Ludlum Robert - Covert 03
lösen? Den verdammten Prototyp für uns ausfindig machen?«
»Tut mir Leid, Peter.« Marty schüttelte den Kopf. Aber dann nahm er seinen neuen Laptop vom Nachttisch und stellte ihn auf seine übereinander geschlagenen Beine. Das Modem war bereits mit der Telefonleitung verbunden.
»Selbst wenn wir davon ausgehen, dass Émile die Sicherheitssoftware, die wir dafür entwickelt haben, an Ort und Stelle gelassen hat, hätte ich hier nicht genügend Rechenkapazität, um da durchzubrechen. Émile hat reichlich Zeit gehabt, alles zu ändern, einschließlich der Codes. Ihr dürft nicht vergessen, wir haben es hier mit dem schnellsten und leistungsfähigsten Computer zu tun, den die Welt je gekannt hat. Er entwickelt seine Codes, um sich auf jeden Lokalisierungsversuch so schnell anzupassen, dass wir diese Codes mit nichts, was wir heute haben, anpeilen können.«
Jon beobachtete ihn. »Weshalb hast du dann deinen Laptop eingeschaltet? Das sieht für mich so aus, als wolltest du selbst online gehen.«
»Sehr scharf beobachtet, Jon«, antwortete Marty vergnügt. »Ja, das möchte ich tatsächlich. Ich bin gerade dabei, mich in meinen Supercomputer zu Hause einzuloggen. Ich werde ihn einfach von diesem Laptop aus betreiben. Mithilfe meiner ganz persönlichen Software hoffe ich, genau das zu schaffen, was ich gerade als unmöglich bezeichnet habe. Was habe ich schon zu verlieren, und es macht sicherlich Spaß …«, er verstummte plötzlich, und seine Augen weiteten sich erstaunt. Dann schlug sein Ausdruck in Verärgerung um.
»Oh du liebe Güte! Was für ein gemeiner Trick . Verdammt sollst du sein, Émile. Du hast mein großzügiges Wesen missbraucht!«
»Was ist denn?«, fragte Jon und trat neben das Bett, um auf Martys Bildschirm zu sehen. Eine Mitteilung in französischer Sprache war darauf zu lesen.
»Was ist denn passiert?«, fragte Randi besorgt.
Marty blickte immer noch finster auf den Bildschirm, und seine Stimme wurde vor Empörung schrill. »Wie kannst du es wagen, in die Heiligkeit meines Computersystems einzudringen. Du … du hinterhältiger Satrap! Dafür wirst du bezahlen, Émile. Du wirst bezahlen! «
Während Marty noch wetterte, las Jon Peter und Randi die Mitteilung laut und ins Englische übersetzt vor:
Martin,
Sie müssen mit Ihrer Abwehrsoftware vorsichtiger sein. Sie war meisterhaft, aber mir und meinem Computer sind Sie nicht gewachsen. Ich habe Sie offline genommen, Ihre Hintertür verschlossen und Sie total blockiert. Sie sind hilflos. Der Lehrling muss dem Meister weichen.
Émile
Martys Kinn schob sich trotzig vor. »Unmöglich, dass der mich besiegen kann. Ich bin der Paladin, und der Paladin steht auf der Seite von Wahrheit und Gerechtigkeit. Ich werde ihn überlisten! Ich … ich …«
Jon trat einen Schritt zurück, und Martys Finger flogen über die Tastatur, und sein Blick konzentrierte sich ganz auf den Bildschirm, als er versuchte, sein System zu Hause dazu zu überreden, wieder hochzufahren. Jon, Peter und Randi sahen ihm bedrückt zu. Die Zeit schien viel zu schnell zu verfliegen. Sie mussten Chambord und den Prototyp finden.
Martys Finger wurden langsamer, jetzt glänzten ein paar Schweißtropfen auf seiner Stirn. Er blickte niedergeschlagen auf. »Ich kriege ihn noch. Aber nicht so.«
Außerhalb von Bousmelet-sur-Seine
In seinem fensterlosen Arbeitszimmer inspizierte Émile Chambord die Nachricht auf seinem Bildschirm. Zellerbach hatte wie erwartet Kontakt mit seinem Computersystem in Washington aufgenommen, seine Nachricht erhalten, und daraufhin hatte sich sein System abgeschaltet. Chambord lachte laut auf. Er hatte den arroganten kleinen Amerikaner überlistet. Und jetzt, wo er ihn angepeilt hatte, würde er ihn auch finden können. Er tippte schnell, leitete das nächste Stadium seiner Suche ein.
»Dr. Chambord.«
Der Wissenschaftler blickte auf.
»Etwas Neues?«
Hauptmann Bonnard setzte sich auf den Stuhl neben
Chambords Schreibtisch. »Ich habe gerade einen Bericht aus Paris bekommen.« Sein kantiges Gesicht wirkte beunruhigt.
»Unsere Leute haben dem Angestellten in dem Computerladen Ihr Foto von Dr. Zellerbach gezeigt. Der Mann hat gesagt, Zellerbach sei nicht mit dem Mann zusammen gewesen, der mit der Kreditkarte den Laptop gekauft hat. Es klang so, als ob er einer von Jon Smith’ Komplizen sein könnte. Aber als mein Mann dann die Daten für den Verkauf überprüft hat, hat er als Adresse Washington D. C. gefunden. Keinerlei Hinweise auf eine Pariser Adresse oder
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