludlum Robert - Covert 03
Mauritanias Piloten aufzuheben. Zwei weitere suchten den Abhang ab, und Abu Auda stand mit zwei älteren Saudis auf einer Art Balkon im ersten Stock des Chalets und suchte das Terrain in der Ferne ab.
Aber Jons Aufmerksamkeit galt ganz dem dichten Wald. Wenn es ihm gelang, sich aus dem Hubschrauber zu schleichen und bis zu den Bäumen zu gelangen, würde das seine Fluchtchancen deutlich verbessern. Und er musste jetzt handeln, solange die Terroristen noch anderweitig beschäftigt waren. Die Gefahr, dass Abu Auda und die anderen ihre Suche aufgeben und sich wieder an ihn erinnern würden, wuchs mit jeder Sekunde.
Flach auf den Boden gepresst, kroch er zu der Tür auf der Seite des Copiloten, der dem Chalet abgewandten Seite. Ohne auf seine Wunden zu achten, schob er sich über den Rand, hielt sich an der Landestrebe fest und ließ sich wie eine Schlange hinunter. Dann spähte er auf dem Bauch liegend unter dem Hubschrauber zu den Terroristen hinüber, die immer noch mit ihrer Suche beschäftigt waren. Zufrieden mit dem, was er sah, kroch er flach an den Boden gepresst, die Leuchtpistole in der Hand, auf das braune Gras am Rand des Fichtenwaldes zu. Zwischen den Gräsern lugten bereits die ersten Frühlingsblumen aus dem Boden. Der frische Duft nach feuchter Erde stieg ihm in den Kopf. Einen Augenblick lang war er wie benommen, gerade so, als stiege ihm die zurückgewonnene Freiheit in den Kopf. Aber er durfte jetzt keine Sekunde verlieren.
Er kroch schnell weiter, erreichte den Waldrand und tauchte von einem Gefühl der Dankbarkeit erfüllt in das Zwielicht des Waldes ein. Sein Atem ging schwer. Der Schweiß stand ihm in großen Tropfen auf der Stirn. Aber er hatte sich noch selten in seinem Leben besser gefühlt. Hinter einem Baumstamm kauernd, studierte er die Terroristen auf der Lichtung und um das Chalet. Sie hatten immer noch nicht bemerkt, dass er verschwunden war. Mit einem schiefen Lächeln sprang er auf und rannte davon.
Als er das erste Mal das Geräusch vor sich hörte, huschte er hinter einen Baum und ließ sich flach auf den Boden fallen. Als er dann hinter einer Fichte einen Kopf auftauchen sah, beschleunigte sich sein Herzschlag: Auf dem Kopf saß eine afghanische Puggaree, komplett mit dem langen, herunterhängenden Tuch und allem, was dazugehörte. Beinahe wäre er auf einen bewaffneten Afghanen gestoßen, der immer noch den Wald nach Spuren von Chambord, Mauritania und den anderen absuchte.
Der Mann drehte sich langsam herum, und seine schwarzen Augen suchten die Schatten ab. Hatte er Jon gehört? Allem Anschein nach ja, denn er hob jetzt ein altes amerikanisches M16-Sturmgewehr und zielte damit in Jons Richtung. Jon hielt den Atem an, seine Hand krampfte sich um die Leuchtpistole. Dieses Ding jetzt abfeuern, war das Letzte, was er wollte. Wenn das Geschoss den Afghanen traf, würde der wie am Spieß schreien. Und wenn er ihn verfehlte, dann würde die Rakete heller als ein Feuerwerkskörper leuchten.
Er sah zu, wie der Afghane vorsichtig einen Schritt auf ihn zu machte. Der Terrorist hätte Verstärkung anfordern sollen. Vielleicht war er sich nicht sicher, was er gehört hatte, wusste nicht, ob da überhaupt etwas gewesen war. Dem Mienenspiel des Mannes nach zu schließen, war er dabei, sich seine Unruhe selbst auszureden. Er hatte nichts gehört. Ein Kaninchen. Den Wind. Seine Züge glätteten sich, und er wurde unvorsichtig. Jetzt, da sein Verdacht sich gelegt hatte, wurde er schneller. Als er die Stelle erreichte, wo Jon sich versteckte, bewegte er sich beinahe im Laufschritt.
Jon richtete sich auf und war über ihm, ehe der Mann reagieren konnte. Ein Schlag mit dem Kolben seiner schweren Leuchtpistole warf ihn zu Boden. Er presste dem Mann die Hand über den Mund und schmetterte ihm die Waffe auf den Kopf. Blut spritzte. Der Mann schlug um sich, war aber offenbar von dem ersten Schlag noch halb benommen. Jon schlug erneut zu, und der Terrorist sank schlaff auf das weiche Polster aus Fichtennadeln, die den Waldboden bedeckten. Schwer atmend, sah Jon auf die reglose Gestalt hinunter. Seine Lungen brannten, und er spürte den Druck auf seiner Brust. Er riss dem Mann die M16 weg und fand auch den krummen Dolch, den er im Gürtel trug.
Er beugte sich vor, um nach dem Puls des Mannes zu tasten. Er war tot. Jon nahm der Leiche die zusätzlichen Ladestreifen für die M16 weg, drehte sich um und eilte im Laufschritt davon, tiefer ins Dunkel des Waldes hinein. Dabei arbeitete sein Verstand fieberhaft,
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