Ludlum Robert - Covert 03
beiden Seiten aus. Jon zählte sechs, und das bedeutete, dass noch weitere, etwa fünf irgendwo in der Nähe sein mussten. Während er hinter Randi durch den Park und in höheres Gelände lief, fragte er sich, wo die anderen wohl sein mochten.
Randi eilte voraus, sie vergrößerten den Abstand zwischen sich und dem Fort de la Bastille und den Seilbahnkabinen und damit auch zwischen sich und den Verfolgern immer mehr. Heftig atmend, sah er sich um und konnte jetzt die Terroristen nicht mehr sehen. Dann hörte er das Geräusch eines Hubschraubers. Verdammt.
»Das ist deren Chopper!«, rief er Randi zu und suchte den Himmel ab. »Ich weiß, dass die nicht alle im Park waren.«
»Lauf weiter!«, rief sie zurück.
Sie rannten weiter, nichts als Flucht im Sinn, und dann sah Jon den Hubschrauber – es war nicht der Sikorsky des Halbmondschilds, sondern wieder ein Hughes-OH-6-LoachScout-Helikopter. Er sah aus wie eine überdimensionierte Hummel, als er jetzt vielleicht sechs Meter vor ihnen herunterkam. Randi rannte winkend auf die Maschine zu, als Peter, mit einem schwarzen Overall bekleidet, aus der Tür sprang. Außer Randi war Jon niemals ein Anblick willkommener gewesen. Peter trug eine schwarze Mütze und eine verspiegelte Sonnenbrille und hielt ein britisches Sturmgewehr schussbereit in der Hand.
Jons Erleichterung sollte nur von kurzer Dauer sein. Ein wütender Schrei ertönte hinter ihnen. Dann kam von links einer der Terroristen zwischen den Bäumen hervorgeschossen. Irgendwie war er schneller als die anderen vorangekommen. Seine Waffe war auf Randi gerichtet, als er auf den Hubschrauber zurannte, und Peter sprang wieder an Bord zurück.
In einer einzigen fließenden Bewegung wirbelte Jon herum, zielte mit der Leuchtpistole und drückte ab. Der gewaltige Knall der Explosion wurde vom Rotorengeräusch des Hubschraubers übertönt. Eine lange Rauchfahne hinter sich herziehend, schoss die Leuchtrakete auf den Terroristen zu und traf ihn mitten in der Brust.
Das Geschoss traf mit solcher Wucht, dass der Mann nach rückwärts in die Bäume geschleudert wurde. Er ließ die Waffe fallen und griff nach der Rakete, die unter seiner Brust herausragte. Er brüllte wie am Spieß, und der Schrei jagte Jon eisige Schauer über den Rücken, weil er ebenso wie der Terrorist wusste, was jetzt gleich geschehen würde. Das Gesicht des Mannes war vor Entsetzen verzerrt.
Das Geschoss explodierte. Als der Körper des Terroristen zerfetzt wurde, sprang Jon mit einem langen Satz hinter Randi in den Hubschrauber. Peter wartete nicht, bis die Tür geschlossen war, sondern hob sofort ab. Abu Auda und seine Männer verzichteten jetzt auf jede Tarnung und eröffneten mit Pistolen und Maschinenpistolen das Feuer. Die Kugeln peitschten auf den Hubschrauber ein, trafen das Landegestell und fetzten durch die Wände, während Jon auf den Boden gepresst versuchte, sich an den Sitzen festzuhalten, um nicht durch die offene Tür hinauszurutschen.
Randi packte ihn hinten am Hosenbund. »Ich hab dich!«
Jons Hände waren kalt und mit Schweiß bedeckt, und er spürte, wie seine Finger den Halt verloren. Wenn er jetzt loslassen musste, würde selbst Randi ihn nicht retten können. Und um es noch schlimmer zu machen, kippte Peter den Hubschrauber scharf nach rechts ab, versuchte den Schüssen auszuweichen und außer Reichweite der Terroristen zu kommen. Aber dadurch rutschte Jon wieder auf die offene Tür zu, dem sicheren Tod entgegen.
Randi stieß einen Fluch aus und packte ihn mit der anderen Hand unter dem Arm. Jons Rutschpartie kam zum Stillstand. Aber Wind und Schwerkraft zerrten weiter an ihm. Im Kugelhagel jagte Peter den schweren Hubschrauber über die Flüsse. Jon spürte, wie seine Finger erneut loszulassen drohten. Sein Atem ging rasselnd, als er sich verzweifelt abmühte, wieder eine der Sitzstreben zu fassen.
»Wir sind außer Schussweite!«, brüllte Peter.
Und das war keine Sekunde zu früh. Während er den Hubschrauber stabilisierte, lösten sich Jons Finger von den Streben. Er packte danach, bekam aber nur Luft zu fassen. Randi fiel über ihn, nahm ihn mit den Beinen in die Zange und klammerte sich ihrerseits an den Streben fest. Jetzt hatte der Hubschrauber sich so weit aufgerichtet, dass sie Jon Halt geben konnte. Er spürte sie über sich, spürte ihr Gewicht, ihre Beinmuskeln, und dann ging ihm plötzlich durch den Kopf, dass ihm diese Nähe unter anderen Umständen vielleicht ganz angenehm sein könnte. Und dann war der kurze
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