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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Paris-Option
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schüttelte heftig seinen runden Kopf. »Du liebe
Güte, nein. Émile ist alles andere als wohlhabend. Ihr solltet
sehen, wie bescheiden er lebt. Außerdem fällt es ihm schon
schwer, Ordnung in seiner Schreibtischschublade zu halten. Ich
bezweifle stark, dass er so viele Leute und Aktivitäten in
irgendeiner Weise systematisch einsetzen könnte.«
»Eine Weile dachte ich, dass es Hauptmann Bonnard sein
könnte«, meinte Jon. »Schließlich hat er es vom gemeinen
Soldaten zum Hauptmann gebracht. Das ist nicht leicht und
irgendwie auch bewundernswert. Trotzdem wirkt er auf mich
nicht wie ein echter Organisator und Führer, jemand, der die
Dinge im Griff hat. Jedenfalls ist er ganz sicherlich kein
Napoleon, der auch durch die Ränge aufgestiegen ist. Nach
dem, was ich in seiner Akte gelesen habe, stammt Bonnards
jetzige Frau aus einer prominenten französischen Familie. Da
ist Geld vorhanden, aber nicht in dem Maße, wie wir es suchen. Wenn ich also nichts Wichtiges übersehen habe, scheidet er in
beiden Punkten ebenfalls aus.«
Während Jon, Randi und Peter weiterhin Theorien aufstellten,
verschränkte Marty die Arme vor der Brust und ließ sich in
seine Kissen sinken. Er schloss die Augen und ließ sein
Bewusstsein über die letzten paar Wochen wandern, flog
förmlich durch ein dreidimensionales Flickwerk aus Bildern,
Lauten und Gerüchen. Seine Erinnerung half ihm dabei, die
Vergangenheit noch einmal zu durchleben und sich in freudiger
Klarheit an die Arbeit mit Émile zu erinnern, die Erregung, die
ein kleiner Erfolg nach dem anderen ihm gebracht hatte, die
heftigen Diskussionen, die Mahlzeiten, die sie sich ins Labor
hatten bringen lassen, die langen Tage und noch längeren
Nächte, die Gerüche der Chemikalien und ihrer Gerätschaften,
die ganze Art und Weise, wie er allmählich mit dem Labor und
dem Büro vertraut geworden war, sich immer mehr zu Hause
gefühlt hatte.
Und dann hatte er es. Er ließ die Arme sinken, setzte sich auf
und schlug die Augen auf. Er hatte sich ganz genau ins
Gedächtnis gerufen, wie das Labor und das Büro ausgesehen
hatten.
»Das ist es!«, verkündete er mit lauter Stimme.
Alle drei starrten ihn an. » Was ist es?«, fragte Jon.
»Napoleon.« Marty breitete großspurig die Arme aus. »Du hast Napoleon erwähnt, Jon. Und das hat mich darauf
gebracht. Wonach wir in Wirklichkeit suchen, ist eine
Anomalie, etwas, das irgendwie nicht in die normale
Umgebung passt. Eine Unregelmäßigkeit, die auf das fehlende
Glied in der Gleichung deutet. Du weißt doch bestimmt, dass
man nie die richtige Lösung findet, wenn man die Dinge die
ganze Zeit unverändert und ohne neue Gesichtspunkte
betrachtet. Völlige Zeitverschwendung.«
»Was fehlt also, Mart?«, fragte Jon.
» Warum «, sagte Marty. »Das hat gefehlt. Warum tut Émile
das? Vielleicht ist Napoleon die Antwort.«
»Er tut es für Napoleon?«, sagte Peter. »Und das ist deine
große Erkenntnis, Junge?«
Marty warf Peter einen finsteren Blick zu. »Du hättest dich
auch daran erinnern können, Peter. Ich habe dir davon erzählt.«
Während Peter sich den Kopf zerbrach, was Marty damit
meinte, fuchtelte dieser erregt mit den Händen über dem Kopf
herum. »Der Druck . Am Anfang schien er mir nicht wichtig,
aber jetzt sehe ich ihn riesengroß vor mir. Das ist tatsächlich
eine Anomalie. «
»Was für ein Druck?«, fragte Jon.
ȃmile hatte im Labor einen hervorragenden Druck eines
Gemäldes an der Wand hängen«, erklärte Marty. »Ich glaube,
das ursprüngliche Ölgemälde war von Jacques-Louis David,
einem berühmten französischen Maler, der um die Wende des
neunzehnten Jahrhunderts gelebt hat. Der Titel hieß so ähnlich
wie Die Rückkehr der Grande Armee aus Moskau. Ich erinnere
mich nicht mehr genau. Nun« – er stellte den Laptop auf den
Tisch, sprang auf, konnte nicht mehr still sitzen – » dieses
Gemälde zeigte Napoleon völlig niedergeschlagen. Ich meine,
wer wäre das nicht, wenn er gerade Moskau erobert hat und
dann den Rückzug antreten muss, weil jemand den größten Teil
der Stadt niedergebrannt hat, es nichts zu essen gibt und der
Winter eingesetzt hat? Napoleon ist mit über vierhunderttausend Soldaten ausgezogen, aber als er nach Paris
zurückkehrte, hatte er davon keine zehntausend mehr. Das
Gemälde zeigt also Napoleon, wie er völlig niedergeschlagen
und mit bis auf die Brust herunterhängendem Kinn dasitzt.«
Marty zeigte ihnen Napoleons Haltung. »Er reitet auf seinem
großen Schimmel, und die tapferen Soldaten

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