Ludlum Robert - Covert 03
seiner Alten
Garde trotten zerlumpt und in jämmerlichem Zustand hinter
ihm durch den Schnee. Es ist so traurig.«
»Und dieser Druck fehlte in Chambords Labor?«, sagte Jon.
»Wann?«
»Er war in der Nacht, in der die Bombe hochging,
verschwunden. Als ich dort ankam, um mein Buch zu holen,
war der erste Schock, den ich bekam, die Leiche. Dann
bemerkte ich, dass der DNS-Prototyp verschwunden war. Und
schließlich sah ich, dass der Druck ebenfalls nicht mehr da war.
Damals schien mir das Fehlen des Bildes unwichtig.
Gleichgültig, wie ihr euch ja vorstellen könnt. Jetzt hingegen
kommt es mir äußerst seltsam vor. Wir müssen das beachten.« »Warum sollten die Basken ein Gemälde stehlen«, rätselte
Randi. »Ein Gemälde, das eine fast zweihundert Jahre zurückliegende Tragödie in der französischen Geschichte darstellt?« Marty rieb sich erregt die Hände. »Vielleicht haben sie das
gar nicht.« Er legte eine Kunstpause ein. »Vielleicht hat Émile
es mitgenommen!«
»Aber warum?«, wunderte sich Randi. »Es war ja nicht
einmal das Original.«
Jon fiel ihr ins Wort. »Ich glaube, Mart will sagen, der
Grund, weshalb er den Druck mitgenommen hat, könnte uns
verraten, was Chambord beschäftigt hat, als er mit den
Terroristen weggegangen ist, und vielleicht auch den Grund für
das, was er die ganze Zeit getan hat und weiterhin plant.« Peter ging ans Fenster. Er zog den Vorhang ein Stück zurück
und blickte auf die finstere Straße hinunter. »Ich habe euch bis
jetzt nichts von einem anderen kleinen Problem gesagt, das MI6
mir aufgehalst hat. Wir haben vor ein paar Tagen einen hohen
General verloren – Sir Arnold Moore. Eine Bombe in seinem
Tornado. Der General befand sich auf dem Flug nach London,
um dem Premierminister etwas so Geheimes zu berichten, dass
er über Telefon nur Andeutungen machen wollte.«
»Und was war das für eine Andeutung?«, fragte Jon schnell. »Er sagte, das, was er wüsste, könnte in Verbindung mit den Kommunikationsproblemen von euch Amerikanern stehen. Also dem ersten Angriff, von dem ihr Yankees uns berichtet habt.« Peter ließ den Vorhang wieder vor das Fenster fallen und drehte sich um. Er sah seine Freunde ernst an. »Ich habe Moores Bewegungen über verschiedene Kontaktpersonen zurückverfolgt. Alles, was ich erfahren habe, deutet auf ein Geheimtreffen hoher Generäle auf dem neuen französischen Flugzeugträger Charles de Gaulle hin. Da war natürlich Moore, als Vertreter von Großbritannien, und Generäle aus Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland. Wer der Deutsche war, weiß ich – Otto Bittrich. Und jetzt kommt das Ungewöhnliche: Diese Zusammenkunft war allem Anschein nach schrecklich geheim. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Aber als ich dann weiter nachbohrte, hat sich herausgestellt, dass der oberste französische Lamettaträger bei der NATO sie selbst organisiert hat, Jons ›Freund‹ – General Roland La Porte. Und die Anweisung, dieses große, teure Kriegsschiff in Marsch zu setzen, kam allem Anschein nach von der NATO, aber dort hat niemand einen
entsprechenden Befehl finden können.«
»Roland La Porte ist der stellvertretende oberste
Befehlshaber der NATO«, erklärte Jon.
»Ja, das ist er«, sagte Peter mit ernster und irgendwie
angespannter Miene.
»Und Hauptmann Bonnard ist sein Adjutant.«
»Das ist ebenfalls richtig.«
Jon ließ sich das stumm durch den Kopf gehen. »Interessant.
Ich dachte, dass Hauptmann Bonnard vielleicht La Porte für
seine Zwecke benützt – aber was ist, wenn es umgekehrt wäre?
La Porte selbst hat zugegeben, dass das französische
Oberkommando und vermutlich er selbst auch Chambord und
seine Arbeit sorgfältig beobachtet haben. Was wäre, wenn La
Porte ihn wesentlich sorgfältiger als alle anderen beobachtet
und das, was er dabei in Erfahrung gebracht hat, für sich behalten hätte? Er hat übrigens auch gesagt, dass er und
Chambord persönlich befreundet seien.«
Marty, der die ganze Zeit unruhig auf und ab marschiert war,
blieb plötzlich stehen. Peter nickte bedächtig, »Da kommen
einem die schlimmsten Gedanken«, sagte Randi.
»Roland La Porte hat Geld«, fügte Marty hinzu. »Ich erinnere
mich daran, dass Émile über General La Porte gesprochen hat.
Er hat ihn als wahren Patrioten bewundert, als einen Mann mit
einer Vision von der großen Zukunft seines Landes, der
Frankreich über alles geliebt hat. Nach Émiles Worten ist La
Porte stinkreich.«
»So reich, dass er diese Operation finanziert haben könnte?«,
fragte
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